Barmen ist ein alter Siedlungsraum. Schon in der Steinzeit siedelten Menschen auf der Barmener Heide, wie zahlreiche Funde belegen. Die frühesten Werkzeuge konnten der Altsteinzeit zugeordnet werden. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Prümer Urbar im Jahr 893, dem zufolge sich bereits eine Kirche im Ort befand. Die Annahme, dass die dort erwähnte Kirche an anderer Stelle zum heutigen Kirchbau stand, gilt mittlerweile als widerlegt.
In Barmen finden sich zwei Adelssitze, Schloss Kellenberg, das von der gräflichen Familie Hoensbroech bewohnt wird und Haus Overbach, das 1918 vom Reichsgrafen von und zu Hoensbroech an die Oblaten des hl. Franz von Sales verkauft wurde und heute unter anderem Sitz des gleichnamigen Gymnasiums ist. Weiterhin ist die Feste Barmen der Herren von Barmen im Bereich des heutigen Eschenhofs zu vermuten, der sich direkt neben der Pfarrkirche befindet. Die alte Barmener Stammburg wurde im Streit mit dem Jülicher Grafen im Jahre 1352 eingeäschert, etwa zeitgleich wurden die beiden heute noch erhaltenen Adelssitze erstmals erwähnt.
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Barmen in die Stadt Jülich eingegliedert.[2]
Wappen
Blasonierung: „In Schwarz eine eingebogene silberne (weiße) schräglinke Spitze, darin ein rotes Schwert.“[3]
Wappenbegründung: Das von Josef Decku entworfene Wappen wurde 1962 vom nordrhein-westfälischen Innenminister verliehen. Es verweist auf den Pfarrpatron St. Martin; es zeigt das Schwert, mit dem er den Mantel teilte.
Kirche
In Barmen befindet sich die romanisch-gotische Kirche St. Martinus.
Sehenswert in Barmen ist vor allem die Natur, so wird das Dorf durch fünf Naturschutzgebiete eingerahmt und auch durchzogen. Der Grundstein des Naturschutzgebietes rund um Barmen und um das Schloss Kellenberg wurde durch Reinhard Graf von und zu Hoensbroech um 1952 gelegt. Der Baggersee als Naherholungsgebiet und Refugium für seltene Tierarten bietet, ebenso wie die Rur, eine Oase der Entspannung. Die Rur im Bereich Barmen ist der einzige Flusslauf in Nordrhein-Westfalen, der in seinem ursprünglichen Flussbett fließt, ohne dass er jemals begradigt oder kanalisiert wurde. Insofern stellt dieser Rurmäander nicht nur für die Tierwelt eine einzigartige Landschaft dar. Der Altdorf-Kirchberg-Koslarer Mühlenteich verläuft quer durch die Ortschaft.
Bildung
Der ehemalige Rittersitz Haus Overbach wird seit seinem Verkauf an die Oblaten des hl. Franz von Sales im Jahr 1918 als Schule genutzt. Heute befindet sich dort das staatlich anerkannte Gymnasium Haus Overbach. Zum Campus Haus Overbach gehören auch das Kloster, die Singschule, mehrere Orchester und ein Veranstaltungszentrum. Im Sommer 2009 wurde ein Neubau eingeweiht, das sogenannte Science College. Einerseits findet in den Laboren, Seminarräumen und Hörsälen regulärer Unterricht in den MINT-Fächer statt, andererseits macht das Science College außerschulische Bildungsangebote wie z. B. Ferienakademien, Vorträge oder Workshops.[4]
Darüber hinaus verfügt der Ort über die katholische Kindertagesstätte St. Martinus und eine Spielgruppe namens „Flohzirkus“. Die nächstgelegene Grundschule befindet sich im Nachbarort Koslar.
Vereine
Trotz oder gerade aufgrund der geringen Einwohnerzahl gibt es eine Vielfalt an ortsansässigen Vereinen. Hierzu zählen:
Mai-Club Barmen gegr. 1911
Tennisclub Grün Weiß Barmen e. V.
SC Salingia 08 Barmen e. V. (Fußball)
Angelsportverein Barmen / Broich e. V.
Jülich Dukes (Baseball)
Schützenbruderschaft St. Martinus
Karnevalsgesellschaft Bärmer Sandhase 1991 e. V.
Kultur- und Verkehrsverein Barmen e. V.
Frauengemeinschaft (kfd) St. Martinus Barmen/Merzenhausen
Der größte Ortsverein ist der Mai-Club. Im August 2011 zählte er rund 450 Mitglieder.
Verkehr
Den öffentlichen Personennahverkehr stellt Rurtalbus durch die AVV-Buslinien 279 und 281, teilweise auch als Rufbus oder Anruf-Sammel-Taxi, sicher. Zusätzlich verkehrt in den Nächten von Freitag auf Samstag ein Disco-Bus nach Himmerich. An Schultagen verkehren zusätzlich die Schulbuslinie 264 und 274.
Seit 1911 war Barmen durch die Eisenbahn erschlossen. Mit Eröffnung der Jülicher Kreisbahn ging direkt neben der Eisenbahnbrücke über die Straße „Kirchgracht“ ein kleiner Haltepunkt in Betrieb, an dem von Beginn an sämtliche Personenzüge Station machten. Anlagen für den Güterverkehr boten indes nur die benachbarten Bahnhöfe Koslar und Merzenhausen. Der Personenverkehr wurde 1971 eingestellt, der Güterverkehr 1999. Offiziell stillgelegt wurde die Strecke erst 2007, und 2017 wurde die Bahnbrücke in Barmen wegen Bauwerksmängeln abgerissen. Ungeachtet dessen ist die Trasse an sich rechtlich gesehen nach wie vor (Stand 2021) dem Eisenbahnverkehr gewidmet.
Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Düren. 2. Aufl., Aachen 1989.
Ulrich Coenen: Von Juliacum bis Jülich. Die Baugeschichte der Stadt und ihrer Vororte von der Antike bis zu Gegenwart, 2. Aufl., Aachen 1989, ISBN 3-925714-17-0
Ulrich Coenen: Stadt Jülich = Rheinische Kunststätten, Heft 368, Neuss 1991, ISBN 3-88094-696-5
Holtz, Helmut: Barmen – Ein Rundgang durch die alten Dorfstraßen, Jülich 1987.
Holtz, Helmut: Barmen – Geschichte und Geschichten, Jülich 1989.
Holtz, Helmut (Hrsg.): 1100 Jahre Barmen (893–1993) – Eine Dokumentation des Kultur- und Verkehrsvereins e. V. Barmen zum 1100jährigen Ortsjubiläum, Jülich 1993.
Holz, Alexander: Als der Krieg nach Barmen kam. Die Auswirkungen des 2. Weltkrieges und der nationalsozialistischen Kriegspolitik auf das Dorf Barmen in den Jahren 1939 bis 1946. Düren: Schloemer 2013
Holz, Alexander (Hrsg.): Antike an Merzbach und Rur. Beiträge zur römischen Geschichte des Jülicher Landes. Aachen: Ammianus 2022
Holz, Alexander: Aufbruch in die Moderne. Die Geschichte der rheinischen Bürgermeisterei Barmen zwischen Revolution und Tradition (1789–1848). Alsdorf: AWD 2018
Holz, Alexander / Muckenheim, Thomas: Er ertrank 1681 in der Rur durch Reversierung seiner Carosse... Die Untersuchung der historischen und literaturwissenschaftlichen Hintergründe der Erzählung vom "Versunkenen Ritter" von Kellenberg in Jülich Barmen. Alsdorf: AWD 2016
Holz, Alexander: Der Driesch – Lebensgrundlage einer Rheinischen Gemeinde im Spiegel der Zeit. Alsdorf: AWD 2018.
Holz, Alexander: Es befindet sich in Barmen eine Kirche und drei Gutshöfe, die ebenfalls unbesetzt sind. Das Ortsbild des frühmittelalterlichen Barmen rekonstruiert an Hand der Angaben des Prümer Urbar. In: Jülicher Geschichtsblätter. Hrsg. von Guido von Büren. Aachen: Ammianus 2018, S. 139–148.
Holz, Alexander: Tradition und Fortschritt. Die Geschichte der rheinischen Bürgermeisterei Barmen zwischen Revolution und Monarchie (1848-1888). Aachen: Ammianus 2022
Holz, Alexander: Zeitenwende. Die Geschichte der Bürgermeisterei Barmen zwischen Monarchie und Demokratie (1888-1918). Aachen: Ammianus 2023
Holz, Alexander: 100 Jahre Mai-Club Barmen. Die Geschichte des Maibrauchtums in Barmen. Düren: Schloemer 2010
Sywottek, Christian: Aus dem Nichts. Dokumentation über Barmen. In: BrandEins 06/2007.
↑Website Haus Overbach. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2016; abgerufen am 29. November 2016.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.overbach.de