1763 siedelte er nach London über. 1768 beteiligte er sich an der Gründung der Royal Academy of Arts. 1792 starb der erste Präsident der Akademie Joshua Reynolds. Benjamin West wurde sein Nachfolger und blieb bis an sein Lebensende (1820) Präsident der Royal Academy of Arts.[3]
West schuf klassizistische Historienbilder, die in der englischen Kunstgeschichte zu den frühesten ihrer Art zählen.
Sein Gemälde Der Tod des Generals James Wolfe in Québec (1770)[4], ausgestellt in der Royal Academy 1771, machte ihn international berühmt. Nach einer Anekdote soll West den Präsidenten der Akademie Sir Joshua Reynolds um Ratschläge gebeten haben. Reynolds habe zu einer Darstellung in antiken Gewändern und in antiker Pose geraten, was West ablehnte: „Das Ereignis, das ich mit meinem Bild festhalten will, fand am 13. September 1759 statt, in einem Teil der Welt, der den Griechen und Römern unbekannt war, und zu einer Zeit, als es weder eine dieser Nationen noch Helden in antiken Gewändern auf dieser Erde gab... Ich wünsche das Datum, den Platz und die beteiligten Parteien bei diesem Ereignis genau wiederzugeben“. Trotz der Darstellung aus strikt zeitgenössischer Sicht blieb die Bildkomposition konventionell in der christlichen Tradition der Pietadarstellung oder der Kreuzabnahme verhaftet. Der exotische Bezug wurde durch eine Indianerdarstellung hergestellt. Der Erfolg war vielleicht gerade deshalb überwältigend. Der Strom der Besucher in der Royal Academie riss nicht ab. Ein Stich nach dem Gemälde wurde in kürzester Zeit in hoher Auflage verkauft.
1772 ernannte König Georg West zum Historien-Maler des Hofes mit einem Jahresgehalt von £1000. 1791 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Von 1791 bis zu seinem Tod war er Aufseher über die königlichen Gemälde.
West ist bekannt für seine großflächigen historischen Gemälde, mit ausdrucksstarken Figuren, Farben und einem Kompositions-Schema, das dem Betrachter hilft, die dargestellte Szene zu identifizieren. West nannte das „epische Repräsentation“.
Benjamin Best schuf für Johann Caspar Lavater das Gemälde Christus mit einem Kind im Himmel. Der Kontakt zu Lavater war über den in London lebenden Schweizer Prediger Johann Heinrich Sulger zustande gekommen. Trotz einer begeistern Aufnahme lieferte West nur noch einige kleinere Arbeiten oder Stiche an Lavater.
In der Hofkapelle zu Windsor sind mehrere Altarbilder von ihm. Zu den Fenstergemälden fertigte er die Kartons, welche Forest von 1792 bis 1796 ausführte. Für die Audienzzimmer des Schlosses schuf er im Auftrag König George III. sechs große Gemälde, deren Gegenstände der Geschichte des Königs Eduard III. entnommen sind, jetzt samt vielen anderen Bildern Wests in einem Saal zu Hampton Court vereinigt. Ein Altarbild in der Hospitalkirche zu Greenwich von West stellt St. Paulus auf Melite vor, wie er die Viper von sich schleudert.
Virgil Barker: American Painting. History and interpretation. Macmillan, New York 1950, S. 156 ff., 179 ff.
Helmut von Erffa and Allen Staley, The Paintings of Benjamin West (New Haven, 1986)
Dorinda Evans: Benjamin West and his American students. Smithsonian Institute, Washington, D.C. 1980 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung, NPG, 16. Oktober 1980 bis 4. Januar 1981).
Grose Evans: Benjamin West and the taste of his times. University Press, Carbondale, Ind. 1959.
John Galt: Life and studies of Benjamin West, Esq. President of the Royal Academy of London. Cadell & Davies, London 1820.
Richard Hirsch (Hrsg.): The world of Benjamin West. Allentown Art Museum, Allentown, Penn. 1962.
Werner Busch: Das sentimentalische Bild. Die Krise der Kunst im 18. Jahrhundert und die Geburt der Moderne. C.H. Beck, München 1993, ISBN 3-406-37554-5, S. 58.