BootsschleuseEine Bootsschleuse oder Sportbootschleuse ist eine Schiffsschleuse für kleine Wasserfahrzeuge bis 20 Meter Länge.[1] Hauptnutzer ist die Sport- und Freizeitschifffahrt mit der Vielzahl verschiedener Boote mit und ohne Motor. Wegen ihrer geringen Größe wird sie in der Regel nicht von der Berufsschifffahrt genutzt. An den Märkischen Wasserstraßen zwischen Elbe und Oder finden sich für Fischerkähne oder die Touristenkähne im Spreewald meist kleinere Varianten, die als Kahnschleuse bezeichnet werden. AbmessungenBei der Neuanlage einer Bootsschleuse sollte nach Empfehlungen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes die Nutzlänge mindestens 20 Meter betragen. Als Nutzbreite sind mindestens 5,5 Meter anzusetzen, die wegen der Tendenz zu breiteren Booten besser 6 Meter betragen sollte. Ggf. ist für hohes Verkehrsaufkommen eine noch größere Kammerbreite einzuplanen ohne dabei das Schleusenhaupt zu vergrößern. Bei Berücksichtigung der Fahrgastschifffahrt kann auch eine größere Kammerlänge erforderlich werden. Wenn auf den zugehörigen Wasserstraßen nur kleinere Fahrzeuggrößen verkehren können, ist eine Abweichung von den Vorgaben zulässig. Als Drempeltiefe wird ein Wert von 1,8 Meter empfohlen. Als Ausrüstung zum sicheren Befahren der Schleusenkammer müssen Bootsschleusen neben Steigeleitern und Nischen- bzw. Kantenpollern zusätzlich mit Haltestangen ausgerüstet werden.[2] Verhalten bei der SchleusungBei größerem Schiffs- und Bootsverkehr ist die Anordnung einer Bootsschleuse neben einer größeren Schleuse für beide Verkehrsarten von Vorteil, da nicht auf die Schleusung der anderen Gattung gewartet werden muss. Für die Boote bedeutet dies zusätzliche Sicherheit, da sie nicht durch die Strömungen von Schrauben oder Bugstrahlrudern eines Großschiffs gefährdet werden können. Bei gemeinsamen Schleusungen ist zu beachten, dass die Großfahrzeuge und Behördenfahrzeuge, die zur Ausübung Hoheitlicher Aufgaben unterwegs sind, generell Vorrang besitzen und stets zuerst in die Schleusenkammer einfahren dürfen. Ansonsten gilt die Reihenfolge des Eintreffens.[3] In der Kammer ist stets ausreichender Abstand zu den Fahrzeugen mit Antriebsmaschinen zu halten. Wichtig ist die Benutzung von Fendern, Leinen und Bootshaken, um das Boot in der Kammer sicher zu fixieren und zu schützen. Dabei darf keine feste Belegung der Leinen an Pollern, Haltekreuzen, Ringen oder Leitern erfolgen, um das Festhaken an der Kammerwand und eine Kenterung zu vermeiden. Die Bereiche, die zu einer Schleuse gehören, und das Verhalten in diesem Bereich sind dargelegt unter Da die Boote meist klein sind, können sie vom Schleusenbedienpersonal schlecht ausgemacht werden. Daher ist es immer von Vorteil sich per Funk bei der Schleusenbetriebszentrale zu melden. Für Fahrzeuge, die nicht mit Funk ausgerüstet sind, sind an den Schleusenvorhäfen gut sichtbare orangefarbene Gegensprechanlagen vorhanden. Manuelle SelbstbedienungDie meisten Bootsschleusen sind auf Selbstbedienung umgebaut worden und werden von einer Leitzentrale fernüberwacht und ggf. gesteuert. Die Funktion des Schleusenwärters muss durch den Schiffsführer übernommen werden. Dazu ist es erforderlich, dass einer oder mehrere der Crewmitglieder das Wasserfahrzeug verlassen, um die Schleusung durchzuführen. Mit Muskelkraft müssen die Helfer Kurbeln oder Hebel betätigen, um die Stemmtore zu öffnen bzw. zu schließen und die Absperrschieber zu bewegen, die das Wasser in bzw. aus der Schleusenkammer lassen. Die Bedienungsreihenfolge der Tore und Schieber ist abhängig von der Fahrtrichtung und dem Wasserstand in der Schleusenkammer beim Eintreffen. Entsprechende Anweisungen zur Bedienung hängen an solchen Selbstbedienungsschleusen aus. Manuelle Selbstbedienungsschleusen sind zum Beispiel noch auf der Oberen Ems anzutreffen.[4] Automatische SelbstbedienungWegen des großen Gefahrenpotentials sind Bootsschleusen häufig voll automatisiert und die Bewegungen der Tore und Schieber erfolgt durch motorische Kraft. Als Hilfestellung existieren große Anzeigen mit wechselnden Texten, die Hinweise für die Schiffsführung geben und den jeweils aktuellen Zustand der Schleusensteuerung oder Anweisungen enthalten. Zur Schleusung muss niemand das Boot verlassen. Die Vorgänge des Ein- und Ausfahrens der Boote und der gesamten Schleusung werden per Video (CCTV) und durch Sensoren (z. B. durch Lichtschranken und Scanner) überwacht und mit blinkenden Leuchten signalisiert. Bei Störungen wird der Vorgang sofort angehalten. Zur Bedienung sind verschiedene Schalter vom Boot aus erreichbar:
An den Wartestellen und im Kammerbereich ermöglichen Sprechanlagen den Kontakt zur Fernüberwachungszentrale, die bei Störungen und Problemen über eine Ferneinwahl eingreifen kann. Im Prinzip läuft der Vorgang nach folgendem Schema ab:[5]
Bei Gefahr kann die Anlage jederzeit durch Betätigung des roten Schleusungs-Not-Schalters neben dem grünen Weiterschleusungsschalter angehalten werden. Der aktuelle Vorgang kann durch anschließendes zweimaliges Betätigen des grünen Weiterschleusungschalters fortgesetzt werden. Bei Störungen können Informationen über eine Rufsäule neben der Schleusenkammer oder über die Sprechstellen eingeholt werden. AlternativenVom Gewicht her gut tragbare Boote können auch getragen werden. Dazu sind an der Staustufen häufig Bootstreppen bis an das Wasser angelegt oder das Ein- und Aussetzen der Sportboote kann an Rampen vorgenommen werden. Komfortabler sind Bootsschleppen, bei denen an flachen Rampen das Boot auf einen Transportwagen gelegt werden kann. Mit dem Wagen gelangt das Boot auf Schienen geschoben oder elektrisch gezogen zum anderen Wasserspiegel. Die zulässige Traglast des Bootswagens beträgt 300 kg. Seltener gibt es bewässerte Bootsrutschen, die nur abwärts genutzt werden können. Spezielle Bootsgassen sind für Fahrzeuge mit geringem Tiefgang, wie z. B. Ruder- und Paddelboote ausgelegt. Bei bis zu 2,50 Meter Breite können sie meist nur in Talrichtung befahren werden. Eine Gitterkonstruktion an der Sohle hält die Boote mittig in der Gasse. Bei der Möglichkeit zum Treideln gegen den Strom muss zur Vermeidung von Kollisionen eine Signalanlage vorhanden sein. Vielfach sind aus 'alten' Zeiten die Schleusen für den Wassertransport auf den kleineren Nebengewässern noch vorhanden und dienen heute nur noch der Fahrgastschifffahrt und der Sportbootschifffahrt. Diese Schleusen werden bisweilen auch als Kleinschifffahrtsschleuse bezeichnet. Beispielsweise wurde am Bremer Weserwehr die vorhandene Schleppzugschleuse dazu umgebaut und die Kammer auf 58 Meter verkürzt. Nutzbar sind davon nur 25 Meter bei einer Kammerbreite von 6,5 Meter, wodurch Ausflugsschiffe von der Aller passieren können. Bootsschleusen in Deutschland
Weblinks
Einzelnachweise
|