Berta Ostersetzer war eine Tochter des Kaufmanns Leon Ostersetzer. Sie heiratete 1869 den Advokaten Max Franzos (* 5. Juli 1826 in Brody, gest. 31. Juli 1893 in Wien), der mit dem Schriftsteller Karl Emil Franzos verwandt war. Er arbeitete als Präsident des Verwaltungsrats der Papierfabrik Steyrermühl. Ihre Kinder waren die Übersetzerin Marie Franzos (1870–1941)[1] und der Jurist Emil Franzos (1874–1928).
Berta Franzos war Übersetzerin und übertrug acht Bücher des Schriftstellers Lafcadio Hearn, der mit seinen Werken das Leben in Japan Ende des 19. Jahrhunderts in Europa bekannt machte und Anreger für den Japonismus war, aus dem Englischen ins Deutsche. Ebenfalls übersetzte sie ein Buch über den fernen Osten von Percival Lowell.
Über ihr Leben ist wenig bekannt. Bereits im Jahr 1981 gelang es dem DuMont-Verlag nicht mehr, die Rechtsnachfolger für ihre Übersetzungsarbeiten ausfindig zu machen – die Urheberrechte erloschen erst 2003.
Übersetzungen
Lafcadio Hearn: Kokoro. Mit einem Vorwort von Hugo von Hofmannsthal. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1905 (Online)
Lafcadio Hearn: Lotos. Blicke in das unbekannte Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening 1906
Lafcadio Hearn: Izumo. Blicke in das unbekannte Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1907
Lafcadio Hearn: Kwaidan. Seltsame Geschichten und Studien aus Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1909
Lafcadio Hearn: Buddha. Neue Geschichten und Studien aus Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1910
Lafcadio Hearn: Kyushu. Träume und Studien aus dem neuen Japan. Übersetzung Berta Franzos. Illustrationen Emil Orlik. Frankfurt am Main: Rütten & Loening, 1908
Percival Lowell: Die Seele des Fernen Ostens. Übersetzung Berta Franzos. Jena: Eugen Diedrichs, 1911
Susanne Blumesberger: Wien 1938 – Das Ende zahlreicher Karrieren. Am Beispiel der Übersetzerin Marie Franzos (1870–1941). Ein Projekt der Hochschuljubiläumsstiftung Wien. In: Biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift, Jg. 55 (2006), H. 2, S. 148–149 (PDF 774,3 KB auf „Frauen in Bewegung 1848–1938“ der Österreichischen Nationalbibliothek)
Peter Pantzer: „Wenn Sie auch Hearn nicht so lieben wie ich...“ Berta Franzos und ihre Übersetzungen der Japanbücher Lafcadio Hearns. In: Andreas Niehaus; Chantal Weber (Hrsg.): Reisen, Dialoge, Begegnungen: Festschrift für Franziska Ehmcke. Lit, Münster 2012, ISBN 978-3-643-11778-6, S. 149–162