Blue and Sentimental
Blue and Sentimental[1] ist ein Jazz-Album von Ike Quebec, aufgenommen von Rudy Van Gelder in Englewood Cliffs, New Jersey am 16. und 23. Dezember 1961 und veröffentlicht 1962 auf Blue Note Records. Das AlbumDas Jahr 1962 war für das Blue Note-Label nicht nur der Auftakt für Newcomer wie Freddie Hubbard, Grant Green oder Stanley Turrentine, schrieb der Kritiker Ira Gitler in den Liner Notes des Original-Albums, sondern auch das Comeback von Veteranen der 1940er Jahre wie Dexter Gordon (Doin' Alright), Leo Parker[2] und nicht zuletzt von Ike Quebec. Der Tenorsaxophonist hatte seit Mitte der 1940er Jahre[3] nicht mehr für Alfred Lions Label aufgenommen, blieb ihm aber in den 1950er Jahren als A&R und Talentscout verbunden. Schließlich ließ ihn Lion 1959/69 einige 45er-Singles für den boomenden Soul-Jazz-Markt aufnehmen;[4] 1961 folgte das Album Heavy Soul mit dem Organisten Freddie Roach und dem Bassisten Milt Hinton, einem Freund aus der gemeinsamen Zeit bei Cab Calloway. Den Durchbruch verschaffte ihm jedoch erst das in zwei Sessions im Dezember 1961[5] aufgenommene Blue and Sentimental, das schließlich – besonders durch das Titelstück – zu Ike Quebecs erfolgreichstem Album überhaupt werden sollte. Dies konnte der Saxophonist allerdings kaum noch erleben; Quebec starb am 16. Januar 1963 an Lungenkrebs. Für das Album, das die erste Blue Note-Produktion in Rudy Van Gelders neuem Studio in Englewood Cliffs war, wurde die Besetzung seiner Band komplett ausgetauscht; statt der Orgel kam hier die Gitarre hinzu, die von dem Blue Note-Jungstar Grant Green gespielt wurde, der viel solistischen Freiraum bekam. Die Rhythmusgruppe bildeten zwei Musiker aus der damaligen Miles-Davis-Band, der Bassist Paul Chambers und der Schlagzeuger Philly Joe Jones. Rezeption des AlbumsDer All Music Guide bewertete Blue and Sentimental mit der Höchstnote; das Comeback-Album von 1962 sei so etwas „wie sein Markenzeichen geworden, eine großartige sinnenfreudige Stimmung, in der sich fröhliche Blues-Nummern mit schmerzhaft romantischen Balladen abwechseln“. Daran herrsche zwar auch bei den anderen Blue Notes-Sessions von Ike Quebec kein Mangel, „unter diesen sei jedoch Blue and Sentimental das perfekteste Album. Quebec trete als Meister für Stimmung und Atmosphäre in Erscheinung; hinzu kommt, das Quebecs zärtlicher Tenorklang durch die sparsame Begleitung ohne Einsatz eines Pianos größeren Raum erhält. Grant Greens Solos seien von wunderbarem Geschmack und Eleganz“. Seine Wiedergabe des Count Basie-Titelstücks sei ein Klassiker, und der andere Standard „Don't Take Your Love From Me“ sei von ähnlich melancholischer Stimmung. Durchgehend bleibe „Quebec der exemplarische Verführer, der auf eindrucksvolle Weise immer die richtige Balance zwischen sophistication und Urtümlichkeit, zwischen Zuversicht und Verwundbarkeit finde. Blue and Sentimental sei ein stilles, leider völlig unterbewertetes Meisterwerk.“[8] Richard Cook und Brian Morton bezeichnen in ihrem Penguin Guide to Jazz Ike Quebec als Spieler „mit einem schönen, geschmeidigen Ton und einem angeborenen melodischem Gefühl, der Standards mit einer Unkompliziertheit und ohne Überheblichkeit abhandele, die erfrischend und fast therapeutisch zu nennen ist“; Blue and Sentimental sei eine „ausgezeichnete Stelle (sich mit seinem Werk) zu beschäftigen“.[9] Brian Priestley, für den Ike Quebec ein Bindeglied zwischen dem Mainstream Jazz der 50er und dem damals entstehenden Soul-Jazz der frühen 60er war, bezeichnete Blue and Sentimental als „das maßgebliche Werk des Saxophonisten, es reiche, jeden Hörer für ihn zu gewinnen“.[10] Die Titel
Die Cover-Gestaltung und das Coverfoto stammt von Reid Miles. Die Sessions
– Rudy Van Gelder Studio, Englewood Cliffs, NJ, 16. Dezember 1961
– Rudy Van Gelder Studio, Englewood Cliffs, NJ, 23. Dezember 1961 Literatur
WeblinksAnmerkungen und Einzelnachweise
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