Carl Ernst Bagge von BooCarl Ernst Bagge von Boo, bekannter unter seinem französischen Namen Charles Ernest baron de Bagge (* 4. Februar 1722 in Fockenhof, Kurland; † 24. März 1791 in Paris) war ein schwedisch-baltischer Komponist, Musiker und Mäzen aus dem Herzogtum Kurland und Semgallen. Er war seit 1790 preußischer Kammerherr und lebte etwa von 1750 bis 1782 teilweise und ab 1782 bis 1791 ständig in Paris. Leben und AusbildungCarl Ernst war Schüler von Giuseppe Tartini. Er kam 1750 nach Paris und wurde zu einem Mäzen im Dienste der Musik. Er konzertierte mit namhaften Musikern und pflegte deren Kontakte. Zu diesen gehörten zum Beispiel Nicolas Capron, Pierre Gaviniès, François-Joseph Gossec, André-Noël Pagin, Federigo Fiorillo, Giovanni Giornovichi, Dieudonné-Pascal Pieltain, Giovanni Battista Viotti, Luigi Boccherini und Rodolphe Kreutzer. Zur musikalischen Weiterbildung war er 1778 in England, 1784 in Wien und von 1789 bis 1790 am preußischen Hofe, wo er als Kammerherr König Friedrich Wilhelm II. diente. Er kehrte 1790 nach Paris zurück und starb im gleichen Jahre unter mysteriösen Umständen. In seinem Bekanntenkreis wurde das Gerücht von einer Vergiftung verbreitet. MusikerSeine musikalischen Fähigkeiten werden wie folgt beschrieben: „Er spielte schlecht Bratsche und noch schlechter Violine, hielt sich aber für einen Virtuosen ersten Ranges und behauptete eine ganz neue Methode des Violinspiels erfunden zu haben, welche in einem Auf- und Niederglitschen mit demselben Finger auf den Seiten, ohne alle weitere Applicatur, bestanden haben soll…“[1] KunstmäzenEr war nicht nur als Musikfreund bekannt, sondern galt als ein echter Kenner und Liebhaber der Künste. Er zeichnete sich durch Sachwissen aus, glänzte durch Geschmack und Urteil und war ein begehrter Kunstberater. In seinem Hause am Place des Victoires pflegte er gut besuchte Konzerte zu geben. Er unterstützte, soweit es seine Mittel zuließen, die Kunst und Künstler[2]. FamilieCarl Ernst B. war ein Nachkomme aus der schwedisch-baltischen Adelsfamilie Bagge von Boo. Er war der Sohn des kurländischen Kammerjunkers Carl Bagge von Boo (1671–1747), der in zweiter Ehe mit Flora Charlotte Ferber (1695–1750) verheiratet war. Carl Ernst heiratet Josephine Maudry († 1763), deren Ehe kinderlos war. WerkeÜber Baron de BaggeDer Baron von B. ist eine kurze musikalische Erzählung[3] von E. T. A. Hoffmann, die im sechsten Abschnitt des dritten Bandes der Sammlung „Die Serapionsbrüder“ 1820 bei G. Reimer in Berlin erschien.[4] Der Text war am 10. März 1819 in der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ vorabgedruckt worden.[5] Aus einem Brief des Verfassers an Friedrich Rochlitz sind die drei Protagonisten bekannt. Hinter dem Baron von B. verbirgt sich der königlich preußische Kammerherr Baron Karl Ernst von Bagge[6]. Bericht von Leopold MozartLeopold Mozart begegnete Baron Karl Ernst Bagge in Paris und schrieb in seinen Reiseaufzeichnungen:
– Leopold Mozart, Reiseaufzeichnungen 1763 - 1771[7] Kompositionen von Baron Bagge (Auswahl)
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Einzelnachweise
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