Dr. h. c. Carl Gustav Schwetschke wurde am 5. April 1804 in Halle (Saale) geboren. Seine buchhändlerische Ausbildung absolvierte er bei dem Braunschweiger Verleger Friedrich Vieweg. Von 1821 bis 1824 studierte er Philologie in Halle und Heidelberg. Er schloss sich dort den BurschenschaftenAlte Hallesche Burschenschaft (1821) und Alte Heidelberger Burschenschaft (1822) an.[1][2] Am 1. Dezember 1828 nahm ihn sein Vater Carl August Schwetschke als Teilhaber in die Verlagsbuchhandlung Gebauer-Schwetschke auf, die er dann 1843 an Ed. Schimmel in Leipzig verkaufte.[3] Im gleichen Jahr starb sein Bruder Carl Ferdinand Schwetschke. Carl Gustav Schwetschke übernahm deshalb die verwaiste Leitung des Verlages C. A. Schwetschke & Sohn, der am 1. Mai 1851 an den Schleswig-Holsteiner Moritz Bruhn verkauft und kurz darauf nach Braunschweig verlegt wurde. Am 4. Oktober 1881 starb Carl Gustav Schwetschke in Halle (Saale).[4]
Schwetschke machte sich zunächst als Verleger einen Namen; so gründete er z. B. im Jahr 1852 zusammen mit Otto Ule, Karl Müller und Emil Adolf Roßmäßler die bedeutende und erfolgreiche Zeitschrift Die Natur, die dann ab 1901 mit der im Braunschweiger Vieweg Verlag erscheinenden Naturwissenschaftlichen Rundschau vereinigt wurde.[5]
Außerdem machte sich Schwetschke sehr um buchhändlerische Interessen verdient. Er gründete die Bibliothek des Börsenvereins des deutschen Buchhandels und verfasste mit dem Codex nundinarius Germaniae literatae (1850) eine grundlegende Statistik deutscher Verlage und ihrer Tätigkeiten von 1564 bis 1846.[6]
Schwetzschke ist am 8. Dezember 1828 in die FreimaurerlogeZu den drei Degen in Halle aufgenommen worden, in der schon sein Vater Carl August und sein Bruder Carl Ferdinand Mitglied waren. Er betätigte sich auch als Autor in der Freimaurerforschung. Die Logen Balduin zur Linde und Apollo in Leipzig sowie Zum aufblühenden Baum in Eisleben wählten ihn zum Ehrenmitglied.[9]
Sein Grab befindet sich auf dem halleschen Stadtgottesacker (Innenfeld I).
Ehrung
Die Schwetschkestraße in Halle (Saale) ist nach der Verlegerfamilie Schwetschke benannt.[10]
Werke
Vorakademische Buchdruckergeschichte der Stadt Halle. Halle 1840. urn:nbn:de:s2w-3135
Paläographischer Nachweis der Unächtheit der Kölner Freimaurer-Urkunde v. J. 1535. Halle 1843. urn:nbn:de:s2w-3148
Schneidemüller-Lied, mit 6 Begleitstücken. C. A. Schwetschke & Sohn, Halle 1845. Digitalisat
Codex nundinarius Germaniae literatae bisecularis. Meß-Jahrbücher des deutschen Buchhandels. Mit einer Einleitung von Gustav Schwetschke. 2 Bände. Halle 1850–1877. urn:nbn:de:s2w-1551
Literatur
Friedrich August Eckstein: Die Salfeldschen Buchdruckereien in Halle. Ein Sendschreiben an Dr. Gustav Schwetschke. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1842.
Erich Neuß: Gebauer-Schwetschke: Geschichte eines deutschen Druck- und Verlagshauses 1733-1933. Verlag Gebauer-Schwetschke, Halle (Saale) 1933
Rudolph Garrigue: Gebauer-Schwetschke Familie. In: Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Verlag der Buchdruckerei Franz Weber, Berlin 1903, Band 2, ab S. 291
Franz Brümmer: Deutsches Dichterlexikon. Band 2. Krüll, Eichstätt [u. a.] 1877.
Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 8). Droste, Düsseldorf 1996, ISBN 3-7700-5193-9.
↑Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 394.
↑Peter Kaupp: Burschenschafter in der Paulskirche.
↑Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Verlag der Buchdruckerei Franz Weber, Berlin 1903, Band 2, S. 299 (zeno.org).
↑Erich Neuß: Gebauer-Schwetschke: Geschichte eines deutschen Druck- und Verlagshauses 1733–1933. Verlag Gebauer-Schwetschke, Halle (Saale) 1933, S. 149 f.
↑Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Verlag der Buchdruckerei Franz Weber, Berlin 1903, Band 2, S. 299 f. (Digitalisat). Weitere Beispiele für Autoren und Werke finden sich unter Verlag C. A. Schwetschke & Sohn
↑Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Verlag der Buchdruckerei Franz Weber, Berlin 1903, Band 2, S. 300 f. (zeno.org)
↑Roland Hoede: Die Paulskirche als Symbol. Freimaurer in ihrem Wirken um Einheit und Freiheit von 1833 bis 1999. Bayreuth / Frankfurt am Main 1999, S. 135 f.