Cavallar von Grabensprung ist der Name eines römisch-katholischen österreichisch-böhmischen[1]Adelsgeschlechts, das angeblich aus Istrien abstammt und daselbst schon zu Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts als zum Adel gehörend erscheint.
Die Etymologie des Familiennamens weist auf die lateinische Sprache. Der italienische Begriff cavaliere, oder historisch cavalier, kommt vom lateinischen Wort caballarius, das Pferdeknecht bedeutet (zu caballus: Gaul, Hengst, Pferd). Das Wort stand ursprünglich für einen Reiter, später für einen Ritter oder einen Mann ritterlicher, das heißt adliger, Herkunft.[2]
Geschichte
Ursprung
Der Ursprung der Familie ist nicht eindeutig. Sie soll angeblich aus Istrien abstammen und daselbst schon zu Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts als zum Adel gehörend erscheinen. Anderen Quellen zufolge soll die Familie einem altadeligen Geschlecht aus Brescia entspringen.[3][4][5]
Urkundlich kann auf die aus Trient abstammenden Geschwistern Anton, Johann und Dominicus de Cavaleriis zurückgeführt werden. Diese wurden am 20. Juli 1574 zusammen mit ihrem Onkel, erzherzoglicher Beichtvater und Domprobst in TrientJoannes de Cavalerijs, durch Erzherzog Ferdinand, Landesfürst von Tyrol, geadelt.[6][7]
1680 soll Nachkomme Franz Hieronymus de Cavalleriis als Oberstwachtmeister des Alt Marches-Granischen Infanterieregiments den Freiherrenstand erlangt haben.[8] Seinem Sohn Franz, zu Prag ansässig, wird 1724 ein Markgrafentitel zugeschrieben.[9] Dieser stammt vermutlich vom 1664 zu Regensburg urkundlich erwähnten römischen Reiter Marchese Emilio de Cavalleriis.[10][11]
Der Großteil des weit verzweigten Geschlechtes soll um 1740 ausgestorben sein.[12] Eine überlebende Linie soll es jedoch nach Istrien und das Gebiet um den Weißenfelser-Sattel in Krain geschafft haben.
Mit dem Bau der Burg Stückl um 1716 im Kanaltal, wo selbst ein Berg Cavallar zu finden ist, wird die Familie erstmals ununterbrochen nachweisbar. Das Geschlecht erscheint mehrmals in den Adelsmatrikeln des Herzogtums Krain (1763, 1819, 1821, 1823, 1828, 1849, 1858 und 1899).[13]
Caspar von Cavallar (* 1729) ⚭ Magdalena geb. Lavtižar
Jakob von Cavallar (1767–1840) ⚭ Anna Maria Dorothea geb. Ruschitzka
Ferdinand Ritter von Cavallar (1805–1881) ⚭ Amalie geb. Resić von Ruinenburg (1821–1855)[16] und nach ihrem Tod in zweiter Ehe mit Antonia geb. Sergo von Maver (1835–1904)[21]
Josef von Cavallar (* 1773) ⚭ Anna geb. Ebner (1786–1858)[13][22]
Johann Baptist von Cavallar († 1798), k.k. Oberst und Zahlmeister[24]
Wappen
Geteilt und halb gespalten, 1 in Gold ein schwarzer Adler, 2 in Geteilt von Blau über Rot drei (1,2) sechsstrahlige goldene Sterne, 3 in Rot ein geharnischter Arm, in der bloßen Hand ein blankes Schwert mit goldenem Griffe haltend. Zwei gekrönte Turnierhelme: auf I mit schwarz-goldenen Decken der Adler wachsend; auf II mit rechts blau-goldenen und links rot-goldenen Decken drei Straußenfedern, eine goldene zwischen einer blauen und einer roten.
Besitzungen
Zu den Besitzungen der Familie gehörten folgende Güter:
Die Villa Altenberg in Altenberg, damals außerhalb der Stadt Iglau, Mähren. Die Familie wurde als Folge der Machtübernahme durch die Kommunistische Partei im Februarumsturz 1948 enteignet und musste nach Österreich fliehen. Die heute noch bestehende Villa befindet sich nun im Stadtteil Staré Hory.
Das Palais von Cavallar, anfänglich auch Palais Schwarz genannt. Das dreigeschoßige späthistoristische Vorstadtpalais wurde im Jahre 1887 von dem in Osiek (Galizien) geborenen Architekten Eugen Schweigl erbaut.[25] Die Proportionen des Palais von Cavallar ähneln jenen vom Palais Kinsky.[26]
de Cavaleriis: Tiroler Wappenbücher 1564–1665, Band III, S. 106.
Cavallar Ritter von Grabensprung. In: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. Buschak & Irrgang, Brünn 1877, S. 169.
Hugo von Goldegg: Wappen-Sammlung. Notizen über Adelsgeschlechter in Tirol und Vorarlberg. In: Tiroler Matrikel-Stiftung, Innsbruck 1899.
Adalbert Král von Dobrá Voda: Der Adel von Böhmen, Mähren und Schlesien: Genealogisch-heraldisches Repertorium sämtlicher Standeserhebungen, Prädicate, Beförderungen, Incolats-Erteilungen, Wappen und Wappenverbesserungen des gesamten Adels der böhmischen Krone, mit Quellen und Wappen-Nachweisen. Verlag I. Taussig, Prag 1904, S. 31 und 72.
Ludwig Schiviz von Schivizhoffen: Der Adel in den Matriken des Herzogtums Krain. Selbstverlag des Verfassers, Görz 1905, S. 132, 133, 139, 162, 255, 262.
Alfred Anthony von Siegenfeld: Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Österreichs. Verlag Otto Maaß’ Söhne, Wien 1905, S. 136–140.
Hans von Stratowa: Wiener Genealogisches Taschenbuch, Band I. Selbstverlag des Verfassers, Wien 1926, S. 35–38.
↑Adalbert Král von Dobrá Voda: Der Adel von Böhmen, Mähren und Schlesien: Genealogisch-heraldisches Repertorium sämtlicher Standeserhebungen, Prädicate, Beförderungen, Incolats-Erteilungen, Wappen und Wappenverbesserungen des gesamten Adels der böhmischen Krone, mit Quellen und Wappen-Nachweisen. I. Taussig, 1904, S.31 und 72 (Google Books [abgerufen am 9. Februar 2018]).
↑ abCavallar Ritter von Grabensprung. In: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. Buschak & Irrgang, Brünn 1877, S.169 (Online [abgerufen am 4. Oktober 2019]).
↑Partezettel Ferdinand Ritter Cavallar von Grabensprung: Oesterreichisch-ungarische Wehr-Zeitung "Der Kamerad". Ausgabe Nr. 1 (5. Jahrgang). Hrsg. in Wien am Samstag den 1. Jänner 1881.
↑Johann Svoboda: Die Theresianische Militär-Akademie zu Wiener-Neustadt und ihre Zöglinge: von der Gründung der Anstalt bis auf unsere Tage. Kaiserl.-Königl. Hof- u. Staatsdr., 1894 (google.com [abgerufen am 13. April 2024]).
↑Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft: Sonderheft. 1960 (google.com [abgerufen am 13. April 2024]).