Bleicherde

Bleicherde (auch Walk[er]erde, Fullererde, Füllerde, Vollerde, Seifenerde oder Bleicherleim[1]) ist der Sammelbegriff für ein Gemenge aus verschiedenen quellfähigen Schichtsilikaten aus der Gruppe der Smektite, welche zu den Tonmineralen gehören. Hauptbestandteil ist das Montmorillonit.

Verwendung

Historisch wurde Bleicherde wegen der hohen Fettabsorption in der Tuchproduktion ähnlich wie Seife eingesetzt, um Wolle von Lanolin zu befreien und die Verfilzung der Fasern zu fördern.[1]

Bleicherden werden hauptsächlich als Adsorptionsmittel bei der Raffination von Speiseöl (Entfärbung, Reinigung und Stabilisierung) eingesetzt.[2]

In der Lebensmittelindustrie werden Bleicherden zur Schönung von Wein, Most und Saft, zur Bierstabilisierung und zur Reinigung von Zuckersaft und -sirup verwendet.

In der Papierindustrie werden Bleicherden als Pigment und Farbentwickler benutzt.

Bleicherde kann auch als Bindemittel für Fett/Öl auf Wasser verwendet werden.

Zur Abtrennung von Farbstoffen, Hydroperoxiden oder Schwermetallen wird bei 90 °C Bleicherde (Aluminiumsilikat) zugesetzt. Oft geschieht dies in Kombination mit Aktivkohle.

Im 18. Jahrhundert wurde Bleicherde vor allem in Sachsen (z. B. Colditz, Schwarzenberg, Grimma, Leipzig) abgebaut sowie in der damaligen Mark Brandenburg (heute Polen) im Raum Frankfurt (Oder)[1]. Bei Weilburg, Aachen und Roßwein sowie in Schlesien und der Steiermark sind im 19. Jahrhundert Bleicherde-Vorkommen abgebaut worden.

Fördermengen

Der Großteil der globalen Abbaumengen entfiel 2019 und 2020 auf die USA. Eine Übersicht bietet die folgende Tabelle.

Land 2019[3] 2020[4]
(in Tonnen)
Griechenland Griechenland 37.000 34.000
Indien Indien 6.000 730.000
Mexiko Mexiko 110.000 110.000
Senegal Senegal 117.000 117.000
Spanien Spanien 626.000 590.000
Turkei Türkei 20.000 60.000
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1.920.000 1.980.000
Andere Länder 344.000 313.000
Gesamt 3.180.000 3.930.000

Siehe auch

Literatur

  • Eintrag zu Bleicherden. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. September 2014.
  • K. Jasmund, G. Lagaly, Tonminerale und Tone, Steinkopff Verlag, Darmstadt, (1993).

Einzelnachweise

  1. a b c Karl Günther Ludovici, Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon, Band 5, Leipzig 1756, S. 610
  2. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 187.
  3. U.S. Geological Survey, Mineral Commodity Summaries 2021: CLAYS.
  4. U.S. Geological Survey, Mineral Commodity Summaries 2022: CLAYS.

 

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