Cahal Pech![]() Cahal Pech ist eine ehemalige Siedlung der Maya-Kultur am südlichen Stadtrand von San Ignacio in Belize. Ihr Zentrum auf einem Hügel umfasst über 30 Bauten an sieben sogenannten Plazas, darunter königliche Wohngebäude sowie Bauten und Plätze für öffentliche und zeremonielle Zwecke. Um das Zentrum breitete sich über mehrere Quadratkilometer eine Siedlung aus, die bisher noch wenig erforscht ist. Cahal Pech, das eine Mayasiedlung von mittlerer Größe war, war über rund 1800 Jahre bewohnt, von ca. 900 v. u. Z. bis ca. 850. Der Name entstammt der modernen yukatekischen Mayasprache und bedeutet so viel wie „Ort der Zecke“, der ursprüngliche Name der Stadt ist nicht bekannt.[1] LageCahal Pech liegt im Süden der Stadt San Ignacio auf der Spitze eines Kalksteinhügels in einer Höhenlage zwischen 160 und 180 Metern, rund einen Kilometer westlich des Macal River.[2] Lange lag die Anlage am Stadtrand, durch das Wachstum der modernen Stadt wird sie jedoch zunehmend von ihr eingeschlossen, zur Abfederung der räumlichen Nähe ist sie von einem Grüngürtel umgeben.[1] Die heute als Cahal Pech bezeichnete Ruinenstätte umfasst ausschließlich den Kern der Siedlung. Er wird definiert als der Ort, der a) die stärkste Dichte großer Wälle und Plätze aufweist, b) höher gelegen ist als das umgebende Areal und c) von Strukturen umgeben wird, die das Areal als Akropolis bzw. zentralen Bereich abgrenzen.[2] Die dazugehörige Siedlung breitete sich über mehrere Kilometer, hauptsächlich im Süden, Westen und Osten der Akropolis, an beiden Ufern des Macal River, aus. Der nördliche Raum war kaum besiedelt, dies wird angesichts der fruchtbaren Böden und regelmäßiger Überflutungen auf agrarische Nutzung zurückgeführt. Archäologisch sind die Siedlungsräume um die Akropolis kaum erschlossen,[2] bisher nachgewiesen sind im Umfeld von Cahal Pech rund 140 Örtlichkeiten, darunter Gruppen größerer Gebäude wie Tzutziiy K’in (9 Wohnbauten 2 km westlich der Akropolis), Zopilote (5 religiöse Bauten 600 m südlich, verbunden mit der Akropolis durch ein Sacbé) oder die Martinez-Gruppe (4 Wohnbauten 2 km südlich des Kerns).[3] GeschichteCahal Pech war kein politisches oder administratives Zentrum für einen größeren Raum. Der Ort selbst war dem lokalen Zentrum in Buenavista del Cayo unterstellt, seine administrative Bedeutung reichte auch zu seiner Blütezeit und als Wohnsitz einer königlichen Familie nicht über die Siedlung selbst hinaus.[1] Die Geschichtsschreibung unterteilt die einzelnen Epochen grob entlang der Epochen der Maya-Kultur, die Ortsgeschichte wird jedoch feiner anhand spezifischer keramischer Phasen unterteilt.[4] Prä-KlassikDie Zeit der Genese des Ortes und seiner Kultur fällt in die präklassische Epoche der Maya-Kultur. Prä-Klassik: Cunil-Phase (1200 – 900 v. u. Z.)![]() Die frühesten Funde weisen darauf hin, dass der Ort bereits um 1200 v. u. Z. durch Angehörige keramischer Kulturen genutzt wurde,[5] damit ist Cahal Pech der älteste Fundort von Keramiken im westlichen Belize. Seit ca. 1000 v. u. Z., dem Ende der frühen Präklassik, lässt sich in Cahal Pech ein kleines Dorf nachweisen. Mit diesem Nachweis beginnt die älteste Phase der Geschichte Cahal Pechs, die Cunil-Phase. In ihr lebten die Siedler in einer Mischung aus Subsistenzlandwirtschaft, ergänzt um Jagen, Fischen und Sammeln. Sie produzierten Keramik und Steinwerkzeuge und trieben Handel mit exotischen Waren, deren Ursprung bis zum guatemaltekischen Hochland und der Karibikküste reichte.[6] Zu dieser Zeit war die Architektur des Ortes noch recht einfach, das Dorf bestand aus Hütten mit grob verputztem Flechtwerk, die Oberflächen aus gestampftem Mergel. Nachweise größerer Bauten oder Bauten zu zeremoniellen oder gemeinschaftlichen Zwecken fehlen, wahrscheinlich haben alle Gebäude nur als Wohnräume, Küchen und Lagerstätten gedient. Alle Funde weisen darauf hin, dass es zu dieser Zeit wenn überhaupt nur wenige hierarchisch höhergestellte Instanzen in diesen Dörfern gegeben hat und die soziale Struktur die einer egalitären Gesellschaft war. Vermutlich haben in der Folge Gastgeber bei Gemeinschaftsritualen eine zunehmende Verpflichtung zur Reziprozität etabliert, die nach und nach zu Ungleichheiten in den sozialen Beziehungen führte.[7] Eine ausgeprägte soziale Hierarchie scheint bereits vor dem Ende der Cunil-Phase entstanden zu sein.[6] Prä-Klassik: Kanluk-Phase (900 – 350 v. u. Z.)Das Ende der Cunil- und der Beginn der Kanluk-Phase ist durch bedeutende Veränderungen gekennzeichnet. Die Bevölkerung nahm zu,[6] besondere Keramikfunde wie Schokoladengefäße oder Steigbügelgefäße treten erstmals auf und belegen, welcher Wert auf die Zurschaustellung und den demonstrativen Verzehr besonders begehrenswerter Speisen durch Einzelne gelegt wurde.[7] Dies macht ebenso wie die differenziertere Verteilung von Statuetten und exotischen Handelswaren in der Bevölkerung deutlich, dass mit der späten Kanluk-Phase ab 650 v. u. Z. die Gemeinschaft von Cahal Pech ein recht hohes Niveau sozialer Komplexität erreicht hatte.[6] Spätestens seit 850 v. u. Z. finden sich Siedlungsreste von Bauernhöfen. Für die frühe Kanluk-Phase zwischen ca. 800 und 650 v. u. Z. zu Anfang der mittleren Präklassik werden komplexe Familienschreine als erste spezielle Funktionsbauten und zeremonielle Architektur angenommen. Seit 400 v. u. Z. entstanden die ersten Monumentalbauten.[1] Prä-Klassik: Xakal-Phase (350 v. u. Z. – 250)In der Xakal-Phase, wurde Cahal Pech ein regionales Zentrum des Belize-Tals. Fortgeschrittene Monumentalarchitekturen kennzeichnen diese Phase neben der Einführung polychromer Töpfereien und einem weitreichenden und komplexen Tauschsystem.[6] Durch die sozialen Veränderungen dieser Zeit bildete sich zum Ende der Xakal-Phase ein Königtum heraus und die Akropolis wurde zum Wohnsitz der königlichen Familie, was sie bis zum Ende des Ortes um 900 bleiben sollte.[1] Klassische Periode![]() Frühe Klassik: Hermitage-Phase (250 – 600)Die klassische Periode beginnt um ca. 250. In der Hermitage-Phase wuchs die Bevölkerung und die Bauaktivitäten im Ort nahmen zu, so wurde Plaza A umgebaut, die Plazas C, D, F und G durch neue Bauten erweitert und der östliche Ballspielplatz angelegt. Königliche Begräbnisse fielen ausgesprochen aufwendig aus und Funde mexikanischen Obsidians lassen deutlich erkennen, das Cahal Pech in weitreichende Handelsnetzwerke eingebunden war.[4] Späte Klassik: Tiger-Run-Phase (600–700) und Spanish-Lookout-Phase (700–800)Anhand der Architektur lässt sich sagen, das Cahal Pech in der Spätklassik seine größte Ausdehnung erreichte. Die Bauten der östlichen Plazas wurden erweitert, die ursprünglich offenen westlichen Plazas waren nur noch dem königlichen Haushalt zugänglich und wurden entsprechend umgebaut. Um den Kern des Ortes, die Akropolis, lassen sich für diese Zeit über 140 Bauten und Hausgruppen nachweisen, teils differenziert in Bauten mit öffentlicher und ritueller Funktion neben einfacheren Wohnbauten.[4] In einem Text auf einem Jadeschmuckstück aus dem Jahr 650 wird erwähnt, das die Mutter des damaligen Herrschers der Siedlung Nim Li Punit im äußersten Süden Belizes, Janaab' Ohl K'inich, aus Cahal Pech stammte. Forscher sehen diesen Fund als Beleg dafür, dass die Stadtstaaten der Maya weitreichend dynastisch verschränkt waren.[8] Terminale Klassik: Spanish-Lookout-Phase (800–900) und New-Town-Phase (ab 900)Am Ende der Besiedlung von Cahal Pech steht die Phase der Terminalen Klassik. Sie kann zeitlich als um 800 (± 25–30 Jahre) beginnend bestimmt werden. Ihrer Definition nach markiert sie im Belize Valley die Endphase der Späten Klassik, ist von dieser jedoch anhand ihrer architektonisch und handwerklich deutlich geringeren Standards nach Gordon Willey als Kennzeichen „des Verfalls, Zusammenbruchs oder Beendigung der hierarchischen Aktivitäten der Maya“ unterschieden. In der Praxis wurde dies erkennbar an niedrigen Bauten aus meist unbehauenem Stein und fehlenden Decken.[9] Die aufwendigen Begräbnisse hochstehender Persönlichkeiten lassen sich ebenso kaum mehr nachweisen wie andere aufwendige rituelle Aktivitäten, die Bautätigkeit geht deutlich zurück.[4] Spätere NutzungAuch nachdem Cahal Pech verlassen wurde, blieb die Akropolis als Ort mit spiritueller Bedeutung noch mehrere Jahrhunderte im Gedächtnis der Bevölkerung erhalten. So finden sich bei Grabungen immer wieder Artefakte aus späteren Zeiten, die als Überbleibsel von Ritualen oder Pilgerfahrten gedeutet werden. Besonders auffällig ist der Fund des Grabes eines ca. zwölfjährigen Kindes in der Plaza G, das dort wahrscheinlich zwischen 1735 und 1805 nach Sitte der Maya bestattet wurde.[10] Ruinen der AkropolisCahal Pech, Plaza B, 2015, Blick nach Norden Die Akropolis ist annähernd rechteckig und etwas über 10.000 Quadratmeter groß. Entlang ihrer West-Ost-Achse erstreckt sie sich über rund 250 Meter, entlang ihrer Nord-Süd-Achse über rund 160 Meter. Sie umfasst mindestens 34 Strukturen, die in 7 sogenannten Plazas (span.: Platz) angeordnet sind. Die Strukturen funktionierten als öffentliche, als zeremonielle und als Wohngebäude, die höchste (A1) ist 25 Meter hoch. Neben den Strukturen umfasst das Gelände noch einen Ballspielplatz, neun Stelen, einen Altar und ein vermutliches Schwitzbad. Die gesamte Anlage ist von Wällen eingefasst und nur am östlichen Ende offen. Außerhalb der Anlage, jedoch noch zu ihr gehörig, liegt im Westen ein weiterer Ballspielplatz, im Südwesten eine eingefasste Quelle sowie im Norden eine Tränke. In ihrer gesamten Konzeption gilt die Anlage als in vielen Punkten typisch für eine Siedlung der Tiefland-Maya.[11] ![]() Die Plazas werden durch die lateinischen Buchstaben A bis H gekennzeichnet; die Strukturen durch eine Kombination aus dem Buchstaben der Plaza, der sie zugeordnet werden und einer laufenden Nummer. Die Stelen und der Altar tragen keine speziellen Bezeichner, Stelen sind jedoch laufend nummeriert.[2] Die beiden Eingänge zu den Plazas lagen im Süd- bzw. Nordosten des Geländes, der nördliche Eingang bereits innerhalb der Akropolis. Seit dem 6. bis 7. Jahrhundert wurden die Plazas auch entlang ihrer Funktion stärker voneinander getrennt. Die östlichen Plazas B, C, F, G und H waren halböffentlich, die westlichen A, D, und E waren hingegen nur begrenzt zugänglich, der Zutritt war nur durch ein Tor von Plaza B zu Plaza A und von dort aus in D und E möglich. In diesen baulichen Gegebenheiten bildete sich die zunehmende Stratifikation der Gesellschaft von Cahal Pech ab. Es wird angenommen, dass auf den östlichen Plazas weniger bedeutende Personen lebten und wichtige öffentliche Ereignisse wie Zeremonien, Feste oder auch Märkte stattfanden, die westlichen Bereiche hingegen die privaten Wohnbereiche der königlichen Familie und anderer höhergestellter Persönlichkeiten darstellten.[2] Die halb öffentlichen PlazasPlaza GPlaza G liegt im Süden der Akropolis und grenzt an die Plazas F (im Westen) und B (im Norden), im Süden und Osten wird sie vom Burgwall begrenzt. Sie ist die kleinste der halböffentlichen Plazas und bietet zwei Strukturen Raum, G1 und G2, beide zugleich Teil des Burgwalls.[12] ![]() Die Struktur G2 im Osten der Plaza war ungefähr 15 Meter lang, 10 Meter breit und 2 Meter hoch und grenzt an die Struktur B4. Sie durchging drei Bauphasen, jeweils in der frühen, späten und terminalen Klassik. Der erste Bau erhob sich auf einer Plattform leicht über dem Terrain, war zumindest teilweise gemauert und vermutlich durch ein Dach aus vergänglichem Material abgedeckt. Der spätklassische Nachfolger war ein Doppelgewölbe auf einer 9 Meter langen, mindestens 3,5 Meter breiten Bodenplatte mit einer Türöffnung hin zur Plaza. Durch eine längs laufende Zwischenwand wurden zwei Räume geschaffen, der östliche war durch eine Türöffnung zugänglich. später wurde auf ihm noch ein zweites Geschoss aufgesetzt. Der letzte, ungefähr zwischen 750 und 850 errichtete Bau wurde errichtet auf einer Plattform mit einer Länge von 21 Metern und mindestens 7,30 Meter Breite, rund 1,70 Meter über dem Erdboden von Plaza G. Auf ihr befand sich eine weitere Plattform, 7,70 Meter lang und 6 Meter breit. Eine fünfstufige Treppe führte von Plaza G aus auf die wiederum nordsüdlich einfach terrassierte Plattform. Der Oberbau bestand vermutlich aus vergänglichen Baumaterialien.[12] Die Struktur diente höchstwahrscheinlich öffentlichen Zwecken, Fundstücke in den Räumen sowie die Architektur lassen eine andere Nutzung unwahrscheinlich erscheinen.[12] Plaza HDie Plaza H im Nordosten der Akropolis unmittelbar am nördlichen Tor bildet gemeinsam mit der im Süden angrenzende Plaza C das östliche Ende des Burgbergs. Sie ist die späteste freigelegte Plaza der gesamten Anlage, erste Grabungen fanden hier erst 2006 statt.[9] Auf älteren Plänen in der Literatur ist sie daher nicht verzeichnet, manche (so auch die Tafeln vor Ort) weisen stattdessen die Strukturen des westlichen Ballspielplatzes als „H1“ und „H2“ aus. Funde alltäglicher Aktivitäten auf der Plaza zeigen, dass Plaza H ursprünglich ein normaler Wohnbereich mit strohgedeckten Wohnbauten war. Die vier erhaltenen Strukturen der Plaza entstammen der Terminalen Klassik vor dem Ende von Cahal Pech als bewohnter Siedlung. Vorhandene Strukturen wurden im Rahmen späterer Bautätigkeit demontiert und überbaut. Mit der Errichtung eines Königsgrabes in H1 wurde die Plaza umgebaut und funktionell umgewidmet. Dies wird als Zeichen dafür gedeutet, dass die hierarchische Trennung zwischen der Führungselite und dem gemeinen Volk zu dieser Zeit verfiel. Charakteristisch für Bauten der Terminalen Klassik sind H1, H2 und H3 von architektonisch und handwerklich geringerer Qualität, die Bauten sind niedrig und meist aus unbehauenem Stein. Mit der Grablegung endete wohl auch die Geschichte von Cahal Pech als größerer bewohnter Ort, nur ein einzelner Herd auf der Plaza H ist noch ein Zeichen von Aktivität danach.[9] Die Strukturen![]() Auf der Plaza sind drei Strukturen, H1 bis H3, freigelegt worden.[9] Ebenfalls zur Plaza gerechnet wird die zuvor schon bekannte Struktur C3. Die Strukturen H3 und C3 im Norden und Süden der Plaza, beide ca. 19 Meter lang und 4 bis 5 Meter breit, waren wohl Wohngebäude, H1 und H2 im Osten dienten zeremoniellen Zwecken.[14] H1 in der äußersten nordöstlichen Ecke der Plaza ist grob L-förmig und rund 50 m² groß. Als Herrschergrab ist es die bedeutendste der vier Strukturen. Es weist Kennzeichen zweier Bauphasen auf, ursprünglich wurde die Plattform in der Spätklassik[13] für eine bisher unbekannte Struktur angelegt, die Umrisse der Plattform wurden dazu durch eine Reihe von Felsbrocken markiert, Höhe gewann man durch aufrecht platzierte längliche Steine.[9] In einer zweiten Bauphase wurde die bestehende Struktur niedergelegt und die Plattform umgebaut (unter anderem durch Verwendung behauener Steine) um ein Grab zu errichten. Der Umbau wurde mit deutlich höherem Aufwand durchgeführt als der ursprüngliche Bau. Das unterirdisch über mehrere Stufen zu erreichende Grab enthielt zahlreiche kostbare Grabbeigaben und war höchstwahrscheinlich für den letzten Herrscher von Cahal Pech bestimmt.[9] Der westliche BallspielplatzDer im äußersten Westen der Akropolis, etwas unterhalb des königlichen Palasts gelegene westliche Ballspielplatz ist -im Gegensatz zu seinem östlichen Pendant- von den anderen Teilen der Akropolis isoliert. Er wurde vermutlich ohne weitere Vorgängerbauten in der Spätklassik errichtet sowie genutzt und besteht aus zwei parallelen und einander ähnlichen, dreifach getreppten, Strukturen (WBC-1 und WBC-2). WBC-1 ist 16,5 m lang und 7 m breit, WBC-2, die östlichere, rund 15 m lang und 7,5 m breit. Das zwischen beiden liegende Spielfeld ist rund 4 m breit.[15] Im Zuge von Ausgrabungen zwischen 2016 und 2022 konnten keine besonderen Artefakte gefunden werden. Natürliche Prozesse wie Erosion und Bewuchs zerstörten die beiden Strukturen stark, von 2018 bis 2022 wurden sie wieder instand gesetzt, eine moderne Treppe erschließt sie seit 2019 für Besucher.[15] Forschungsgeschichte1916[16] und 1918[17] wurden einzelne Funde von Scherben und Artefakten aus sogenannten Mounds in El Cayo (d.i. San Ignacio) beschrieben. In diesem Sinne wurde El Cayo dann auch 1939 im Index von Eric Thompsons Excavations at San Jose, British Honduras erwähnt.[18] Der Ort selbst wurde 1951 kurz durch Linton Satterthwaite beschrieben, der in Cahal Pech 1950 erste Erkundungsgrabungen unternommen hatte und den Namen des Ortes festhielt.[19] Satterthwaite unternahm erste Grabungen im Zentrum der Stätte, legte den Ballspielplatz frei und barg einige Stelen. Detaillierte Berichte darüber publizierte er jedoch nicht.[20] 1968 wurde der deutsche Archäologe Peter Schmidt zum Archäologischen Beauftragten Belizes ernannt. Nach schweren Plünderungen unternahm er bis 1971 Rettungsgrabungen auf Plaza B und auf der Struktur B1. Die Grabungen brachten wichtige Funde ans Tageslicht, darunter einige Gräber. Auch Schmidt publizierte seine Ergebnisse nicht.[20] Während der 1970er Jahre wurde Cahal Pech Opfer schwerer Plünderungen, bis 1986 gab es keine weiteren wissenschaftlichen Aktivitäten. In diesem Jahr begann Joseph Ball, finanziert vom belizischen Tourismusministerium, mit Ausgrabungen, er entwickelte die Theorie, das Cahal Pech kein eigenständiger Staat war, sondern mächtigeren Stadtstaaten untergeordnet war. Trotz der Grabungen gab es weiter Plünderungen, die umfangreichen Schaden anrichteten.[21] Auf Initiative des Stadtrates von San Ignacio und des belizischen Tourismusministeriums, die die Stätte als touristisches Ziel entwickeln wollten, begann im Sommer 1988 der belizische Archäologe Jaime Awe mit Grabungen und Forschungen in Cahal Pech. Die Arbeiten wurden 2001 durch Awe in die Hände des Belize Valley Archeological Reconnaissance Project (BVAR) überführt, seit 2006 gemeinsam mit der Organisation American Foreign Academic Research (AFAR).[20] Das BVAR forscht und publiziert, neben anderen belizischen Stätten, seither auch kontinuierlich zu Cahal Pech.[22] 2020 galten über 80 Prozent der umbauten Akropolis als ausgegraben.[23] Nachweise
WeblinksCommons: Cahal Pech – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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