Bernhard zu Solms-Laubach stammt aus dem Adelsgeschlecht Solms-Laubach. Er war der zweite Sohn von Otto Graf zu Solms-Laubach (* 26. Mai 1860; † 9. September 1904) und seiner Frau Emma geborene Prinzessin zu Ysenburg und Büdingen (* 28. August 1870; † 13. Dezember 1944), die Tochter des Fürsten Bruno zu Ysenburg und Büdingen, und dessen Ehefrau Bertha geborene Gräfin zu Castell-Rüdenhausen. Er hatte drei Geschwister: Georg Friedrich (1899–1969), Marianne Bertha (1901–1973) und Friedrich Botho (1902–1991). Bernhard zu Solms-Laubach war evangelisch.
Leben
In den 1920er-Jahren war er als Flieger aktiv. Bernhard zu Solms-Laubach wurde Mitglied der NSDAP und für diese 1931 bis 1933 Abgeordneter des Landtags des Volksstaates Hessen. Er war aktiver SA-Führer und dort u. a. Sturmbann-Adjutant, betätigte sich auch als Redner der NS-Partei.[1] Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde er Intendant am DessauerFriedrich-Theater, 1934 an der Berliner Volksbühne. Im gleichen Jahr, aber vor dem Röhm-Putsch, beteiligte sich Graf Solms-Laubach neben weiteren adeligen Parteigrößen wie Rektor Achim von Arnim, Graf Helldorff und Manfred Freiherr von Killinger, unter der Herausgeberschaft durch Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe mit einem eigenen Aufsatz an einer Kritikschrift wider dem deutschen Adel zu dessen „allgemeiner Zurückhaltung gegenüber der NSADP“, mit dem Titel: Wo war der Adel.[2]Joseph Goebbels ernannte ihn 1935 zum Mitglied des Reichskultursenats. Daneben gehörte er dem Präsidialrat der Reichstheaterkammer an. 1936 war er Intendant des Theaters am Nollendorfplatz in Berlin und wohnte mit seiner Familie auf Schloss Golßen in der Niederlausitz.[3] Im März 1938 wurde er beurlaubt, Harald Paulsen wurde sein Nachfolger bis 1945. Er starb durch Suizid. Sein letzter SA-Dienstgrad war Standartenführer.[4]
Ehe und Nachkommen
Bernhard zu Solms-Laubach war seit 26. September 1928 mit Louise Gräfin zu Castell-Rüdenhausen (* 1. Oktober 1902; † 25. August 1986) verheiratet. Das Paar hatte vier Kinder:
Peter Graf zu Solms-Laubach (* 28. August 1929; † 27. Oktober 1955)
Ilona Gräfin zu Solms-Laubach (* 15. Januar 1931; † 7. – 8. März 2018)
Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933. In: Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29, Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, Nr. 837. ISBN 978-3-88443-052-1.
Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 576. ISBN 978-3-10-039326-5.
Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index. In: Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7, Elwert, Marburg 1996, S. 362. ISBN 3-7708-1071-6.
Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen, in: Darmstädter Archivschriften. Bd. 5, Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, S. 243. ISBN 3-922316-14-X.
Stephan Malinowski: Vom König zum Führer. Deutscher Adel und Nationalsozialismus (Die Originalausgabe erschien unter dem Titel Vom König zum Führer. Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat), Fischer Taschenbuch Verlag, 3. Auflage, Frankfurt am Main, April 2010, S. 551 und 570 f. ISBN 978-3-596-16365-6.