Das Büro Bez+Kock Architekten wurde 2001 in Stuttgart von Martin Bez und Thorsten Kock gegründet. Derzeit (2023) beschäftigt das im Stadtzentrum von Stuttgart ansässige Architekturbüro etwa 50 Mitarbeiter, vier davon sind Mitglieder der Geschäftsleitung.
Architekturwettbewerbe sind für das Büro von zentraler Bedeutung: Den Großteil ihrer Aufträge erhalten Bez+Kock Architekten aus gewonnenen Wettbewerben.[2] Der erfolgreich bestrittene Wettbewerb wird als idealtypischer Ausdruck eines umfassenden Qualitätsanspruchs an Architektur verstanden. Herausragende Beispiele erfolgreicher Wettbewerbsteilnahmen sind die Oberösterreichische Landesbibliothek in Linz (1. Preis, 2006), das Anneliese Brost Musikforum in Bochum (1. Preis, 2012) und das Museums- und Kulturforum Südwestfalen in Arnsberg (2. Preis, 2012). Alle drei Projekte zählen zu den Schlüsselwerken des Büros. Zu den jüngeren Wettbewerbserfolgen zählen das Besucherzentrum und der Umbau zum zentralen Besucherempfang am Schloss Charlottenburg in Berlin (1. Preis, 2021), das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg (1. Preis, 2021) und die Frida-Levy-Gesamtschule in Essen (1. Preis, 2023). Internationale Erfolge gab es für Bez+Kock Architekten beim Wettbewerb für das Nationalmuseum Karthago in Tunis (1. Preis, 2023) und das Konzerthaus in Chișinău, Republik Moldau (1. Preis, 2023).
Haltung
Durch den Ansatz, jede Bauaufgabe als einzigartig zu betrachten, entstehen eigenständige Antworten, die individuell auf die spezifischen Rahmenbedingungen reagieren. Dies zeigt sich nicht nur bei Neubauten, sondern besonders auch im Umgang mit einer vorhandenen Bausubstanz. So wird beim Anneliese Brost Musikforum in Bochum (2016) die säkularisierte Marienkirche zum Foyer des Neubaus und gleichzeitig zum Mittelpunkt des architektonischen Entwurfs. Der 70 Meter hohe Kirchturm bleibt als weithin sichtbares und vertrautes Zeichen erhalten – das Kirchenschiff vermittelt zwischen dem neu gestalteten Multifunktionsraum im Norden und dem ebenfalls neuen Konzertsaal im Süden des Grundstücks.
Bei der oberösterreichischen Landesbibliothek in Linz (2009) wurde der denkmalgeschützte Altbau aus den 1930er Jahren durch einen sechsgeschossigen Neubau so ergänzt, dass der frühere Hof zum großzügigen, lichtdurchfluteten Herz der neuen Bibliothek werden konnte.
Beim Neubau der Stadthalle Lohr (2017) reagiert der skulpturale, siebeneckige Baukörper auf die besondere städtebauliche Situation: Das Gebäude orientiert sich zwar zur historischen Altstadt und dem nahegelegenen Ufer des Mains, zeigt jedoch durch seine polygonale Form gleichzeitig keine Rückseiten. Durch die Verwendung des gleichen Ziegelmauerwerks an der Fassade und den Innenwänden entsteht ein Gebäude, das mit den Grenzen zwischen Innen- und Außenraum spielt.
Auf spezifische topografische Rahmenbedingungen und einen barocken Bestandsbau reagiert das Museums- und Kulturforum Südwestfalen in Arnsberg (2019): Der Neubau befindet sich auf einem 45 Grad abfallenden Steilhang zwischen dem 1605 errichteten, denkmalgeschützten Landsberger Hof und der nahegelegenen Ruhrstraße. Sein Erdgeschoss liegt rund 20 Meter unter dem Eingangsniveau des repräsentativen Bestandsbaus. Der direkte Anschluss des Erweiterungsbaus erfolgt über einen brückenartigen Verbindungsbaukörper, der an das erste Untergeschoss des Landsberger Hofs andockt und durch drei schräg eingeschnittene Fensteröffnungen in Richtung Brückenplatz diesen Übergang akzentuiert.
Büropartner
Martin Bez (* 1967 in Stuttgart) studierte von 1989 bis 1996 Architektur an der TU Karlsruhe und der ETH Zürich. Nach einer Mitarbeit bei Jourda & Perraudin Architectes in Lyon (1996–1997) und Kaag + Schwarz Architekten in Stuttgart (1997–2000) lehrte er von 2003 bis 2011 an der Universität Stuttgart bei Thomas Jocher und Arno Lederer. 2017–2018 übernahm er eine Vertretungsprofessur an der TU Darmstadt für das Fachgebiet Entwerfen und industrielle Methoden der Hochbaukonstruktion; seit 2021 zählt er zum Team der Gastprofessoren der aac Academy for Architectural Culture in Hamburg.[3] Seit 2023 ist er Mitglied des Gestaltungsbeirats der Stadt Laupheim.
Thorsten Kock (* 1966 in Giengen an der Brenz) studierte von 1987 bis 1995 Architektur an der Universität Stuttgart und dem Georgia Institute of Technology in Atlanta. Anschließend arbeitete er bei Kaag + Schwarz Architekten (1996–1998) und Wulf Architekten (1998–2000) in Stuttgart. Von 2004 bis 2007 lehrte er an der Universität Stuttgart bei Thomas Jocher und Arno Lederer; von 2010 bis 2019 unterrichtete er an der Hochschule für Technik Stuttgart bei Tobias Wulf. 2018 bis 2023 war er Mitglied des Gestaltungsbeirats der Stadt Nürtingen. Seit 2020 ist er Mitglied des Gestaltungsbeirats der Stadt Offenbach am Main[4] und seit 2024 der Stadt Ludwigsburg.[5]
2024 Archello Award, Government Building of the Year 2024, Finalist / Rat- und Bürgerhaus, Holzwickede
2024 best architects 25 Award, winners public buildings / Neue Parkmitte im Luisenpark, Mannheim[19]
2024 Auswahl zum DAM Preis für Architektur in Deutschland 2025, DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main / Neue Parkmitte im Luisenpark, Mannheim und Rat- und Bürgerhaus, Holzwickede
2023 Auswahl zum DAM Preis für Architektur in Deutschland 2024, DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main / Kindertagesstätte mit Familienzentrum, Miltenberg
2022 Deutscher Nachhaltigkeitspreis für Architektur 2023, Finalist / IGS Integrierte Gesamtschule Rinteln
2021 Shortlist DAM Preis für Architektur in Deutschland 2021, DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main / Museums- und Kulturforum Südwestfalen, Arnsberg
2020 Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Nordrhein-Westfalen 2020, Architektenkammer Nordrhein-Westfalen / Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum und Museums- und Kulturforum Südwestfalen, Arnsberg
2020 Vorstellung des Museums- und Kulturforum Südwestfalen, Arnsberg in Best Architects 21[23]
2020 best architects 21 Award, winners public buildings / Museums- und Kulturforum Südwestfalen, Arnsberg
2020 Deutscher Naturstein-Preis 2020, Besondere Anerkennung, DNV Deutscher Naturwerkstein-Verband / Museums- und Kulturforum Südwestfalen, Arnsberg
2020 Auswahl zum DAM Preis für Architektur in Deutschland 2021, DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main / Mainzer Tor – Museumsdepot, Stadtarchiv und Jugendzentrum, Miltenberg
2019 Auszeichnung Beispielhaftes Bauen – Stuttgart 2015 bis 2019, Architektenkammer Baden-Württemberg / Jugend- und Bürgerhaus Flamingoweg, Stuttgart-Neugereut
2019 Auszeichnung Beispielhaftes Bauen – Alb-Donau-Kreis und Ulm 2013 bis 2019, Architektenkammer Baden-Württemberg / Bürgerdienste der Stadt Ulm
2018 Auswahl zum DAM Preis für Architektur in Deutschland 2018, DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main / Stadthalle Lohr am Main
2018 Deutscher Städtebaupreis 2018, Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung / Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum
2018 Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2018 des BDA Bund Deutscher Architekten / Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum
2018 German Design Award Winner 2018 / Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum
2017 Shortlist DAM Preis für Architektur in Deutschland 2017, DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt am Main / Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum
2017 best architects 18 Award, winners public buildings / Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum
2017 Auszeichnung Beispielhaftes Bauen – Landkreis Tübingen 2011 bis 2017, Architektenkammer Baden-Württemberg / Polizeiposten Mössingen
2015 Nachhaltigkeit: BNB „Green Building“, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung / Neubau und Erweiterung der Technischen Hochschule Deggendorf
2014 Deutscher Rechenzentrumspreis in der Kategorie – Energie- und Ressourceneffiziente Rechenzentren / Neubau Fakultät für Informatik und Rechenzentrum der BTU Cottbus-Senftenberg
2013 Auszeichnung Beispielhaftes Bauen – Landkreis Heidenheim 2005 bis 2012, Architektenkammer Baden-Württemberg / Showroom Firma Rathgeber, Herbrechtingen
2010 best architects 11 Award / Oberösterreichische Hochschul- und Landesbibliothek, Linz
2010 best architects 11 Award / Studentenwohnanlage am Saalepark, Hof
2007 Galileo Architecture Award – Kreatives Bauen mit Sandwich / XLAB – interdisziplinäre Experimentalschule der Universität Göttingen
2006 Architecture and Technology Award / XLAB – interdisziplinäre Experimentalschule der Universität Göttingen
2006 Stahl-Innovationspreis / XLAB – interdisziplinäre Experimentalschule der Universität Göttingen
2005 Deutscher Ziegelpreis / Studentenwohnanlage am Saalepark, Hof
2004 Auszeichnung guter Bauten 2004 in Franken, BDA Bund Deutscher Architekten / Studentenwohnanlage am Saalepark, Hof
Publikationen
Heinz Wirz (Hrsg.): Bez+Kock Architekten - Stuttgart, Band 33 der Reihe De aedibus international, Luzern: Quart Verlag 2024, ISBN 978-3-03761-306-1
Ulrich Brinkmann: Schulsiedlung wird Schulstadt - Die neue Hildburgschule in Rinteln von Bez+Kock hat den Schulstandort am Stadtrand qualitativ neu justiert; in: Bauwelt, Heft 3, 2024, S. 38–43
Ulla Hanselmann: Kraftvoll, sinnlich, elegant – Bez+Kock Architekten haben mit einer Museumserweiterung im Sauerland einen echten Architektur-Coup gelandet; in: Stuttgarter Zeitung vom 12. April 2021, S. 11
Hans-Dieter Nägelke: Museums- und Kulturforum Südwestfalen in Arnsberg; in: Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hrsg.): Deutsches Architektur Jahrbuch 2021, Berlin: DOM publishers 2021, ISBN 978-3-86922-774-0, S. 112–117
Klaus Meyer: Lokalkolorit, Bürgerdienste der Stadt Ulm, in: db Deutsche Bauzeitung, Heft 1–2, 2020, S. 22–28
Michael Kasiske: Sauerland-Museum in Arnsberg, in: Bauwelt, Heft 25, 2019, S. 36–45
Ursula Kleefisch-Jobst: Die Musik feiert das Hochamt, Anneliese Brost Musikforum Bochum von Bez + Kock, in: Werk, Bauen + Wohnen, Heft 11, 2019, S. 18–24
Bettina Schürkamp: Maßanzug für ein Orchester – Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum; in: DBZ Deutsche Bauzeitschrift, Heft 5, 2018, S. 56–61
Nicole Heptner: Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum; in: Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hrsg.): Deutsches Architektur Jahrbuch 2018, Berlin: DOM publishers 2018, ISBN 978-3-86922-650-7, S. 88–95
Andreas Rossmann: Blume des Reviers, Musikforum Bochum; in: Baumeister, Heft 3, 2017, S. 36–47
Roland Pawlitschko: Zusammen ein Ganzes, Oberösterreichische Landesbibliothek in Linz; in: db Deutsche Bauzeitung, Heft 5, 2011, S. 26–31