Heiseler wurde als Sohn des Dichters Henry von Heiseler geboren. Er studierte in München und Tübingen (u. a. Evangelische Theologie) und kehrte dann in das von seinem Vater erworbene und ausgebaute große Bauernhaus Vorderleiten zurück, wo er, unterbrochen durch einige Reisen, als freier Schriftsteller lebte und arbeitete. Er heiratete die promovierte Germanistin Gertrud Maria Gräfin Resseguier-Miremont, die er oft scherzhaft „die Papistin“ nannte. Da er selbst kinderlos war, adoptierte er seinen Neffen Johannes Henrich von Heiseler (Wanja).
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat er zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.946.255).[1][2] In der Zeit des Nationalsozialismus schrieb er verschiedene Werke, wie 1935 den Gedichtband Wanderndes Hoffen, 1937 das Schauspiel Schill und 1939 die Essay-Sammlung Ahnung und Aussage.[2] Seine Tragödie Cäsar wurde 1941 uraufgeführt und nach der ersten Aufführung abgesetzt.
In der Nachkriegszeit wandte er sich religiösen Themen zu, wie dem Stundenbuch für Christenmenschen (1962) und der Gedichtsammlung Evangelisches Marienlob (1966).[2]
Heiseler war ein vielseitiger Autor und verfasste Gedichte, Novellen, Romane, Theaterstücke, Essays und Biografien von Schiller und Kleist und seinem Vater (1932). Von diesem gab er eine Gesamtausgabe (3 Bände 1937f.) und eine Auswahl (1949) heraus, und er schrieb eine kleine Schrift über ihn: Henry von Heiseler. Sein Weg in den Werken (1932). Außerdem gab er die Werke von Eichendorff, Goethe, Hölderlin, Kleist, Mörike und Stifter bei Bertelsmann in Gütersloh heraus. 1963 erschien sein Theaterstück Till Eulenspiegel und die Wahrheit. Dieses widmete er später seinem Enkel Till Nikolaus von Heiseler. Seine Stimme ist auf einer Schallplatte von Ariola (1959) zu hören: Von Heiseler liest eigene Gedichte und einen Auszug aus seinem Roman „Versöhnung“.
Sein „Haus Vorderleiten“ wurde zu einem kulturellen Mittelpunkt: In der zum Saal ausgebauten Tenne fanden Rezitationen, Lesungen, Vorträge und Konzerte statt.
Am 24. August 1969 starb er unerwartet einen plötzlichen Herztod. 1971 erschienen postum seine Memoiren unter dem Titel Haus Vorderleiten.[2]
Werke
Seelenspiel (Drama, Berlin 1930)
Die Schwefelhölzer. Ein weihnachtliches Spiel (München 1931)
↑ abcdErnst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 230.