Camillo II. Gonzaga di NovellaraCamillo II. Gonzaga di Novellara (* 25. Mai 1581 in Novellara; † 8. November 1650 in Novellara) war ein italienischer Adliger, der von 1589 bis 1640 und von 1644 bis 1650 als 5. Graf von Novellara und von Bagnolo in Piano regierte, sich als Condottiere auszeichnete, 1635 Geistlicher wurde und 1640 zugunsten seines Sohnes resignierte, jedoch nach dessen Tod 1644 neuerlich bis zu seinem Ableben die Regierung der beiden Grafschaften übernahm. HerkunftCamillo stammte aus der alten italienischen Adelsfamilie der Gonzaga, jedoch nicht aus der Hauptlinie, die als Herren, dann als Markgrafen und später als Herzöge von Mantua regierte, sondern aus der ältesten Nebenlinie, die sich in der Person von Feltrino Gonzaga († nach 1371)[1] schon im 14. Jahrhundert abgespaltet hatte und seitdem zunächst als Herren und ab 1501 als Grafen die beiden benachbarten Territorien Novellara und Bagnolo in Piano beherrschte, die wenige Kilometer nördlich von Reggio nell’Emilia in der Poebene gelegen sind und heute zur Provinz Reggio Emilia in der Region Emilia-Romagna gehören. Camillo II. war der älteste Sohn von Alfonso I. Gonzaga, der von 1540 bis 1589 als 4. Graf von Novellara und Bagnolo regierte, aus dessen Ehe mit Vittoria di Capua († 1627), einer Tochter des Giantommaso di Capua, Marchese della Torre di Francolise und der Faustina, die aus dem berühmten römischen Geschlecht der Colonna stammte. LebenCamillo II. Gonzaga wuchs im Schloss zu Novellara auf, genoss eine Erziehung im Geist der Renaissance, folgte 1589 nach dem frühen Tod seines Vaters im Alter von 8 Jahren nominell als 5. Graf von Novellara und Bagnolo, wobei jedoch die effektive Herrschaft bis zu seiner Großjährigkeit bei seiner Mutter als Regentin und bei deren Beratern lag. Nach Erreichung der Großjährigkeit wurde er im Jahre 1596 von Kaiser Rudolf II. formell mit den beiden Grafschaften belehnt. Um die schmale finanzielle Basis seiner Herrschaft zu verbreitern, ergriff er der Tradition der Familie entsprechend eine militärische Laufbahn als Kondottiere im Dienst des Hauses Österreich, indem er in die Dienste von König Philipp III. von Spanien († 1621) eintrat, ab 1603 unter Ambrosio Spinola Doria marqués de los Balbases († 1630) in den Niederlanden und später unter dem Gouverneur der Lombardei, Pedro Henriquez de Acevedo, Conde de Fuentes († 1610) kämpfte. Am 13. Januar 1605 heiratete er Caterina d’ Avalos, die jedoch schon 1618 verstarb. Im Jahre 1616 ließ er in Novellara den Campanile der Chiesa di Santo Stefano neu erbauen und das Spital errichten. Die Pest, die im Jahre 1630 in Novellara zum Ausbruch kam, forderte zahllose Opfer in der Bevölkerung, was Camillo tief beeindruckte und dazu veranlasste, seine Religiosität zu vertiefen und sich dem Studium der Theologie zu widmen. Im Jahre 1636 entschloss er sich zu einer geistlichen Laufbahn, reiste nach Rom, wurde dort von Papst Urban VIII. (Maffeo Barberini) (1623–1644) in Audienz empfangen und legte vor diesem seine Gelübde ab. Er kehrte daraufhin nach Novellara zurück, übte weiterhin die Regierung aus, verzichtete jedoch 1640 zugunsten seines ältesten Sohnes Alessandro III. Gonzaga und zog sich in ein Kloster zurück. Als sein Sohn Alessandro vier Jahre später verstarb, übernahm Camillo II. erneut die Regierung in den Grafschaften Novellara und Bagnolo, bis er selbst im Jahre 1650 verstarb. Ehe und NachkommenCamillo II. vermählte sich am 13. Januar 1605 mit Caterina d’Avalos d’Aquino d’Aragona, die aus einer der berühmtesten Adelsfamilien des Königreiches Neapel stammte, die allerdings ihre Wurzeln in Spanien hatte. Sie war eine Tochter von Alfonso Felice d’Avalos d’Aquino d’Aragona (* 1564; † 1593), Principe di Francavilla, Principe di Montesarchio, Marchese del Vasto, Marchese di Pescara etc., Grande von Spanien, königlich neapolitanischer Oberstkämmerer etc.[2] und der Lavinia della Rovere Prinzessin von Urbino (* 1558; † 1632), einer Tochter von Guidobaldo della Rovere († 1574), Herzog von Urbino, und der Vittoria Farnese, Prinzessin von Parma und Piacenza († 1602).[3] Nachkommen:
Einzelnachweise
Literatur
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