Illustration aus Curtis’s botanical magazine, Band 133, 1907, Tafel 8125 von Caiophora coronataLaubblätter und Kapselfrucht von Caiophora rosulata subsp. taraxacoides
Vegetative Merkmale
Es handelt sich um selbstständig aufrechte, rosettenförmig wachsende oder kletternde ausdauernde krautige Pflanzen. Die Primärwurzel ist gelegentlich verdickt oder knollig, auch die Nebenwurzeln können Knollen bilden. Die oberirdischen Pflanzenteile sind immer mit Nesselhaaren besetzt.[1]
Die gegenständig angeordneten Laubblätter sind meist in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind meist eiförmig und fiederspaltig oder fiederteilig, gelegentlich doppelt gefiedert, nur bei Caiophora hibiscifolia sind sie dreiteilig gefiedert.[1]
Generative Merkmale
Die hängenden Blüten stehen meist in endständigen Blütenständen zusammen, die entweder symmetrische oder äußerst asymmetrische thyrsenähnlich oder Dichasien sind, selten stehen bei Rosettenpflanzen die Blüten einzeln. Unter den Blüten stehen jeweils zwei laubblattähnliche, frondoseVorblätter.[1]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünf- bis achtzählig mit doppelter Blütenhülle.[1] Die Kelchblätter sind oft haltbar und noch auf der Frucht erkennbar. Die Kronblätter sind weiß, gelb oder rot. Es sind fünf Gruppen von Staminodien vorhanden.[1] Die äußeren Staminodien sind verwachsen und bilden ein Schuppenblatt (nectar scale), an dessen äußerer Seite drei lange flaggenförmige grüne, weiße, rote oder gelbe Fortsätze stehen, die gelegentlich fehlen. Die inneren Staminodien sind unverwachsen und haben am Ansatz gelegentlich Auswüchse. In fünf Gruppen stehen jeweils 10 bis 15 fertile Staubblätter zusammen.[1]
Die schmal zylindrischen bis fast kugeligen und gelegentlich verdrehten (tordierten) Kapselfrüchte öffnen sich mit drei bis fünf länglichen Schlitzen, selten (Caiophora pulchella, Caiophora nivalis) anhand dreier Klappen am oberen Ende der Frucht.[1] Die Samen sind eckig.
Die meisten Caiophora-Arten gedeihen in größeren Höhenlagen (oberhalb 3000 Metern) der Anden, nur wenige im südlichen Südamerika gelegene Vorkommen befinden sich in Höhenlagen von nur 800 Metern.[1]
Die Gattung Caiophora wurde 1835 durch Carl PreslReliquiae Haenkeanae, ..., Band 2, Teil 2, Seite 41, Tafel 56[2] aufgestellt.[3]Typusart ist Caiophora contorta(Desr. ex Lam.) C.Presl.[3] Synonyme für CaiophoraC.Presl sind: CajophoraEndl. orth. var., GripideaMiers, IllaireaLenné & K.Koch, RaphisantheLilja.[4]
Die Gattung Caiophora weist eine große Diversität auf mit sehr variablen Verwandtschaftsgruppen. Sehr häufig in der Gattung Caiophora ist die Bildung von Naturhybriden, selbst zwischen relativ weit entfernt verwandten Caiophora-Arten.[1]
Caiophora chuquitensis(Meyen) Urb. & Gilg (Syn.: Caiophora heptamera(Wedd.) Urb. & Gilg, Caiophora horridaUrb. & Gilg, Caiophora sphaerocarpaUrb. & Gilg, Caiophora superbaPhil.[6])[7]: Sie kommt in Chile, Argentinien, Bolivien und Peru in Höhenlagen von 2500 bis 4500 Metern vor.[8]
Caiophora cirsiifoliaC.Presl, Syn.: Caiophora cinereaUrb. & Gilg}, Caiophora cymbiferaUrb. & Gilg, Caiophora pachylepisUrb. & Gilg, Caiophora sepiaria(Ruiz & Pav. ex G.Don) J.F.Macbr.[6][9]: Sie kommt vom nördlichen Peru bis zum nördlichen Chile in Höhenlagen von 2400 bis 3700 Metern vor.[8]
Caiophora deserticolaWeigend & Mark.Ackermann: Sie wurde 2007 erstbeschrieben und kommt in Chile sowie in Peru in Höhenlagen von 2400 bis 3900 Metern vor.[8]
Caiophora rosulata subsp. rosulata: Sie kommt in Chile und in Peru in Höhenlagen von 3000 bis 5000 Metern vor.[8]
Caiophora rosulata subsp. taraxacoides(Killip) Weigend & Mark. Ackermann (Syn.: Caiophora acanthoidesUrb. & Gilg): Sie hat seit 2007 den Rang einer Unterart und kommt in Argentinien, Bolivien sowie Peru vor.[8]
Maximilian Weigend: Loasaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants. Volume 6: Flowering Plants, Dicotyledons: Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales. Springer, Berlin / Heidelberg / New York 2004, ISBN 3-540-06512-1, S.248 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Markus Ackermann, Maximilian Weigend: Notes on the genus Caiophora (Loasoideae, Loasaceae) in Chile and neighbouring countries. In: Darwiniana, Volume 45, Issue 1, San Isidro, 2007. Volltext online.
Maximilian Weigend, Markus Ackermann: Los nombres antiguos en el género Caiophora (Loasáceas subfam. Loasoídeas) y una clasificación infragenérica preliminar. In: Arnaldoa, Volume 10, Issue 1, 2003, S. 75–94. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
↑ abCaiophora bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 28. September 2017.
↑ abCaiophora im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 28. September 2017.
↑ abcdefgh
Markus Ackermann, Maximilian Weigend: Notes on the genus Caiophora (Loasoideae, Loasaceae) in Chile and neighbouring countries. In: Darwiniana, Volume 45, Issue 1, San Isidro, 2007. Volltext online.
Marina Micaela Strelin, José Ignacio Arroyo, Stella Fliesswasser, Markus Ackermann: Diversification of Caiophora (Loasaceae subfam. Loasoideae) during the uplift of the Central Andes. In: Organisms Diversity & Evolution, Volume 17, Issue 1, März 2017, S. 29–41. doi:10.1007/s13127-016-0312-4
A. C. Slanis, M. C. Perea, A. Grau: Revisión taxonómica del género Caiophora (Loasaceae) para Argentina: C. sleumerii una nueva especie. In: Darwiniana, Nueva Serie 4, Nummer 2, 2016, S. 138–191.