Camillo BerneriCamillo Berneri (eigentlich Camillo Luigi Berneri, auch Luigi Camillo Berneri geschrieben; * 20. Juli 1897 in Lodi (Norditalien); † 6. Mai 1937 in Barcelona) war ein italienischer Autor, Philosoph, Antimilitarist, Anarchist und aktiv im Spanischen Bürgerkrieg. LebenCamillo Berneris Kindheit war geprägt von physischen Leiden. Nur wenige Monate alt erkrankte er an Mangelernährung. 1904 bekam er Typhus und später Enteritis. Seine Eltern, sein Vater war lokaler Beamter, seine Mutter Grundschullehrerin, zogen von Lodi nach Mailand, später nach Palermo und Forlì. 1912 war Berneri bereits Mitglied des italienischen sozialistischen Jugendverbandes (FGS) und wurde später Ortssekretär des Verbandes. Er war zu dieser Zeit überzeugter Sozialist.[1] Nach intensiven Gesprächen mit unter anderem dem Buchbinder und Mitglied des „Internationalen anarchistischen Aktionskomitees“, Torquato Gobbi, verließ er die FGS. In einem offenen Brief kritisierte Berneri den Jugendverband wegen Bürokratismus und „mangelnder Hingabebereitschaft“.[2] Berneri schloss sich der italienischen anarchistischen Bewegung an. Seine Abkehr vom Sozialismus beschrieb er mit den Worten:
Nach einem dreijährigen Militärdienst musste er als „Subversiver“ die Militärschule verlassen wegen antimilitaristischer Aktivitäten. Unter Bewachung wurde er an die Front gesandt und zweimal vor das Militärgericht gestellt. 1919 folgte seine Verbannung auf die Insel Pianosa. Er war 1920 aktiv beteiligt an Fabrikbesetzungen in Norditalien. Als überzeugter Antimilitarist schrieb er: „Gemetzel, Plünderungen, Vergewaltigungen, darin besteht der Krieg! Um seiner Lust zu genügen, faßt der Niederträchtige den Mut, der ihm ansonsten abgeht, wenn er seinen Nächsten aus einer Gefahr erretten oder ein mit Schmerzen verbundenes und gefährliches Unterfangen beginnen soll. In der rauch- und blutgeschwängerten Atmosphäre des Krieges fällt der Durchschnittsmensch in die Barbarei zurück, und manchmal wird er darin sogar zum Wilden“.[4] Nach seinem Studium an der Universität von Florenz ging Berneri, nachdem er unter Beaufsichtigung des faschistischen Regimes gestellt war, ins Exil. Aus Frankreich, Luxemburg, Deutschland, Belgien und den Niederlanden wurde er ausgewiesen. Am 1. Februar 1914 veröffentlichte er seine ersten Artikel in der Zeitschrift l’Avanguardia mit dem Titel „Die Lügen des Alten Testaments“. Danach folgten Beiträge in verschiedenen anarchistischen Publikationen, so in: La Protesta, Tiempos Nuevos, Tierra y Libertad, Rivista Blanca und Estudios. Außerdem publizierte er Essays und Monografien.[5] 1936, bei Ausbruch der spanischen Revolution, reiste Berneri nach Barcelona, gründete dort die Zeitschrift Guerra di classe und wurde Delegierter der „Kolonne Francisco Ascaso“. Er beteiligte sich aktiv an den Kämpfen an der aragonesischen Front. Bei Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Anarchisten in Barcelona 1937 wurde Berneri zusammen mit dem Anarchisten Francesco Barbieri von zivilen Agenten im Dienst der GPU aus der Wohnung geholt. In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1937 wurde Berneris Leichnam gefunden. Er war von Stalinisten erschossen worden.[1] Luigi Camillo Berneri war mit Giovanna Caleffi verheiratet und hatte zwei Töchter, Giliane Berneri und Marie-Louise Berneri. Werke (Auswahl)
Weiterführende Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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