Benedikt Ried wurde vermutlich um 1454 im bayerischen Landshut geboren und an der PassauerDombauhütte ausgebildet.[1] Wahrscheinlich wurde er um 1485 zunächst als Fachmann für die neuen Artillerierondelle nach Prag berufen und gewann dort großen Einfluss beim Wiederaufblühen der Kunsttätigkeit. König Vladislav II. beauftragte ihn 1490 mit dem spätgotischen Ausbau der Prager Burg und der königlichen Burg Pürglitz. Da Vladislav II. im selben Jahr seine Residenz von Prag nach Ofen verlegte, wollte er damit die Stadt Prag und das Land für den Verlust der Hofhaltung entschädigen. In Laun, wo er 1520–1538 die St.-Nikolaus-Kirche errichtete, die ein Meisterwerk der böhmischen Spätgotik darstellt, erwarb er die Bürgerrechte und wurde als „Benedict von Laun“ (Beneš z Loun) bekannt. Er starb 1534 in Laun und fand seine letzte Ruhestätte in der St-Nikolaus-Kirche. Am südöstlichen Abhang der Prager Burg ist ein kleines Gässchen nach ihm benannt.
Werke
ab etwa 1485: Artillerierondelle auf der Nordseite der Prager Burg (zugeschrieben)
1490–1509 Ausbau der Prager Burg einschließlich Ludwigstrakt, Vladislavsaal und Reitertreppe im Alten Königspalast
Thomas Bauer, Jörg Lauterbach und Norbert Nußbaum: Benedikt Rieds Schlingrippengewölbe auf der Prager Burg. Entwurf – Steintechnik – Kontext. In: INSITU. Zeitschrift für Architekturgeschichte 7 (1/2015), S. 59–76.
Thomas Bauer, Jörg Lauterbach, Norbert Nußbaum: Arnold von Westfalen und Benedikt Ried. Innovativer Gewölbebau im Dienst frühneuzeitlicher Fürstenhöfe. Mit Seitenblicken auf Parallelentwicklungen im oberdeutschen Sakralbau. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2021, ISBN 978-3-88462-405-0.
Franz Bischoff: Benedikt Ried. Forschungsstand und Forschungsproblematik. In: Wetter, Evelin (Hrsg.): Die Länder der böhmischen Krone und ihre Nachbarn zur Zeit der Jagiellonenkönige (1471–1526). Kunst – Kultur – Geschichte. Ostfildern 2004, S. 85–98.
↑Die Vorstellung über die Herkunft und Frühzeit von Benedikt Ried beruhen auf der Monografie von Fehr aus dem Jahr 1961 und sind hochgradig spekulativ. Die erste gesicherte Nachricht über Ried stammt aus dem Jahr 1489.