Belnaftachim

Belnaftachim

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Rechtsform Öffentliches Unternehmen
Gründung 1997
Sitz Minsk, Belarus Belarus
Leitung Andrei Alexejewitsch Rybakow (CEO)[1]
Branche Chemie, Öl und Gas
Website www.belneftekhim.by/en/
Eine belarussische Tankstelle von Belnaftachim

Belnaftachim (belarussisch Белнафтахім, russisch Белнефтехим) ist ein belarussisches Staatsunternehmen mit Hauptsitz in Minsk. Der Mischkonzern bezeichnet sich selbst als „Belarussischer Staatskonzern für Öl und Chemie“ und ist durch seine Aktivitäten in der Öl- und Gasförderung, dem Raffinerie- und Pipelinebetrieb, der Petrochemie, sowie der Herstellung von Synthetikfasern, Düngemitteln und Reifen nach eigenen Angaben eines der größten Industriekonglomerate der Republik Belarus. Belnaftachim exportiert über 70 % seiner petrochemischen Produktion und vertreibt seine Produkte in über 90 Ländern.[2][3] Für die operative Produktion innerhalb des Konzerns sind hauptsächlich besser bekannte Tochtergesellschaften verantwortlich. Zu den diversen Tochtergesellschaften des Konzerns zählt unter anderem der Reifenproduzent Belshina, der Düngemittelhersteller Grodno Azot, das Erdölunternehmen Belorusneft und der Pipelinebetreiber Gomel Transneft, der den belarussischen Teil der Erdölleitung Freundschaft unterhält. Der Düngemittelproduzent Belaruskali wurde 2014 aus dem Belnaftachim-Konglomerat ausgegliedert.[4][5] Zum Belnaftachim-Konzern gehören zwei große Erdölraffinerien in Masyr und Nawapolazk.[6]

Der Congressional Research Service befand 2013, dass Belnaftachim mit seinen Tochtergesellschaften für 35 % aller belarussischen Exporte und für über 30 % der belarussischen Industrieproduktion verantwortlich ist.[7]

Im April 2019 musste der Betrieb von Belnaftachim-Raffinerien teilweise um 50 % gedrosselt werden, da die russischen Öllieferungen über die Druschba-Pipeline zu hohe Chlorid-Werte aufwiesen. Das minderwertige Öl konnte nicht direkt weiterverarbeitet werden, da eine Schädigung der Weiterverarbeitungsanlagen befürchtet wurde.[8][9][10]

Sanktionen

Belnaftachim ist auf der Liste der Specially Designated Nationals and Blocked Persons seit 2007,[11][12] aber von 2015 bis 2021 wurden die Sanktionen dagegen ausgesetzt.[13][14] Die Tochtergesellschaft von Belnaftachim „BNK Ltd.“ wird im Vereinigten Königreich seit Juni 2021 sanktioniert, da ein begründeter Verdacht bestand, dass das Unternehmen von Aljaksandr Lukaschenka kontrolliert wird, der für schwere Menschenrechtsverletzungen in Belarus verantwortlich sei.[15][16] Am 9. August 2021 wurde Andrei Rybakow, CEO von Belnaftachim, in die US-Sanktionsliste aufgenommen.[14]

2022 verhängten Kanada und die Ukraine Sanktionen gegen Belnaftachim.[17]

Im August 2023 wurde der Konzern von der Europäischen Union auf die schwarze Liste gesetzt.[18] Im selben Monat schlossen sich die Schweiz,[19] Nordmazedonien, Montenegro, Albanien, die Ukraine, Bosnien und Herzegowina, Island, Liechtenstein und Norwegen[20] diesen Sanktionen an.

Commons: Belnaftachim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Belnaftachim: Leitung (Memento vom 4. Juni 2019 im Internet Archive), (russisch), abgerufen am 3. Juni 2019
  2. Belnaftachim: Information (Memento vom 4. Juni 2019 im Internet Archive), abgerufen am 3. Juni 2019
  3. Bloomberg: Company Overview of Belneftekhim Concern GP, abgerufen am 3. Juni 2019
  4. eng.belta.by: Belaruskali excluded from Belneftekhim concern, abgerufen am 4. Juni 2019
  5. Samuel Cutler: Why You Should be Interested in Belarusian Potash Mining. In: sanctionlaw.com. 15. Juni 2015, abgerufen am 18. März 2022.
  6. Концерн «Белнефтехим». ГУ "Республиканская научно-техническая библиотека", 31. März 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Oktober 2021; abgerufen am 18. März 2022.
  7. CRS: Belarus: Background and U.S. Policy Concerns, abgerufen am 4. Juni 2019
  8. n-tv.de: Krisentreffen in Minsk zu verunreinigtem Öl aus Russland, abgerufen am 4. Juni 2019
  9. TASS: Belarus Deputy Prime Minister to hold talks on oil issues in Moscow on May 16, abgerufen am 4. Juni 2019
  10. Reuters: Belarus' Belneftekhim: no clean oil from Russia yet (Memento vom 4. Juni 2019 im Internet Archive), abgerufen am 4. Juni 2019
  11. United States Mission to the OSCE (Hrsg.): Response to Belarus on US Sanctions on Belneftekhim. 15. November 2007 (englisch, osce.org [PDF]).
  12. Dėl tarptautinių sankcijų taikymo devynioms Baltarusijos įmonėms. SEB bankas, 2. Juni 2021, abgerufen am 21. Juli 2021 (litauisch).
  13. Robin Emmott: EU, U.S. temporarily ease some sanctions on Belarus. Reuters, 29. Oktober 2015, abgerufen am 21. September 2021 (englisch).
  14. a b Treasury Holds the Belarusian Regime to Account on Anniversary of Fraudulent Election. Finanzministerium der Vereinigten Staaten, 9. August 2021, abgerufen am 10. August 2021 (englisch).
  15. UK joins US, EU, Canada in fresh sanctions on Belarus. In: Agence France-Presse. mint, 21. Juni 2021, abgerufen am 25. Juli 2021 (englisch).
  16. Consolidated List of Financial Sanctions Targets in the UK. (englisch, gov.uk [PDF]).
  17. Belarusian State Concern for Oil and Chemistry, Concern Belneftkhim. In: National Agency for Prevention of Corruption. Archiviert vom Original am 22. März 2024; abgerufen am 15. April 2023 (englisch).
  18. EU imposes personal sanctions on Belarus's BMZ, Belneftekhim. In: Interfax. 3. August 2023; (englisch).
  19. Ukraine: Switzerland implements new sanctions against Belarus. In: Bundesrat. 30. August 2023; (englisch).
  20. Statement by the High Representative on behalf of the EU on the alignment of certain countries concerning restrictive measures in view of the situation in Belarus and the involvement of Belarus in the Russian aggression against Ukraine. In: Rat der Europäischen Union. 21. August 2023; (englisch).