Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Stadt in Indonesien. Zum gleichnamigen Landkreis in Thailand siehe Ban Dung, zum Regierungsbezirk siehe Bandung (Regierungsbezirk).
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Bandung ist eine autonome Stadt (Munizipium, Kota) mit 2,5 Millionen Einwohnern nahezu im Zentrum der Provinz Jawa Barat (Westjava). Sie ist die viertgrößte Stadt in Indonesien nach Jakarta, Surabaya und Medan. Sie ist in Westjava vor Bekasi die bevölkerungsreichste Stadt und weist die höchste Bevölkerungsdichte aller Städte in der Provinz auf. Im Norden grenzt Bandung an den Regierungsbezirk (Kabupaten)Bandung Barat, im Osten und Süden an den Regierungsbezirk Bandung sowie im Westen an die Stadt Cimahi.
Zwischen 1940 und 1961 wuchs die Bevölkerung der Stadt von 230.000 auf 1 Million Einwohner, bis 1990 wuchs die Stadt auf 2 Millionen. Seit 1987 ist der Bandung Raya-Plan in Kraft, durch den die Stadt kontrolliert außerhalb des Stadtzentrums, hauptsächlich westlich und südlich, zum Beispiel im Stadtteil Kopo und Richtung Cimahi, wachsen soll, doch gerade diese Stadtviertel leiden aktuell unter massiven Verkehrsproblemen, da die wichtigen Verbindungsstraßen (zum Beispiel Jalan Kopo) nicht ausreichend dimensioniert wurden. Inoffiziell ist heute von drei bis vier Millionen Einwohnern die Rede. Die lokale Sprache der Einwohner Bandungs ist das Sundanesische, jedoch spricht fast jeder auch Indonesisch.
Verwaltungsgliederung
Die verwaltungstechnisch einer Provinz gleichgestellte Stadt wird administrativ in 30 Distrikte (Kecamatan) unterteilt. Eine weitere Unterteilung erfolgt in 151 Kelurahan (Dörfer urbanen Charakters) mit 1.591 Rukun Warga (RW, Weiler) und 9.947 Rukun Tetangga (RT, Nachbarschaften).
Code 1
Kecamatan Distrikt
Ibu Kota Verwaltungssitz
Fläche (km²)
Einwohner Census 2010 2
Volkszählung 2020
Anzahl der Kelurahan 6
Einwohner 3
0Dichte 40
Sex Ratio 5
32.73.01
Sukasari
Sukarasa
6,27
79.211
74.886
11.943,5
100,3
4
32.73.02
Coblong
Dago
7,35
127.588
110.205
14.993,9
102,1
6
32.73.03
Babakan Ciparay
Babakan Ciparay
7,45
143.203
142.440
19.119,5
104,5
6
32.73.04
Bojongloa Kaler
Suka Asih
3,03
117.218
119.193
39.337,6
103,7
5
32.73.05
Andir
Garuda
3,71
94.361
96.262
25.946,6
101,0
6
32.73.06
Cicendo
Arjuna
6,86
96.491
92.327
13.458,8
101,9
6
32.73.07
Sukajadi
Sukagalih
4,30
104.805
100.668
23.411,2
100,7
5
32.73.08
Cidadap
Hegarmanah
6,11
56.325
52.702
8.625,5
102,5
3
32.73.09
Bandung Wetan
Tamansari
3,39
29.807
26.854
7.921,5
98,8
3
32.73.10
Astana Anyar
Panjunan
2,89
66.658
68.315
23.638,4
100,8
6
32.73.11
Regol
Ciseureuh
4,30
79.316
79.136
18.403,7
100,7
7
32.73.12
Batununggal
Gumuruh
5,03
116.935
115.501
22.962,4
101,2
8
32.73.13
Lengkong
Malabar
5,90
69.307
66.231
11.225,6
98,7
7
32.73.14
Cibeunying Kidul
Cikutra
5,25
104.575
107.389
20.455,1
101,3
6
32.73.15
Bandung Kulon
Caringin
6,46
138.644
138.813
21.488,1
101,8
8
32.73.16
Kiaracondong
Babakan Sari
6,12
127.616
126.657
20.695,6
101,3
6
32.73.17
Bojongloa Kidul
Situsaeur
6,26
83.600
86.740
13.856,2
103,8
6
32.73.18
Cibeunying Kaler
Cigadung
4,50
68.807
67.104
14.912,0
99,9
4
32.73.19
Sumur Bandung
Merdeka
3,40
34.446
34.137
10.040,3
101,2
4
32.73.20
Antapani
Antapani Wetan
3,79
72.006
79.260
20.912,9
98,9
4
32.73.21
Bandung Kidul
Mengger
6,06
57.398
59.984
9.898,4
100,8
4
32.73.22
Buahbatu
Margasari
7,93
92.140
100.369
12.656,9
100,4
4
32.73.23
Rancasari
Cipamokolan
7,33
72.406
83.655
11.412,7
99,0
4
32.73.24
Arcamanik
Cisaranten Kulon
5,87
65.607
77.214
13.154,0
100,9
4
32.73.25
Cibiru
Cipadung
6,32
67412
72.090
11.406,7
103,2
4
32.73.26
Ujungberung
Cigending
6,40
72.414
87.698
13.702,8
101,7
5
32.73.27
Gedebage
Rancabolang
9,58
34.299
41.653
4.347,9
102,4
4
32.73.28
Panyileukan
Mekar Mulya
5,10
37.691
39.892
7.822,0
102,1
4
32.73.29
Cinambo
Pakemitan
3,68
23762
25.363
6.892,1
105,2
4
32.73.30
Mandalajati
Karang Pamulang
6,67
60.825
71.422
10.708,0
101,9
4
32.73
Kota Bandung
167,31
239.4873
2.444.160
14.608,6
101,5
151
1
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi - Kemendagri. Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik - BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur.[1]
2
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[2]
3
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020. Quelle: Dalam Angka 2021[3]
Aus ökonomischen Gründen werden die 30 Kecamatan in 8 Subregionen zusammengefasst: Arcamanik, Bojonagara, Cibeunying, Gedebage, Karees, Kordon, Tegalega, Ujungberung.
Demographie
Zur Volkszählung im September 2020 lebten in Kota Bandung 2.444.160 Menschen, davon 1.213.044 Frauen (49,63 %) und 1.231.116 Männer (50,37 %). Gegenüber dem letzten Census (2010) stieg der Frauenanteil um 0,48 Prozent. 70,52 % (1.723.660) gehörten 2020 zur erwerbsfähigen Bevölkerung; 22,84 % waren Kinder und 6,64 % im Rentenalter (ab 65 Jahren).
Ende 2021 waren 92,13 % der Einwohner Muslime, Christen gab es 7,35 % (131.388 ev.-luth. / 54.472 röm.-kath.), 0,44 % Buddhisten sowie 0,06 % Hindus.[4]
Bevölkerungsentwicklung der letzten drei Halbjahre[5][4]
Datum
Fläche (km²)
Einwohner
Bevölke- rungsdichte (Einw. je km²)
Sex Ratio (Männer pro 100 Frauen)
00männlich00
00weiblich00
00gesamt00
31.12.202000
168
1.251.636
1.238.750
2.490.386
14.82400
101,04
30.06.2021
167,67
1.240.749
1.227.072
2.467.821
15.019,14
101,11
31.12.2021
166,59
1.267.661
1.260.193
2.527.854
15.174,10
100,59
Fortschreibungsdaten (auf Basis der Registrierungsbüros Dinas Kependudukan Dan Pencatatan Sipil)[6]
Die Besiedlung der Hochebene von Bandung geht bis zum Java-Menschen(Homo erectus) zurück. Noch heute werden im Bereich von Dago gelegentlich archäologische Funde aus dieser Epoche geborgen. Sie sind im Geologischen Museum von Bandung ausgestellt.
Frühe Neuzeit
Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung von Bandung stammt aus dem Jahr 1488. 1614 hatte Bandung 25 bis 30 Häuser. Der Aufschwung fand ab 1786 statt, als im Zuge des militärischen Ausbaus der Insel Java durch die Niederländer eine Straße von Batavia (Jakarta) durch das Preanger-Gebirge nach Cirebon gebaut wurde, um das Land besser gegen die Engländer schützen zu können. Dieser Groote Postweg führte zunächst etwa 19 km nördlich des heutigen Stadtzentrums (Alun Alun) vorbei, erst später wurde sein Verlauf über die Hauptstraße Bandungs, den heutigen Jalan Asia-Afrika, verlegt.
Kolonialzeit
Mitte des 19. Jahrhunderts begann in der Region um Bandung der Anbau von Chinarindenbäumen, Assam-Tee und Kaffee. Bandung wurde das Zentrum der Plantagenregion. 1880 erhielt die wachsende Stadt eine Eisenbahnverbindung mit Jakarta, womit die Industrialisierung und der erste Tourismus begannen. Chinesen siedelten sich an. Die ersten Hotels und Cafés eröffneten, und die Stadt erarbeitete sich ihren Ruf als Paris des Ostens. 1920 wurde das Militär-Hauptquartier der Kolonie Niederländisch-Indien von Batavia nach Bandung verlegt. In dieser Zeit entstanden auch die berühmten Art-déco-Gebäude und die Jalan Braga wurde Flaniermeile der Kolonialherren. Es wurde die Technische Hogeschool gegründet und das Regierungszentrum mit dem Gedung Sate nordöstlich des Alun Alun gebaut.
Im unabhängigen Indonesien
Vom 18. bis 24. April 1955 fand in Bandung die historisch bedeutsame Tagung der Regierungschefs aus 29 asiatischen und afrikanischen Staaten statt, die insgesamt 1,4 Mrd. Menschen vertraten (Bandung-Konferenz). Die Tagung verabschiedete unter anderem ein 10-Punkte-Programm, in dem sich diese Staaten zur friedlichen Koexistenz, zum Prinzip der nationalen Selbstbestimmung und zum Eintreten gegen Neokolonialismus bekannten. Die Konferenz gab den nationalen Befreiungsbewegungen starke Impulse.[8]
Am 11. April 1963 ereignete sich bei Bandung ein schwerer Eisenbahnunfall, als die Lokomotive und die beiden ersten Wagen eines Schnellzugs von Jakarta nach Bandung entgleisten. Einer der Wagen überschlug sich und stürzte in eine Schlucht. 37 Menschen starben.[9]
Sehenswürdigkeiten
Natur
Wasserfälle von Maribaya, nordöstlich vom Stadtteil Dago
Vulkankratersee Kawah Putih („weißer Krater“) mit heißen Quellen in der Nähe, 50 km südwestlich von Bandung
Zoo von Bandung
Museen
Museum Geologi, geologisches Museum
Museum Jawa Barat, Archäologie und Kultur der Provinz West-Java
Museum Mandala Wangsit Siliwangi, Armeemuseum
Museum Konferensi Asia Afrika im Gebäude Gedung Merdeka, erinnert an die Asia-Afrika Konferenz von 1955
Stadt
Bandung weist einen Bestand tropischer Art-déco-Architektur aus den 1920er Jahren auf. Die bedeutendsten Art-déco-Gebäude der Stadt sind die Villa Isola, das Grand Hotel Preanger und das Savoy Homann Bidakara Hotel, darüber hinaus gibt es weitere sehr sehenswerte Gebäude dieses Baustils.
Der Jalan Asia-Afrika mit dem Asia-Afrika-Konferenzgebäude „Gedung Merdeka“, diversen Art-Déco-Hotels wie zum Beispiel das „Savoy Homann“
Der Jalan Braga mit seinen Restaurants, Kolonialarchitektur und Kneipen
Villenviertel Ciumbuleuit, Cipaganti, Setrasari nördlich der Jalan Asia-Afrika mit Häusern aus der Kolonialzeit
Für Eisenbahnfans: der belebte Bahnhof
Gedung Sate, das Verwaltungsgebäude der Regierung West-Java, welches wegen seiner wie ein Sate-Spieß aussehenden Spitze diesen Namen trägt
China VolksrepublikYingkou, Volksrepublik China, seit 2009
Fernsehsender
Kompas TV
iNews
MYTV
NET.
O Channel
Literatur
C.J. van Dullemen: Architect in Bandoeng, verzetsstrijder in Delft. Leven en werk van prof. ir. Richard Schoemaker 1886–1942. WalburgPers, Zutphen 2022, ISBN 978-94-6249-919-5.
Martina Fromhold-Eisebith: Technologieregionen in Asiens newly industrialized countries. Strukturen und Beziehungssysteme am Beispiel von Bangalore, Indien und Bandung, Indonesien. Lit, Münster 2001, ISBN 978-3-8258-5355-6.
Ko van Geemert: Verstoten uit het Paradijs. Jakarta, Bandung en Surabaya door de ogen van schrijvers. DATO, Amersfoort 2020, ISBN 978-94-6226-386-4.
Dibyo Hartono: Architectural conservation. Bandung. PT Remaja Rosdakarya, Bandung 2014, ISBN 978-979-692-541-4.
Ben F. van Leerdam: Henri Maclaine Pont, architect tussen twee werelden. Over de perikelen rond het ontstaan van de gebouwen van een hogeschool, het "Institut Teknologi Bandung". Delftse Universitaire pers, Delft 1988, ISBN 90-6275-409-0.
Widjaja Martokusumo: Probleme und Perspektive der Altstadterneuerung in Indonesien. Eine historisch-fundierte Untersuchung der städtebaulichen Entwicklung im Bezug auf Wandel von der traditionellen bis zur gegenwärtigen Stadt. Dargestellt am Beispiel der Stadt Bandung unter Einbeziehung von Jakarta (1999). Kassel 1999.
Felix Schmidt: Der Beitrag des städtischen informellen Sektors zur sozialökonomischen Entwicklung Indonesiens. Dargestellt am Beispiel der Stadt Bandung. Duncker&Humblot, Berlin 1988, ISBN 3-428-06359-7.
Stadt Braunschweig (Hrsg.): 10 Jahre Städtepartnerschaft Bandung - Braunschweig 1960/1970. Braunschweig 1970.
Weblinks
Commons: Bandung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bandung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen