Bernhard Neher war ein Sohn von Joseph Anton Neher (1776–1832) und Enkel von Bernhard Neher dem Älteren (1743–1801), beides in Biberach ansässige Kunstmaler. Seine Mutter war Maria Theresia Neher (1775–1860). 1840 heiratete er Marie (1812–1893), Tochter des Architekten Clemens Wenzeslaus Coudray. Zu Bernhard Nehers Kindern gehörte der in Frankfurt am Main tätige Architekt Ludwig Neher (1850–1916).[1] Auch hatte er eine Tochter, Julie Neher (1841–1916), die in Stuttgart als Landschafts-, Veduten- und Architekturmalerin wirkte.[2]
1836 erhielt er einen Ruf nach Weimar, um zwei Zimmer des großherzoglichen Schlosses mit Wandbildern nach Dichtungen von Friedrich Schiller und Goethe zu schmücken, an denen er insgesamt 11 Jahre arbeitete. 1841 wurde er zum Direktor der Malerakademie in Leipzig ernannt. 1846 folgte er einem Ruf nach Stuttgart als Professor an die Königliche Kunstschule (Nachfolge Johann Friedrich Dieterich). Ab 1854 war er zunächst deren Vorstand, ab 1867 entsprechend den „Neuen organischen Bestimmungen der Kunstschule“ bis 1879 deren Direktor.[3]
Hier malte er die großen Ölbilder:
die Kreuzabnahme (Staatsgalerie Stuttgart),
die Kreuzigung (für die katholische Kirche Ravensburg) und die kleineren Ölgemälde:
Vor allem aber beschäftigten ihn Entwürfe zu großen Glasgemälden, deren er sechs für die Stiftskirche Stuttgart, drei für die Schlosskapelle im Alten Schloss und je einen für die Leonhardskirche (Stuttgart), die griechische Kapelle im Neuen Schloss und die Johanneskirche, sämtlich in Stuttgart, ausführte.
1852 verlieh ihm der König von Württemberg das Ritterkreuz I. Klasse des Ordens der Württembergischen Krone,[4] mit dem der Personaladel verbunden war. Die Staatsgalerie in Stuttgart erwarb 1878 die Kartons und Entwürfe zu seinen Fresken und Kirchenfenstern, welche noch zu haben waren. 1879 trat er von der Leitung der Kunstschule zurück, starb am 17. Januar 1886 in Stuttgart und wurde auf dem Pragfriedhof Stuttgart begraben.
Fenster in der Stiftskirche Stuttgart
1841–1852: Drei Fenster im Chor werden mit seinen Glasgemälden versehen (Stiftung König Wilhelms I.)
Themen:
Geburt
Kreuzigung und Grablegung
Auferstehung
1865, 1867 und 1887 gestaltete Neher die übrigen Chorfenster mit dem Thema
„Vergangenheit und Zukunft der christlichen Kirche“:
Pfingstfest (Petrus predigend, Paulus taufend)
Jüngstes Gericht
Glaube, Liebe, Hoffnung und Anbetung des Lammes („Kapffenster“)
Die Glasfenster wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Literatur
Ulrike Gauss, Kurt Löcher: Karl Joseph Bernhard von Neher 1806–1886. Aquarelle und Zeichnungen. Katalog und Einf. Biberacher Verlagsdruckerei, Ausstellung vom 29. August–3. Oktober 1971
(M.): Zwei württembergische Künstlerjubiläen [Bernhard von Neher, Kaspar Kaltenmoser]. In: Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins, 1906–1907, S. 155–161, pdf
Heinrich Merz: Zur Erinnerung an Bernhard Neher. In: Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus, Band 32, 1890, S. 5–14, pdf. – Mit einer ausführlichen Beschreibung von Nehers Glasfenstern in der Stiftskirche.
↑Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg: zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band 2. Klett-Cotta, Stuttgart 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 114.
↑Wolfgang Kermer: Daten und Bilder zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Stuttgart: Edition Cantz, 1988 (= Verbesserter Sonderdruck aus: Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: eine Selbstdarstellung. Stuttgart: Edition Cantz, 1988), o. P. [5]
↑Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1877, S. 26.
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