Die belgische Fußballnationalmannschaft (niederländischBelgisch voetbalelftal, französischÉquipe de Belgique de football) ist die Fußball-Auswahl des westeuropäischen Staates Belgien. Die bisher größten Erfolge der „Rote Teufel“ genannten belgischen Mannschaft waren der Olympiasieg 1920, der zweite Platz bei der Europameisterschaft 1980 und der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft 2018. Belgien belegte von November 2015 bis April 2016 und von September 2018 bis März 2022 den ersten Platz in der FIFA-Weltrangliste der Männer.
Das erste offizielle Länderspiel fand am 1. Mai 1904 vor 1500 Zuschauern in Uccle/Ukkel im Stadion des Racing Club de Bruxelles, im De Ganzenvijver/Stadion du Vivier d’Oie gegen Frankreich statt und endete 3:3. Dabei wurde zwischen dessen Vereinssekretär Louis Muhlinghaus und der französischen Delegation die Gründung der FIFA angeregt, die dann am 21. Mai 1904 in Paris erfolgte.[3]
Der Name „Rote Teufel“ stammt aus dem Jahre 1906, als ein Fußballreporter meinte, die Belgier würden wie Teufel in roten Trikots spielen.
Die belgische Nationalmannschaft hatte ihre erste Blütezeit Anfang der 1920er Jahre, als sie Olympiasieger in Antwerpen wurde und auch als eine der wenigen europäischen Mannschaften an der ersten Weltmeisterschaft in Uruguay teilnahm. Erst in den 1970ern und 1980ern konnte Belgien an diese Erfolge wieder anknüpfen. Damals erreichte das belgische Team mit Spielern wie Jean-Marie Pfaff und Jan Ceulemans beachtliche Erfolge bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften.
In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1974 scheiterte man allerdings ohne Gegentor bei zwei Unentschieden gegen den späteren Vizeweltmeister Niederlande nur wegen der schlechteren Tordifferenz.
Nachdem der seit 2010 amtierende Nationaltrainer Georges Leekens im Sommer 2012 zurückgetreten war, wurde sein Co-Trainer Marc Wilmots zum Interimstrainer. Dieser wurde später zum neuen Cheftrainer der belgischen Nationalmannschaft ernannt. Die belgische Nationalmannschaft qualifizierte sich daraufhin als Gruppensieger und ohne einzige Niederlage für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Ein Teil des Erfolges wurde Marc Wilmots zugewiesen, als er aus einer zuvor zerstrittenen Mannschaft eine Einheit geformt hatte und seinen Spielern Freiheit gewährte, aber auch Disziplin verlangte. Er stellte zudem im belgischen Fußballverband professionelle Bedingungen her, wobei die Mannschaft eine Mischung aus erfahrenen Spielern sowie als herausragend geltenden Talenten war. Dabei hatten einige Spieler ausländische Wurzeln.[4] Bei der Endrunde in Brasilien traf die belgische Elf in der Gruppenphase auf Algerien, Russland und Südkorea. Dabei gewannen sie alle drei Partien und qualifizierten sich als Gruppensieger für das Achtelfinale, in der die Belgier die Vereinigten Staaten mit 2:1 nach Verlängerung schlugen. Im Viertelfinale schied Belgien gegen Argentinien aus.
Nachdem sich Belgien für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich qualifiziert hatte, eroberten sie sich den ersten Platz in der FIFA-Weltrangliste, verloren diesen allerdings nach einer Testspielniederlage im März 2016 gegen Portugal an Argentinien. Nachdem die belgische Nationalmannschaft bei der EM-Endrunde in Frankreich ihrer Rolle als Favorit nicht gerecht geworden und im Viertelfinale gegen Wales ausgeschieden war, wurde Wilmots entlassen. Nachdem der Spanier Roberto Martínez die Nachfolge angetreten hatte, qualifizierte sich Belgien als erste europäische Mannschaft neben Gastgeber Russland für die Weltmeisterschaft 2018 und errang mit drei Siegen in drei Spielen den Gruppensieg. In der Folge erreichten sie nach Siegen gegen Japan (3:2) und Rekordweltmeister Brasilien (2:1) das Halbfinale und verloren dort gegen den späteren Weltmeister Frankreich (0:1). Das Turnier beendete Belgien auf dem dritten Platz, nachdem England mit 1:0 geschlagen worden war.
Bei der Qualifikation zur Europameisterschaft 2021 gewannen die Belgier in ihrer Gruppe alle 10 Spiele und wurden damit Gruppenerster vor Russland. Für die Endrunde 2021 wurden sie erneut mit Russland in dieselbe Gruppe eingeteilt. Nach Siegen gegen Russland (3:0), Dänemark (2:1) und Finnland (2:0) qualifizierte sich Belgien als Gruppenerster für das Achtelfinale, in welchem sie 1:0 gegen Portugal gewannen und sich für das Viertelfinale gegen Italien qualifizierten, in diesem verloren sie mit 1:2 und konnten sich nicht für das Halbfinale qualifizieren.
Teilnahme Belgiens an der Fußballeuropameisterschaft
Belgien nahm sechsmal an der Endrunde zur Europameisterschaft teil, davon einmal als Gastgeber bei vier Teilnehmern, wofür sich auch Belgien qualifizieren musste, zweimal an einer Endrunde mit acht Teilnehmern, zweimal an einer Endrunde mit 24 Teilnehmern und einmal als automatisch qualifizierter Gastgeber mit 16 Teilnehmern.
In der Qualifikation traf Belgien auf Kroatien, Mazedonien, Schottland, Serbien und Wales. Mit dem 2:1-Sieg gegen Kroatien am 11. Oktober 2013 qualifizierte sich Belgien für die Weltmeisterschaft. In der Gruppenphase der Endrunde traf Belgien auf Algerien, Russland und Südkorea. Durch Siege gegen alle drei Mannschaften sicherte sich die belgische Mannschaft einen Platz im Achtelfinale, in dem Belgien gegen die Mannschaft der USA mit 2:1 n. V. gewann. Im Viertelfinale schied die Mannschaft gegen Argentinien aus.
In der UEFA-Qualifikation konnte sich Belgien am drittletzten Spieltag als erste europäische Mannschaft sportlich für die Endrunde qualifizieren und setzte sich dabei gegen Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Estland, Gibraltar und Zypern durch. Bei der WM hatte sich Belgien in der Vorrunde gegen Panama (3:0), Tunesien (5:2) und England (1:0), im Achtelfinale gegen Japan (3:2), im Viertelfinale gegen Brasilien (2:1) durchgesetzt und im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Frankreich verloren (1:0). Durch einen 2:0-Sieg gegen England erreichte die Mannschaft den 3. Platz und damit das beste Ergebnis einer WM in der Geschichte des belgischen Fußballs.
↑Die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. In: fifa.com. 19. September 2024, abgerufen am 23. September 2024. (Mannschaften ohne Platz und Punkte sind seit mehr als 48 Monaten inaktiv.)
↑In der Gesamtzahl sind die abgebrochenen Spiele gegen Luxemburg am 1. März 2006 und Schweden am 16. Oktober 2023 enthalten.
↑Filip van der Elst, Maarten Verdoodt: Ganzenvijver Ukkel. Bruzz Nr. 1580, 25. August 2017, S. 24–25.
↑ abIn der RSSSF-Statistik werden 23 Tore, in der Statistik des KBVB nur 22 Tore genannt. RSSSF und die DBU zählen ein Tor beim 1:3 gegen Dänemark am 5. Juni 1988 für Ceulemans.rsssf.orgdbu.dk Der KBVB zählt das Tor für Enzo Scifostatic.belgianfootball.be
↑In der RSSSF-Statistik werden 2 Tore, in der Statistik des KBVB 3 Tore genannt. Der KBVB zählt als 3. Tor ein Tor beim 1:1 gegen Portugal am 15. Februar 1989.belgianfootball.be
↑ abIn der RSSSF-Statistik werden 28 Tore, in der Statistik des KBVB 29 Tore genannt.belgianfootball.be Von der RSSSF werden beim Spiel am 2. Juni 2001 gegen Lettland Wilmots nur 1 Tor zugerechnet rsssf.org, während der KBVB und die FIFA 2 Tore von Wilmots zählen de.fifa.com (Memento vom 16. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
↑Der KBVB zählt für Mermans 28 Tore, darunter ein Tor beim 2:2 gegen die Schweiz am 22. November 1953, das von RSSSF nicht gelistet wird. static.belgianfootball.bersssf.org
↑ abDer KBVB zählt für Braine nur 23 Tore in 52 Spielen, wobei die Spiele am 27. Mai 1928 gegen Luxemburg und 2. Juni 1928 gegen Argentinien nicht berücksichtigt werden, bei denen er aber laut FIFA mitgespielt und insgesamt 3 Tore erzielte.static.belgianfootball.bede.fifa.comde.fifa.com