Er fand ein Gegenbeispiel in der Theorie der Banachräume, veröffentlicht 1974. Er konstruierte einen reflexiven Banach-Raum, für den es keine Einbettung der Folgenräume und gibt, der Raum wird heute als Tsirelson-Raum bezeichnet.[5][6] Der nach ihm benannte Raum war das erste echte Beispiel eines nicht-klassischen Banachraums.[7]
Mit Anatoli Werschik untersuchte er neuartige Konstruktionen von Produkträumen aus Wahrscheinlichkeitsräumen und Hilberträumen und damit Einführung neuer Varianten des Rauschens (Black Noise).
Aufbauend auf Ideen von Anatoli Werschik (der sich Anfang der 1970er Jahre mit Klassifikation von Filtrierungen befasste und fand, dass sie nicht alle isomorph untereinander sind) konstruierte er Nicht-Standard-Filtrierungen zu stochastischen Prozessen (wie dem Wurf einer Münze mit gleicher Wahrscheinlichkeit für Kopf und Zahl).[13][14][15] Sie fanden, dass Standard-Filtrierungen (nach Werschik) nicht stabil unter äquivalentem Wechsel der Wahrscheinlichkeitsmaße waren, insbesondere ergaben sich bei Brownscher Bewegung bei solchen Wechseln Filtrierungen, die keinem Brownschen Prozess entsprachen. Dabei führte er eine cosiness-Invariante ein und cosy-Filtrationen. Tsirelson kam zu ähnlichen Ergebnissen bei Walsh-Prozessen.[16]
Er befasste sich auch mit Quanteninformatik und Quantentheorie und untersuchte die maximale Korrelation von entfernten Ereignissen (maximale Verletzung einer Bellschen Ungleichung) in der Quantenmechanik, ein Problem von Anatoli Werschik beantwortend. Er fand eine obere Schranke dafür, bekannt als Tsirelson-Schranke.[17]
Er befasste sich auch mit dem klassischen Grenzfall quantenmechanischer Systeme mit wenigen Freiheitsgraden bzw. ihrer klassisch-quantenmechanischen Korrespondenz (betrachtet im Fall, dass Dekohärenz durch thermische Wechselwirkung mit der Umgebung die quantenmechanischen Interferenzen zerstört)[18] Es ergibt sich nach Tsirelson ein Schwellwert-Verhalten statt des üblicherweise betrachteten Grenzwert-Übergangs (Planck-Konstante gegen Null).
Scaling limit, noise, stability, in: Wendelin Werner, Boris Tsirelson, Lectures on Probability Theory and Statistics, Ecole d’Eté de Probabilités de Saint-Flour XXXII - 2002 Lecture Notes in Mathematics 1840, 2004, 1–106
mit A. Vershik Examples of nonlinear continuous tensor products of measure spaces and non-Fock factorizations, Reviews in Mathematical Physics 10:1, 81–145
Nonclassical stochastic flows and continuous products, Probability Surveys 1, 2004, S. 173–298
Literatur
J. Azéma, M. Émery, M. Ledoux, M. Yor Séminaire des Probabilités XXXIII, Springer Verlag 1999 (darin Aufsätze von Walter Schachermayer, Emery, B. De Meyer zu Tsirelson, zum Beispiel Schachermayer On certain probabilities equivalent to Wiener measure, d´après Dubins, Feldman, Smorodinsky and Tsirelson)
↑Tsirelson Not every Banach space contains an imbedding of or , Functional Analysis and its Applications 8, 1974, S. 138–141. Nach eigenen Angaben kam ihm die Beweis Idee aus seinem Studium der Forcing-Methode von Paul Cohen, wobei er in seiner Publikation Referenzen auf Vitali Milman, in der Sowjetunion in Ungnade, entfernen musste, Erinnerungen von Tsirelson
↑P.G. Casazza, T.J. Shura, Tsirelson's space, Lecture Notes in Math., Vol. 1363, Springer-Verlag, 1989
↑E. Odell, Th. Schlumprecht, Distortion and stabilized structure in Banach spaces; new geometric phenomena for Banach and Hilbert spaces, Proceedings of the International Congress of Mathematicians, Zürich 1994
↑Tsirelson An example of a stochastic differential equation having no strong solution, Theory Probab. Appl. 20, 1975, 416–418
↑L. C. G. Rogers, D. Williams Diffusion, Markov Processes and Martingales, Band 2, Wiley 1987, S. 155
↑Marc YorTsirel'son's equation in discrete time, Probab. Theory Relat. Fields 91, 1992, S. 135–152
↑V.N. Sudakov, B.S. Tsirelson, Extremal properties of half-spaces for spherically invariant measures", Journal of Soviet Mathematics 9, 1978, S. 9–18
↑Tsirelson The density of the distribution of the maximum of a Gaussian process, Theory Probability Appl. 20, 1975, 847–856
↑Michel Émery, Walter Schachermayer, On Vershik´s Standardness criterion and Tsirelson´s notion of cosines, Séminaire de probabilités de Strasbourg 35, 2001, Springer, Lecture Notes in Mathematics, S. 265–305, pdf
↑Tsirelson Triple points: from non-Brownian-filtrations to harmonic measures, GAFA (Geometric and Functional Analysis) 7, 1997, 1096–1142
↑Tsirelson Quantum generalizations of Bell's inequality, Lett. Math. Phys. 4, 1980, 93–100
↑L.A. Khalfin, B.S. Tsirelson,Quantum/classical correspondence in the light of Bell's inequalities, Foundations of Physics 22, 1992, 879–948, Tsirelson This non-axiomatizable quantum theory: From Hilbert's sixth problem to the recent viewpoint of Gell-Mann and Hartle, Preprint IHES 1994
↑Tsirelson Reliable storage of information in a system of unreliable components with local interactions, Lect. Notes Math. 653, Springer Verlag 1978, S. 15–30