Bethaus der Baptisten in FeldeDas Bethaus der Baptisten in Felde wurde 1850 erbaut und ist das älteste erhaltene baptistische Gotteshaus Kontinentaleuropas. Das Bethaus befindet sich in Felde an der Wittenheimstraße 22. Felde ist heute ein Ortsteil der ungefähr 4 km entfernten ammerländischen Kreisstadt Westerstede. Die älteren Baptistenkirchen in Hamburg (erbaut 1847) und Berlin (erbaut 1848) wurden während des Zweiten Weltkrieges zerstört. GeschichteNachdem Frerich Bohlken, der Älteste der am 23. September 1849 von den Baptisten in Jever aus gegründeten Gemeinde getaufter Christen in Halsbek, mehrfach erfolglos den lutherischen Pastor um Mitnutzung der evangelischen Kirche Westerstede gebeten hatte, entschloss sich die junge Gemeinde Anfang 1850, mit dem Bau eines eigenen Gotteshauses zu beginnen. Für das Bauvorhaben wurde Felde gewählt, da es im Blick auf die Wohnorte der damaligen Mitglieder günstig lag. Bohlken schrieb in seinen Lebenserinnerungen:
Schon im Januar 1850 wurde das erste Baumaterial angefahren. Johann Gerhard Oncken, der Begründer der meisten kontinentaleuropäischen Baptistenkirchen, unterstützte diesen Neubau nach Kräften, indem er Dachziegel organisierte und Spendengelder aus England und den Vereinigten Staaten zur Verfügung stellte. Auch die anderen nordwestdeutschen Baptisten, die sich selbst noch in Wohnzimmern und Scheunen zu ihren Gottesdiensten versammelten, trugen die finanziellen Lasten des Bethaus-Neubaus mit. Mittels einer Anzeige, die Bohlken in den Oldenburger Anzeigen am 9. März 1850 schaltete, versuchte die ca. 30 Mitglieder starke Gemeinde weitere Spender unter den befreundeten Christen des Ammerlands zu gewinnen. Der Text dieser Anzeige lautete:
Beschreibung des Bethauses anlässlich der EinweihungBereits im September 1850 konnte das Bethaus der Baptisten seiner Bestimmung übergeben werden. In Vertretung von Johann Gerhard Oncken, der sich auf einer Reise in Schottland befand, übernahm Julius Köbner die Predigt des Eröffnungsgottesdienstes. In seinem Tagebuch vermerkte Köbner:
Das Innere des Bethauses wurde von Köbner so beschrieben:
Ein Kreuz oder ein Taufbecken waren nicht vorhanden.[2] Die Bänke des Bethauses besaßen Rückenlehnen, was für Kapellengebäude jener Zeit als Luxusausstattung galt. Das „lichtreiche Innere“ der Kirche machte auf die Besucher – so Köbner – einen angenehmen Eindruck. Das Platzangebot war angesichts der 30 Mitglieder überdimensioniert; Köbner schätzte die Anzahl der Sitzplätze auf 350. Das Bethaus in Felde heuteDie Gemeinde getaufter Christen, heute Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), hat ihren Arbeitsschwerpunkt nach Westerstede verlagert, wo sie ein modernes Gemeindezentrum besitzt. Das Bethaus in Felde wird allerdings immer noch gottesdienstlich genutzt – für Sonderveranstaltungen und für Trauerfeiern, da sich auf dem Grundstück der Felder Kapelle ein baptistischer Friedhof befindet. Im Inneren des Bethauses wurden im Laufe der Jahrzehnte einige Umbaumaßnahmen vorgenommen. So wurde unter anderem die Möblierung erneuert und die Empore entfernt. Das Dach der Kapelle wurde 1975 renoviert. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Weitere BethäuserSiehe auchLiteratur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Bethaus der Baptisten in Felde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 53° 16′ 57,9″ N, 7° 55′ 29,3″ O |