Charlotte Peter wuchs zusammen mit ihrer Schwester Ruth (* 1928) in Zürich als Tochter des Ingenieurs und Direktors für Anlagebau der Escher Wyss AG Robert Peter (1893–1972) und der Amalie geborene Woertz auf. Sie besuchte die Schulen in Zürich und studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Wirtschaftsgeschichte[3] an der Universität Zürich, wo sie 1952 mit der DissertationDie Saline Tirolisch Hall im 17. Jahrhundertpromoviert wurde.[4] Während ihrer Studienzeit war sie als Reiseleiterin der Gesellschaft für akademische Reisen tätig.
Nach dem Abschluss des Studiums bewarb sich Charlotte Peter erfolgreich als Assistentin an der amerikanischen University of Kansas, wo sie sich die Mittel für die erste grosse Reise durch Japan und Indien verdiente. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie als Ghostwriterin und Journalistin. Sie war mehrmals Teilnehmerin beim Internationalen Frühschoppen von Werner Höfer.
Anfang der sechziger Jahre führte sie den Kulturbereich der Zürcher Woche[5] und schrieb für die Swissair.[3] 1963 wurde sie Chefredaktorin der deutschsprachigen Ausgabe des Magazins Elle und im Oktober 1978, nach der Fusion der Elle mit der annabelle zur annabelle/Elle, deren Chefredaktorin zusammen mit Werner Wollenberger. Ende Februar 1980 traten sie gemeinsam zurück, nachdem sich «die beiden im Kleinkrieg zerrieben» hatten.[6] Peter war bis Februar 1981 «Beratende Chefredaktorin» (unter dem neuen Chefredaktor René Bortolani) sowie bis zur Zusammenlegung der annabelle mit der femina und dem Abgang von Bortolani Ende August 1982 Redaktorin des Ressorts Reisen und Reisereporterin der Jean Frey Gruppe. Peter war auch beim Schweizer Fernsehen tätig und betreute da ein Reiseprogramm für Jugendliche, schrieb als freie Journalistin für die Züri-Woche und ab und zu Berichte für die Weltwoche und die Bilanz.
Nach ihrer Pensionierung arbeitete sie als freie Reisejournalistin. Sie führte Studienreisen durch, wie z. B. nach Sibirien und in die Mongolei. Sie veranstaltete Reisen «unter der kulturellen Leitung von Dr. Charlotte Peter» nach Indien/Bangla Desh,[7] aber auch nach Kuba, Brasilien, Indonesien, Thailand, Japan und China, das sie über hundertmal besucht hatte.[8] Sie verfasste zahlreiche Bücher, in denen sie von ihren Erlebnissen aus aller Welt berichtete, und hielt Vorträge.[9]
Peters Reisebücher zeichneten sich durch Respekt und Interesse gegenüber dem besuchten Land und seinen Bewohnern aus.[10] Sie war dagegen, Länder wie früher Burma oder die Sowjetunion oder heute noch Nordkorea aus politischen Gründen nicht zu besuchen, denn damit werde «die Bevölkerung zusätzlich bestraft», die ausserdem «auf unzensierte Informationen von Besuchern angewiesen» sei.[11] Für ihre Reisen habe sie die Bewilligung erhalten, zwei Schweizer Pässe zu nutzen, um bei Einreisen Schwierigkeiten wegen des Eintrags von Staaten zu vermeiden, die der einen oder anderen Seite nicht genehm seien.[12]
Charlotte Peter lebte in Zürich und Paris; sie war nie verheiratet und hatte keine Kinder.[3] Sie fühlte sich dem Buddhismus verbunden.[11] Ausser Deutsch sprach sie Französisch, Englisch und Spanisch, Chinesisch konnte sie lesen.[8] 1970 kandidierte sie erfolglos auf der Liste des Landesrings der Unabhängigen für den Gemeinderat Zürich (sie erreichte den 1. Ersatzplatz im Kreis 2),[13] 1975 für den Nationalrat.[14][15]
Sie verstarb im November 2020 im Alter von 96 Jahren in Zürich.
Werke
Mit Suzanne Speich: Was wir nicht schreiben durften. Die echten und die falschen Helden. Münster, Basel 2019, ISBN 978-3-907146-52-1.
Die Geschichte eines hässlichen Mädchens. Eine etwas andere Biographie. Münster, Basel 2018, ISBN 978-3-905896-97-8.
↑René Bortolani: Den ganzen klassischen Frauenballast etwas abwerfen. In: Mariana Christen, Johanna Gisler, Martin Heller (Hrsg.): Ganz Annabelle. Eine Zeitschrift als Freundin. Chronos Verlag/Edition Museum für Gestaltung, Zürich 1992, ISBN 3-905311-00-3, S. 166.