Bereits im Alter von 12 Jahren wurde er Klarinettist in einer Militärkapelle in Sveaborg. Er zog später nach Stockholm, wo er 1793 Hofmusiker wurde. Nach einem Aufenthalt in Berlin, wo er von Franz Tausch unterrichtet wurde, studierte er 1803 Klarinette und Komposition am Konservatorium Paris, u. a. bei Abbé Vogler und Gossec. Nach seiner Rückkehr zur Hofkapelle in Stockholm brachte er es dort 1818 zum musikalischen Leiter der beiden Königlichen Leibgrenadierregimenter.
Crusell war ein hervorragender Klarinettensolist. Er übersetzte auch die Libretti zahlreicher Opern ins Schwedische.
Seine sehr virtuosen Kompositionen – meist mit oder für Klarinette – werden bis heute weithin geschätzt, nicht zuletzt dank des Einsatzes der Klarinettisten Jost Michaels und Dieter Klöcker für Crusells Werk. Die Kompositionen sind einem frühromantischen Klangideal verpflichtet, voller origineller thematischer Einfälle und rücken Crusells Stil in die Nähe Webers.
Crusell schrieb Klarinettenkonzerte, eine Sinfonia concertante für Klarinette, Horn, Fagott und Orchester, Quartette für Klarinette mit Streichinstrumenten, Klarinettenduos, ein Quintett für Oboe und Streichquartett, aber auch die Oper Den lilla Slavinnan (Die kleine Sklavin), ferner Schauspielmusiken und Lieder.
Seit 1982 wird in Crusells Geburtsstadt Uusikaupunki das Crusell Music Festival ausgetragen, welches sich der Musik für Holzblasinstrumente widmet.[1]
Werke (Auswahl)
Opus 1 – Klarinettenkonzert Es-Dur, Leipzig: A. Kühnel, 1811
Opus 2 – Klarinettenquartett Es-Dur, Leipzig: A. Kühnel, 1811
Opus 3 – Concertante B-Dur für Klarinette, Horn, Fagott und Orchester, Leipzig: C. F. Peters, 1816
Opus 4 – Klarinettenquartett c-Moll, Leipzig: C. F. Peters, 1817
Opus 5 – Klarinettenkonzert f-Moll, Leipzig: C. F. Peters, 1817
Opus 6 – Drei Klarinettenduos, Leipzig: C. F. Peters, 1821
Opus 7 – Klarinettenquartett D-Dur, Leipzig: C. F. Peters, 1823
Opus 8 – Flötenquartett D-Dur (Arrangement von Op. 7), Leipzig: C. F. Peters, 1823
Opus 9 – Divertimento C-Dur für Oboe und Streicher, Leipzig: C. F. Peters, 1823
Opus 10 – Tolf sånger ur Frithiofs saga (12 Gesänge aus Frithiofs saga), 1827
Opus 11 – Klarinettenkonzert B-Dur, Leipzig: C. F. Peters, 1829
Opus 12 – Introduction et Air suédois varie für Klarinette und Orchester, Leipzig: C. F. Peters, 1830
Den lilla slavinnan (Die kleine Sklavin), romantische Oper in 3 Akten, Stockholm 1824
Illmari Kallio: Bernhard Henrik Crusell (1775–1838). Crusell-Seura, Uusikaupunki 1994, OCLC246856237.
Sven Wilson (Hrsg.): Bernhard Crusell, tonsättare, klarinettvirtuos. Hans dagböcker, studier i hans kost, verkförteckning. Kungliga Musikaliska Akademien, Stockholm 1977, ISBN 91-85428-07-8.