Seine Eltern waren der Pfarrer Karl Neinhaus (1862–1931) und dessen Ehefrau Luise Dommel (1866–1921).
Nach dem Abitur studierte Neinhaus Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft in Heidelberg und Bonn, promovierte zum Dr. jur. und trat anschließend in den Verwaltungsdienst ein. In Bonn wurde er 1905/06 Mitglied der Burschenschaft Alemannia.[1] Er wurde 1920 Beigeordneter in Barmen und 1928 mit 93 gegen 12 Stimmen zum Oberbürgermeister von Heidelberg gewählt. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.558.531).[2][3] Er blieb er bis 1945 Oberbürgermeister von Heidelberg. In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte er den Wohlfahrtsgremien des Deutschen Gemeindetags an.[4]
Neinhaus trat der CDU bei, wurde 1950 Mitglied des Landtags von Württemberg-Baden und 1952 baden-württembergischer Abgeordneter. Im April 1952 wurde er zum Präsidenten der Verfassunggebenden Landesversammlung und den folgenden Landtagen Baden-Württembergs gewählt. Außerdem amtierte er von 1952 bis 1958 erneut als Oberbürgermeister in Heidelberg. 1960 verzichtete er auf eine neue Kandidatur bei den Landtagswahlen. Sein Nachfolger im Amt des Landtagspräsidenten wurde der Christdemokrat Franz Gurk.
Carl Neinhaus fand seine letzte Ruhe auf dem Bergfriedhof Heidelberg in einem Ehrengrab der Stadt Heidelberg. Die Grabstätte wird geschmückt von einem „breit lagernden Muschelkalkstein mit schlichtem lateinischem Kreuz“.[5] 2022 beschloss der Heidelberger Gemeinderat, der Ruhestätte aufgrund Neinhaus' Opportunismus den Ehrengrabstatus zu entziehen.[6]
Literatur
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 4: M–Q. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1118-X, S. 188–190.
Fritz Quoos: Carl Neinhaus – ein umstrittener OB und Politiker. In Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, 2007:174:5 (Heidelberger Nachrichten) vom 31. Juli 2007. (Über die städt. Ehrengräber auf dem Bergfriedhof, Folge 10. Untertitel: Seine Karriere begann in der Weimarer Republik – Er überlebte den NS-Staat und erreichte den Zenit nach dem Krieg)
Reinhard Riese: Dr. Carl Neinhaus: Ein Mann, „der mitgetan hat, ohne innerlich dabei zu sein“ ? In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. Band 7: NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald. Gerstetten : Kugelberg, 2017, ISBN 978-3-945893-08-1, S. 235–256
↑Helmut Gewalt: Ehemalige Mitglieder der NSDAP als nachmalige Baden-Württembergische Landtagsabgeordnete online
↑ abErnst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 431.
↑Leena Ruuskanen: Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit (den Entwurf für das von der Stadt Heidelberg in Auftrag gegebene Grabmal, gestaltete der Bildhauer Werner Horlbeck). Ausgabe Edition Gunderjahn, S. 69.
Stadtschultheißen, Stadtdirektoren, Erste Bürgermeister und Oberbürgermeister von Heidelberg
Regierungsrat Neukirch (1701–1705) |
Leonhard Bruggen (1705–1717) |
Regierungsrat von Pardon (1717–1720) |
Regierungsrat Kubas (1720–1734) |
Davon von Driesch (1734–1743) |
Flander (1743–1754) |
Regierungsrat Schwaan (1754–1756) |
Regierungsrat Geiger (1756–1770) |
Regierungsrat Eßleben (1770–1779) |
Hofgerichtsrat Sartorius (1779–1789) |
Regierungsrat Traiteuer (1789–?) |
Georg Daniel Mays (1805–1819) |
Peter Lombardino (1819–1832) |
Jakob Wilhelm Speyerer (1832–1840) |
Georg Leonhard Ritzhaupt (1840–1845) |
Christian Friedrich Winter (1845–1849) |
Jakob Wilhelm Speyerer (1849–1851) |
Ludwig Walz (1851–1852) |
Karl Michael Anderst (1852–1856) |
Heinrich Krausmann (1857–1875) |
Heinrich August Bilabel (1875–1884) |
Karl Wilckens (1885–1913) |
Ernst Walz (1914–1928) |
Carl Neinhaus (1928–1945) |
Ernst Walz (1945–1946) |
Hugo Swart (1946–1952) |
Carl Neinhaus (1952–1958) |
Robert Weber (1958–1966) |
Reinhold Zundel (1966–1990) |
Beate Weber-Schuerholz (1990–2006) |
Eckart Würzner (seit 2006)