Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).
Beim Eintröpfeln einer mit salzsäurehaltigemWasser bereiteten Lösung von Bismut(III)-chlorid in viel Wasser scheidet sich Bismutchloridoxid (basisches Bismutchlorid) in glänzenden Schüppchen oder als blendend weißes Pulver aus.
Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Bismut(III)-chlorid mit Cadmium(II)-oxid bei 400 °C.[6]
Eigenschaften
Bismutchloridoxid ist ein farbloses kristallines Pulver, das in Wasser nur sehr wenig löslich ist und tetragonal kristallisiert. Neben dem Anhydrat existiert auch noch ein Hydrat BiOCl·H2O. Über den Wassergehalt der durch Hydrolyse von Bismut(III)-chlorid erhältlichen Präparate liegen widersprüchliche Literaturangaben vor, sie können aber durch Erhitzen auf > 260 °C
zu BiOCl entwässert werden.[6] Bismutchloridoxid (BiClO) kristallisiert tetragonal im PbFCl-Typ in der RaumgruppeP4/nmm (Raumgruppen-Nr. 129)Vorlage:Raumgruppe/129 mit den Gitterparameterna = 3,887 Å und c = 7,354 Å. Die Struktur besteht aus Bi3+-Ionen, die von jeweils vier Chlorid- und Oxidionen koordiniert werden. Das Koordinationspolyeder ist dabei ein quadratisches Antiprisma. Jedes Chlorid- und Oxidion koordiniert weitere drei Bismutionen, so dass eine Schichtstruktur resultiert.[7] Außer BiClO sind auch die Bismutchloridoxide Bi3ClO4[8] und Bi24Cl10O31[9] bekannt.
Verwendung
Bismutchloridoxid wurde früher in der Medizin verwendet und als Schminke benutzt (Wismutweiß, Perlweiß, Schminkpulver, Blanc d’Espagne)[3]. Es dient heute noch als Farbstoff in Lippenstiften, Mascara und ähnlichen kosmetischen Produkten[10] und wird als Material für Perlglanzeffekte (z. B. für Möbel, Elektronikartikel und Haushaltsgegenstände) eingesetzt.[11][12] Auf Grund der Eigenschaft der BiOCl-Pigmente bereits unter Sonnenlicht, teils irreversibel, zu vergrauen wird es i. d. R. aber nicht mehr als unstabilisiertes Pigment für dedizierte Außenanwendungen (z. B. in Automobillackierungen) verwendet[13].
Literatur
Gerhard Pfaff: Spezielle Effektpigmente: Grundlagen und Anwendungen. 2. Auflage. Vincentz Network GmbH & Co KG, 2007, ISBN 978-3-86630-895-4; S. 37–39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-6.
↑ abGeorg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 598.
↑U. Eggenweiler, E. Keller, V. Krämer: Redetermination of the crystal structures of the ‘Arppe compound’ Bi24O31Cl10 and the isomorphous Bi24O31Br10. In: Acta Crystallographica, B56, 2000, S. 431–437, doi:10.1107/S0108768100000550.