Boulez Conducts Zappa: The Perfect Stranger ist ein Album, das aus einer Zusammenarbeit vom französischen Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez und dem Musiker Frank Zappa entstand. Es wurde 1984 veröffentlicht. Boulez spielte mit dem Ensemble intercontemporain drei Stücke ein, weitere vier Kompositionen realisierte Zappa auf dem Synclavier. Alle Stücke wurden von Frank Zappa komponiert.
Entstehungsgeschichte
Zappa hatte bereits als Siebzehnjähriger das Album Le marteau sans maître von Pierre Boulez erworben, das unter der Leitung von Robert Craft eingespielt worden war und es später mit der Partitur verglichen.[1] Am 11. Juni 1980 war Boulez als Zuschauer bei einem Konzert Zappas im Palais des Sports[2], Paris, anwesend; und Zappa demonstrierte bei dieser Gelegenheit die neuen technischen Effektgeräte, die er für seine Konzerte verwendete. Einige Monate später schickte Zappa Boulez Notenmaterial verbunden mit der Anfrage, ob Boulez diese Stücke dirigieren könne. Boulez bot Zappa an, mit dem 28-köpfigen Ensemble intercontemporain einige Stücke einzustudieren und forderte von Zappa eine neue Komposition an, die auf dieses Ensemble zugeschnitten sei. Zappa komponierte das Stück The Perfect Stranger, welches bei einem Konzert am 9. Januar 1984 im Théâtre de la Ville vom Ensemble uraufgeführt wurde. Außerdem wurden zusätzlich die Stücke Dupree’s Paradise und Naval Aviation in Art? gegeben. Diese drei Kompositionen wurden anschließend im Studio der IRCAM im Centre Pompidou aufgezeichnet und bilden die ersten beiden und das vierte Stück des Albums Boulez Conducts Zappa: The Perfect Stranger.[3]
Titelliste
Nr. |
Titel |
Dauer
|
1. |
The Perfect Stranger |
12:44
|
2. |
Naval Aviation In Art? |
2:45
|
3. |
The Girl In The Magnesium Dress |
3:13
|
4. |
Dupree’s Paradise |
7:54
|
5. |
Love Story |
0:59
|
6. |
Outside Now Again |
4:06
|
7. |
Jonestown |
5:27
|
Albumcover und Liner Notes
Albumcover Boulez Conducts Zappa: The Perfect Stranger
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Das Albumcover besteht aus einem von Donald Roller Wilson gestalteten Bild, das einen weißen Hund im Mädchenkleid mit Sonnenbrille darstellt, der an einem Tisch mit den Überresten eines Essens auf einem Kinderstuhl sitzt. Am rechten Rand steht in großer, runder Schrift Boulez conducts Zappa, darunter etwas kleiner The Perfect Stranger. Als Aufführende der Kammerwerke werden in kleiner, aber jeweils in gleicher Schriftgröße das Ensemble intercontemporain sowie das Barking Pumpkin Digital Gratification Consort benannt. Letzterer Name steht für das von Zappa für vier der Titel eingesetzte Synclavier.
Auf der Rückseite ist eine Fotografie von Pierre Boulez abgebildet, die von Don Hunstein stammt. Boulez wird als Dirigent, Zappa in gleicher Schriftgröße als Produzent ausgewiesen.
Die Linernotes sind in der Ausgabe von 1992 in vier verschiedenen Sprachen gehalten. Der Text ist überschrieben mit „Die Sieben Tänze dieses Albums - jeder aus Klangeffekten komponiert - erzählen jeweils eine Geschichte. Der Stil ist grotesk unmodern.“[4]
Rezeption
Der Kritiker für klassische europäische Musik John Rockwell von der New York Times sah in dem Album das Zusammentreffen zweier völlig unterschiedlicher Kulturen, sowohl was Boulez und Zappa betrifft, als auch in Bezug auf deren Anhänger.
Boulez habe die Stücke unverfälschter aufgeführt als es Kent Nagano mit Zappas Orchesterstücken auf dem Album London Symphony Orchestra gelungen sei. Rockwell kritisiert jedoch Zappas Haltung als „Musikkomiker“ in Bezug auf die gewählten Titel und die in den liner notes geschilderten Szenarien der einzelnen Stücke. Er wirft die Frage auf, ob diese Szenarien die Grundlage von „Klanggedichten“ seien, die sich in den Stücken manifestieren oder ob sie zur Belustigung der eigenen Fans oder als „ironische Maske“ nachträglich konstruiert wurden.
Rockwell hebt die verführerische akustische Farbe der Einspielungen hervor und lobt die gute Verschmelzung der orchestralen Instrumente mit elektronischen Tönen. In der Tendenz, den eigentlich tonalen Ausdruck der Musik mit einigen eingeworfenen Dissonanzen zu versehen, sieht er Parallelen zum Jazzrock. Er spekuliert, dass Boulez andere amerikanische Komponisten moderner Musik beleidigen wollte, indem er ihnen Zappa vorzog. Er schließt seine Rezension mit der Bemerkung, dass es eines Ausländers bedurfte, um die Bedeutung des musikalischen Einzelgängers Zappa herauszuarbeiten.[5]
Der Musikjournalist Barry Miles sieht in The Perfect Stranger ein gutes Beispiel dafür, dass Zappas Musik auf für Musikinstrumente umgeschriebenen Sprachmustern beruhe. Außerdem habe Boulez den Stücken eine neue Bedeutung verliehen, was sie beim Publikum sehr beliebt machte. Dadurch, dass vier der Titel rein elektronisch mit dem Synclavier eingespielt worden waren und dadurch sehr mechanisch klangen, sei das Album jedoch unausgewogen.[3]
Literatur
- John Rockwell: Meeting of Musical Extremes. In: The New York Times. 30. September 1984 (nytimes.com [abgerufen am 25. April 2010]).
- Barry Miles: Zappa. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, Berlin 2005, ISBN 3-8077-1010-8, S. 355–357, 371–373.
- Ben Watson: Frank Zappa. The Negative Dialectics of Poodle Play. Quarted Books, London 1996, ISBN 0-7043-0242-X, Kapitel 10, Abschnitt The Perfect Stranger, S. 427–428.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑
Barry Miles: Zappa. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, Berlin 2005, ISBN 3-8077-1010-8, S. 355–357.
- ↑
globalia.net. Abgerufen am 27. April 2010.
- ↑ a b
Barry Miles: Zappa. Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, Berlin 2005, ISBN 3-8077-1010-8, S. 371–373.
- ↑
Inlet Booklet von Boulez conducts Zappa: The Perfect Stranger, Barkin Pumpkin Records, CDZAP 49, 1992
- ↑
John Rockwell: Meeting of Musical Extremes. In: The New York Times. 30. September 1984 (nytimes.com [abgerufen am 25. April 2010]).
Studioalben | |
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Livealben |
- Fillmore East, June 1971
- Just Another Band from L.A.
- Roxy & Elsewhere
- Zappa in New York
- Sheik Yerbouti
- Tinsel Town Rebellion
- Baby Snakes
- The Best Band You Never Heard In Your Life
- Halloween 73 Highlights
- Halloween 81 Highlights
- Zappa 88: The Last U.S. Show
- The Mothers 1971
- Zappa ’75: Zagreb/Ljubljana
- Zappa ’80: Mudd Club/Munich
- Zappa ’80: Munich
- Whisky a Go Go 1968
- Shut Up ’n Play Yer Guitar
- Shut Up ’n Play Yer Guitar Some More
- Return of the Son of Shut Up ’n Play Yer Guitar
- Does Humor Belong in Music?
- You Can’t Do That on Stage Anymore, Vol. 1
- You Can’t Do That on Stage Anymore, Vol. 2
- Broadway the Hard Way
- You Can’t Do That on Stage Anymore, Vol. 3
- The Best Band You Never Heard in Your Life
- You Can’t Do That on Stage Anymore, Vol. 4
- Make a Jazz Noise Here
- You Can’t Do That on Stage Anymore, Vol. 5
- You Can’t Do That on Stage Anymore, Vol. 6
- Playground Psychotics (mit The Mothers of Invention)
- Ahead of Their Time (mit The Mothers of Invention)
- Frank Zappa Plays the Music of Frank Zappa: A Memorial Tribute
- FZ:OZ
- Buffalo
- Philly ’76
- Hammersmith Odeon
- Carnegie Hall (mit The Mothers of Invention)
- Road Tapes, Venue 1 (mit The Mothers of Invention)
- Road Tapes, Venue 2 (mit The Mothers of Invention)
- Roxy by Proxy
- Road Tapes, Venue 3 (mit The Mothers of Invention)
- Chicago 78
- Halloween 77
- Rainbow Theatre London, England December 10, 1971
- Zappa/Erie
- Zappa ’80 Mudd Club
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Kompilationen |
- Worst of the Mothers
- Strictly Commercial
- The **** of the Mothers (mit The Mothers of Invention)
- The Mothers of Invention
- The Guitar World According to Frank Zappa
- Strictly Genteel
- Cucamonga
- Cheap Thrills
- Son of Cheep Thrills
- Threesome No. 1 (enthält Freak Out, Absolutely Free, We’re Only in It for the Money)
- Threesome No. 2 (enthält Hot Rats, Waka/Jawaka, The Grand Wazoo)
- The Best of Frank Zappa
- The Frank Zappa AAAFNRAA Birthday Bundle 2006
- The Frank Zappa AAAFNRAAA Birthday Bundle 2008
- The Frank Zappa AAAFNRAAAA Birthday Bundle 2010
- The Frank Zappa AAAFNRAAAAAM Birthday Bundle 2011
- The Frank Zappa AAAFNRAA Birthday Bundle 21.12.2014
- ZAPPAtite
- Waka/Wazoo
- The Roxy Performances
- The Mothers 1970
- Capitol Theatre 1978
- Zappa/Erie
- Funky Nothingness
- Shut Up ’n Play Yer Guitar
- Joe’s Garage Acts I, II & III
- Beat the Boots I
- Beat the Boots II
- London Symphony Orchestra, Volumes I & II
- The MOFO Project/Object (4CD Set) A FZ Audio Documentary
- The MOFO Project/Object (2CD Set) A FZ Audio Documentary
- Lumpy Money Project/Object (3CD Set) A FZ Audio Documentary
- Beat the Boots III
- Roxy The Movie (DVD/CD oder BD/CD, Roxy The Soundtrack)
- Halloween 77
- Zappa in New York 40th Anniversary (Deluxe Edition) (5CD Boxset)
- Orchestral Favorites 40th Anniversary (Deluxe Edition) (3CD Boxset)
- Halloween 73 (4CD Boxset mit 4,5 Stunden Livematerial, aufgenommen in Chicago am 31. Oktober 1973)
- The Hot Rats Sessions (6CD Boxset)
- Halloween 81 (6CD Boxset, live aufgenommen im Palladium, New York City, 31. Oktober & 1. November 1981)
- The Mothers 1971
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Soundtracks |
- 200 Motels (Soundtrack)
- A Token of His Extreme
- Roxy The Soundtrack
- Zappa (Original Motion Picture Soundtrack)
- Baby Snakes: The Complete Soundtrack
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Videoalben |
- Does Humor Belong In Music
- Baby Snakes
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Singles |
- Dont Eat the Yellow Snow Suite
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- Valley Girl
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- Cheap Thrills
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- My Guitar (Original Version)
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- Tears Began to Fall (Remix)
- Magic Fingers
- What Will This Evening Bring Me This Morning
- Cletus Awreetus-Awrightus
- I’m the Slime
- Du Bist Mein Sofa
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- Goblin Girl
- The Man from Utopia Meets Mary Lou
- Cocaine Decisions
- Baby Take Your Teeth Out
- In France
- The Girl in the Magnesium Dress
- Sexual Harassment in the Workplace
- Zomby Woof
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