Brüttener Tunnel
Der Brüttener Tunnel ist ein seit den 1980er Jahren verfolgtes Eisenbahntunnel-Projekt zwischen Zürich und Winterthur im Kanton Zürich, der die kurvenreiche und vielbefahrene zweigleisige Strecke über Effretikon entlasten und dabei auch die Fahrzeit um drei bis vier Minuten verkürzen soll.[1] 2019 haben Ständerat und Nationalrat dem Bau des Tunnels im nächsten Ausbauschritt der Bahninfrastruktur (STEP 2035) zugestimmt.[2] Der Baustart ist für 2025 geplant, die Inbetriebnahme für Dezember 2035 vorgesehen. Aktuelles Projekt (2019)Der Brüttener Tunnel wird ein neun Kilometer langer und in zwei Röhren mit je zehn Meter Durchmesser verlaufender Tunnel. Ein Tunnelportal wird östlich von Bassersdorf, ein zweites bei Dietlikon liegen. Die beiden Tunneläste werden niveaufrei[3] zusammengeführt und kommen bei Tössmühle vor Winterthur wieder an die Oberfläche. Diese Linienführung erlaubt eine leistungsstarke Verbindung zwischen Zürich und Winterthur, da sowohl Zürich Flughafen (via Bassersdorf) als auch Zürich HB (via Dietlikon) direkt an Winterthur angebunden sind. Der zweiröhrige Tunnel benötigt keinen separaten Flucht- und Rettungsstollen zur Evakuierung von Passagieren. Die beiden Röhren werden mit 20 Querschlägen verbunden. Zur Einbindung des Brüttener Tunnels ins SBB-Netz braucht es umfangreiche Anpassungen an der Bahninfrastruktur. Vor Winterthur müssen die Züge vom Brüttener Tunnel kommend die bestehenden Gleise queren, ohne den Gegenverkehr zu behindern. Dafür benötigt es zwei neue Bauwerke: Für die S-Bahnen in Richtung Zürich ist bei Neumühle eine eingleisige, rund 800 Meter lange Brücke (Überwerfung) über die bestehenden Gleise geplant. Die Schnellzüge Richtung St. Gallen unterqueren die Gleise auf der Höhe der Storchenbrücke. Westlich von Wallisellen ist eine eingleisige, 590 Meter lange Brücke (Überwerfung) über das bestehende Gleis von und nach Zürich Oerlikon geplant. Die Züge von Wallisellen können somit nach Zürich Oerlikon verkehren, ohne den Gegenverkehr zu behindern. Die Brücke beginnt bei der Glattalbahn-Haltestelle Belair und endet vor der Autobahnbrücke.[4] Das Projekt "Brüttener Tunnel" kostet, Stand 2021, ca. 2,8 Milliarden Franken. Davon entfallen auf den eigentlichen Tunnel 40 %. Die restlichen Kosten fallen auf den Zufahrtsstrecken sowie beim Ausbau der Bahnhöfe Winterthur Töss, Bassersdorf, Dietlikon und Wallisellen an. Die Kapazität steigt von derzeit 670 Zügen und 120'000 Passagieren auf 900 Züge und 156'000 Passagiere im Jahr 2035. Zwei IC-Linien werden zukünftig im Viertelstundentakt zwischen Zürich und Winterthur verkehren. Die Fahrzeit reduziert sich um bis zu 8 Minuten.[5] GeschichteDer Brüttener Tunnel war ein Teilprojekt der Bahn 2000 und war bereits beschlossene Sache. Kurz vor der Ausführung wurde er aber zugunsten des Zimmerberg-Basistunnels zurückgestellt. Je nach Variante sollte der Tunnel zwischen 1,4 und 2,1 Milliarden Franken kosten und zwischen 7 und 10 km lang werden. In Zusammenhang mit der vom kantonal-zürcherischen Stimmvolk am 26. September 2010 zu rund 70 Prozent abgelehnten[6] VCS-Initiative Schienen für Zürich gelangte die Idee wieder stark in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Für die Initiativ-Befürworter ist der Tunnel die logische Konsequenz der Abstimmung, für die Gegner ist weiterhin der vierspurige Ausbau der Stammstrecke ein Thema. Die nordostschweizerischen Kantone sowie die Städte Zürich und Winterthur befürworten den Bau des Tunnels. Zwischen Winterthur und Tössmühle (Zufahrt zum geplanten Nordportal Brüttener Tunnel) ist die Stammstrecke mittlerweile dreispurig ausgebaut worden. Ebenso ist die Überwerfung Hürlistein (auf der Stammstrecke) mittlerweile in Betrieb. Damit wurde eine Leistungssteigerung auf der Stammstrecke erzielt, wodurch der Bau des Brüttener Tunnels bzw. ein durchgehender Vierspurausbau weiter hinauszögert werden konnte. Trotz weiterer kleiner Massnahmen ist die Strecke Zürich - Winterthur seit dem Fahrplanwechsel 2020 allerdings komplett ausgelastet (670 Züge pro Tag).[7] Der Brüttener Tunnel war im Konzept Bahn 2030 Diskussionsgrundlage. Seit Februar 2014 wird der Brüttener Tunnel im neuen Fonds für die Eisenbahn (Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur) geplant und realisiert. Die Realisierung ist bis 2030/35 machbar. Im Februar 2016 fanden Probebohrungen für den Tunnel statt.[8] An 20 Standorten zwischen Bassersdorf und Baltenswil wurde gebohrt. Demzufolge wird der Brüttener Tunnel wieder aktuell. Ende 2016 wurde die Objektstudie fertiggestellt, aus der hervorgeht, dass die Bahnhöfe Dietlikon, Bassersdorf und Wallisellen angepasst werden müssen, im weiteren soll die Linie von Bülach in Winterthur mit Unter- oder Überwerfungsbau in die Stammlinie (Winterthur nach Effretikon) eingebunden werden.[9] Der Zürcher Verkehrsverbund plant die Kapazität unter anderem mit Hilfe des Brüttener Tunnels bis 2030 gegenüber 2007 zu verdoppeln.[10] Anpassungen der bestehenden InfrastrukturEs sind diverse Anpassungen an der bestehenden Infrastruktur nötig, damit die neue Kapazität des Brüttener Tunnels genutzt werden kann. Im Bauprojekt der SBB sind folgende Massnahmen[11] beschrieben: Projekte in Wallisellen
Projekte in Dietlikon
Projekte in Bassersdorf
Projekte in Winterthur
Weitere bauliche Massnahmen
Siehe auchWeblinks
Nachrichten2016
2017
2018
2019
2020
2021
2022
Einzelnachweise
|
Portal di Ensiklopedia Dunia