Das Bistum Ottana (lat.: Ottaniana, Othanensis, Ottanensis, Ossanensis) war ein auf Sardinien (Italien) gelegenes Bistum der römisch-katholischen Kirche. Das Bistum Ottana wurde 1065 gegründet; ein erster Bischof ist 1112 genannt. 1503 wurde der Bischofssitz nach Alghero verlegt und das Bistum in Alghero-Ottana umbenannt. Gleichzeitig wurden die Bistümer Castro di Sardegna und Bisarcio sowie Teile der Erzdiözese Sassari mit dem neuen Bistum Alghero-Ottana vereinigt. In der Tradition des aufgegebenen Bischofssitzes in Ottana wurde 2004 das Titularbistum Ottana etabliert.
Lage
Das Bistum lag fast mittig auf der Insel Sardinien. Es grenzte im Norden an die Bistümer Castro und Sorres, im Osten an die Bistümer Galtellì und Suelli, im Süden an das Bistum Santa Giusta und im Westen an das Bistum Bosa. Folgende größere Orte lagen im Bistum: Macomerio, Virore, Gorore, Molaria, Orticali, Sabuco, Silanos, Dualque, Nuracucuma, Lexay, Golossene, Ottana, Ortilli, Univer, Orane, Suarell, Nuor, Noroloe, Gossila, Sporlazo, Illortay und Bortiochoro. 1353 kam die neu gegründete Siedlung Su Burgu hinzu. Zu diesen größeren Hauptorten kam noch eine ganze Reihe kleinerer Siedlungen hinzu. Größte Stadt des Bistums war die Stadt Ottana, die zu ihren Glanzzeiten einmal 18.000 Einwohner gehabt haben soll.[1]
Geschichte
Das Bistum Ottana mit Sitz in Ottana wurde wahrscheinlich 1065 begründet. Die Gründung des Bistums erfolgte im Zuge einer Umstrukturierung der sardischen Kirchenorganisation unter dem Papst Alexander II. (1061–1073). Bei dieser Umstrukturierung wurden sechs neue Bistümer (Castro, Ottana, Bisarcio, Ploaghe, Sorres und Ampurias) geschaffen, deren Sprengel von den älteren Bistümern Torres und Bosa abgetrennt wurden.[1] Nur wenig später (1073) wurde das Bistum Torres zum Metropolitansitz erhoben. Die genannten Bistümer (einschließlich Bosa) wurden dem neuen Erzbistum als Suffraganbistümer unterstellt. Nach Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Metropolitansitz nach Sassari verlegt und in Erzbistum Sassari umbenannt.
Ein erster Bischof von Ottana ist aber erst 1112 genannt[1] (nach Gams: 1116[2]) Die Kathedralkirche war San Nicola in Ottana. Sie wurde Mitte des 12. Jahrhunderts unter Bischof Zacharias auf Fundamenten einer älteren Kirche errichtet und nach einer 1912 im Altar gefundenen, pergamentenen Weiheurkunde 1160 geweiht. Das Kathedralkapitel bestand aus acht Kanonikern, darunter der Erzpriester als Leiter.[3] 1487 waren es sechs Kanoniker und der Erzpriester, die Präbenden aus zahlreichen Dörfern des Bistums erhielten.[1] Nach dem Liber Censuum, das Papst Honorius III. 1193 anlegen ließ, musste das Bistum Ottana zwei Pfund Silber an den Heiligen Stuhl in Rom entrichten.
Am 8. Dezember 1503 wurde der Sitz des Bistums Ottana nach Alghero verlegt. Gleichzeitig wurden die Bistümer Castro di Sardegna und Bisarcio sowie Teile des Erzbistums Sassari mit dem Bistum Ottana zum neuen Bistum Alghero-Ottana vereinigt. Das Bistum Bisarcio wurde 1803 neu errichtet. 1986 wurde das Bistum Alghero-Ottana mit dem Bistum Bosa zum Bistum Alghero-Bosa vereinigt. Das Bistum Alghero-Bosa gehört aktuell zur Kirchenprovinz Sassari und ist dem Erzbistum Sassari als Suffraganbistum unterstellt.
In der Tradition des aufgegebenen Bischofssitzes in Ottana wurde 2004 das Titularbistum Ottana etabliert.
↑ abcdefghijklmnopqrPius Bonifatius Gams: Series episcoporum ecclesiae catholicae: quotquot innotuerunt a beato Petro Apostolo. Georgh Joseph Manz, Regensburg, 1873 Online bei Google Books, S. 841.
↑Giuseppe Cappelletti: Le chiese d'Italia dalla loro origine sino ai nostri giorni. Band 13. Giuseppe Antonelli, Venedig, 1870, hier Bistum Ottana S. 142–144 Online bei Google Books.
↑ abcdefghijkConrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R. E. Cardinalium, Ecclesiarum Antistitium Serie ab anno 1198 usque ad annum 1431 perducta e documentis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, edita.e Druckerei Regensberg, Münster 1913, S. 381.
↑Konrad Eubel|Conrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R. E. Cardinalium, Ecclesiarum Antistitium Serie ab anno 1198 usque ad annum 1431 perducta e documentis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, edita.e Druckerei Regensberg, Münster 1913, S. 125 (Ernennung des Gerardus zum Bischof von Bethlehem).
↑ abcdefAntonio Felice Mattei: Sardinia sacra seu De episcopis Sardis historia. Nunc primò confecta. Joannis Zempel, Rom, 1761 Online bei Google Books, S. 219–223.
↑ abcdefConrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R. E. Cardinalium, Ecclesiarum Antistitium Serie ab anno 1431 usdque ad annum 1503 perducta e documentis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, edita. Druckerei Regensberg, Münster 1914, S. 208.