Karl Eberhard Friedrich Struckmann (auch: Carl Eberhard Friedrich Struckmann; * 16. März 1833 in Osnabrück; † 23. Dezember 1898 in Hannover) war ein deutscher Amtsrat sowie Hobbygeologe und -paläontologe.[1]
Leben
Geboren in Osnabrück zur Zeit des Königreichs Hannover, forschte der Amtsrat Carl Struckmann privat insbesondere in und um Hannover und bis in das Weserbergland. Für seine Grabung wählte er bevorzugt den damaligen Kalk-Steinbruch am Lindener Berg im ehemaligen Dorf Linden, den Tönniesberg, die Gegend rund um das Dorf Ahlem bis hin zu Lauenstein am Ith. Die Fundstücke des Sammlers, seine Fossilien-Sammlung, finden sich heute im Niedersächsischen Landesmuseum:[1] Einige Tausend von Struckmann beschriftete Fossilien im Archiv des Landesmuseums in der Fössestraße, ein kleiner Teil davon auch in einer Dauerausstellung im Küchengartenpavillon auf dem Lindener Berg. Dort – im ehemaligen Kalksteinbruch – selbst nach den Jahrmillionen alten versteinerten Zeugnissen früheren Lebens zu suchen, hat wenig Aussicht auf Erfolg: An Stelle des Steinbruchs findet sich heute das Lindener Stadion.[2]
Carl Struckmann erforschte unter anderem auch die Einhornhöhle im Harz; in der dortigen Struckmann-Grotte, einer Nebenhöhle des Weißen Saals der Höhle, wurde später eine Bronzetafel zur Erinnerung angebracht.[3]
1881 wurde Carl Struckmann zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[4]
Ehrungen
August von Strombeck benannte 1858 ihm zu Ehren die triassische Muschel Myophoria struckmanni.[5]
Die Landeshauptstadt Hannover ehrt den Geologen seit 1978 posthum mit der Namensgebung der im Stadtteil Davenstedt nördlich der Droehnenstraße angelegten Straße Struckmannhof.[6]
Weitere Archivalien
An Archivalien von und über Carl Struckmann findet sich beispielsweise
Schriften (Auswahl)
- Ueber die fossile Fauna des hannoverschen Jura-Meeres, in: Jahresberichte der Naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover, Folge 23, Hannover: Naturhistorische Gesellschaft zu Hannover, S. 29–71
- Über einige der wichtigsten fossilen Säugethiere der Quartärzeit oder Diluvial-Periode in Deutschland mit besonderer Berücksichtigung der Provinz Hannover, Vortrag, in: Jahresbericht der Naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover, 1875, S. 24–30
- Ueber die Schichtenfolge des obern Jura bei Ahlem unweit Hannover und über das Vorkommen der Exogyra virgula in oberen Korallen-Oolith des weissen Jura daselbst, 1875
- Geognostische Studien in östlichen Deister, Hannover: Riemschneider, 1878
- Der obere Jura der Umgegend von Hannover. Ein paläontologisch-geognostisch-statistische Darstellung, mit 8 Tafeln, Hannover: Hahnsche Hofbuchhandlung, 1878
- Die Wealden-Bildungen der Umgegend von Hannover. Eine geognostisch-paläontologisch-statistische Darstellung, Hannover: Hahnsche Hofbuchhandlung, 1880
- Neue Beiträge zur Kenntniss des oberen Jura und der Wealdenbildungen der Umgegend von Hannover (= Palaeontologische Abhandlungen, Teil 1,1), Berlin: Reimer, 1882
- Ueber die bisher in der Provinz Hannover aufgefundenen fossilen und subfossilen Reste quartärer Säugethiere, Sonderabdruck aus Jahresberichte der Naturhistorischen Gesellschaft in Hannover, Folge 33/34, Hannover: Riemschneider, 1884
- Ueber die ältesten Spuren des Menschen im nördlichen Deutschland. Vortrag, gehalten im Verein / vom Amtsrath Dr. Struckmann, Sonderdruck mit Illustrationen aus der Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, S. 157–180, Hannover: Gebrüder Jänecke, 1889
- Über die Jagd- und Hausthiere der Urbewohner Niedersachsens, Hannover: Der Verein, 1895
- Ueber die geologischen Verhältnisse der Umgegend von Hannover, in: Bericht über den 6. Allgemeinen deutschen Bergmannstag zu Hannover, – Essen, 1895, S. 59–62
Literatur
- Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie (in Frakturschrift), Bd. 1: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866, Hannover: Sponholtz, 1912, S. 369
- Naturhistorica: Berichte der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover, Hannover, ISSN 1868-0828:
- Nummer 152 (2010):
- Heiko Steinke: Vom Jurameer bis zur heutigen Nordsee. Vergleich des fossilen irregulären Seeigels Nucleolites mit dem rezenten Herzseeigel Echinocardium cordatum.
- Marijke Taverbe: Das Meereskrokodil Steneosaurus aus dem oberen Jura Hannovers. Schädelelemente und Osteoderme der „Sammlung Struckmann“
- Nummer 151 (2009):
- Eike Friedrich Rades: Meereskrokodilzähne aus dem Oberjura Hannovers. Bestandserfassung der „Sammlung Struckmann“ und ihre paläontologische Wertung
- Nummer 153 (2011):
- Annika Maj-Britt Kristin Beckmann: Neubewertung des oberjurassischen irregulären Seeigels Pygurus (Echinoidea) aus den Kimmeridge-Kalksteinen des westlichen Hannovers
Medienecho
- Rüdiger Meise: Auf den Spuren der Lindener Dinosaurier / Vor 140 Millionen Jahren zogen Saurier durch Linden – vor 140 Jahren entdeckte Carl Struckmann am Lindener Berg ihre Spuren. Er sammelte und registrierte fast 10000 Fossilien, die heute im Archiv des Landesmuseum aufbewahrt werden. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 26. Juli 2012, aktualisiert am 29. Juli 2012; online
Einzelnachweise
- ↑ a b Struckmann, Karl Eberhard Friedrich in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Bearbeitung vom 5. Mai 2011, zuletzt abgerufen am 12. Mai 2016
- ↑ Torsten Bachman: Linden. Streifzüge durch die Geschichte, Erfurt: Sutton Verlag, 2012, ISBN 978-3-95400-112-5, S. 10; online über Google-Bücher
- ↑ Die Einhornhöhle bei Scharzfeld am Harz. Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz, abgerufen am 18. Oktober 2020.
- ↑ Mitgliedseintrag von Carl Struckmann bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 13. Mai 2016.
- ↑ August von Strombeck: Ueber das Vorkommen von Myophoria (Trigonia, Lyriodon) pes anseris SCHLOTH. sp. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, 10, 1858, S. 80–87
- ↑ Helmut Zimmermann: Struckmannhof, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 238
- ↑ online abrufbar
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