Dies ist ein Glossar mit Begriffen aus dem klassischen Ballett.
Die Bewegungen und Posen im Ballett sind formalisiert, ihre Beherrschung erfordert jahrelanges tägliches Training. Da die Geschichte des Balletts in Italien beginnt und dann auf Frankreich übergeht, sind noch heute die meisten Begriffe der Ballettsprache französischen oder seltener italienischen Ursprungs. Ballettterminologie ist noch immer nicht einheitlich, jede der großen Schulen verwendet leicht abweichende Termini. Bei der täglichen Arbeit im Ballettsaal werden oft Abkürzungen verwendet.
Erläuterungen zum Aufbau
Die Liste ist folgendermaßen aufgebaut: In der ersten Spalte steht der Begriff (fett), dahinter der Begriff in IPA-Lautschrift. Es folgt die Übersetzung (bei nicht aus dem Französischen oder Deutschen stammenden Begriffen auch die Herkunftssprache) und schließlich die eigentliche Definition. Die letzte Spalte zeigt eine Illustration des Begriffes, sofern vorhanden.
Wenn zu einem Begriff verschiedene Definitionen existieren, sind sie beim entsprechenden Oberbegriff mit kursiven Unterpunkten aufgeführt (zum Beispiel arabesque penchée als Unterbegriff von Penchée).
Zusammengesetzte Begriffe werden entsprechend ihrer Bestandteile an verschiedenen Stellen aufgeführt (arabesque penchée findet man sowohl unter Arabesque als auch unter Penchée).
Ballettfigur, bei der man mit dem rechten Fuß abspringt, während gleichzeitig das linke Bein in die Luft geworfen wird. In der Luft schlägt das rechte Bein an die linke Wade. Anschließend erfolgt die Landung auf dem linken Bein, während das rechte Bein in die Luft gestreckt wird. Der Ablauf wird mit vertauschten Seiten wiederholt, um am Ende wieder auf dem rechten Bein mit ausgestrecktem linken Bein, der Ausgangsposition, zu landen.
Bezeichnung für Choreografien ohne Handlung oder Libretto, bei denen die Bewegungen und technischen Fertigkeiten der Tänzer im Mittelpunkt stehen, meist getanzt in weißen Tutus, z. B. weißer Akt aus La Bayadère, Les Sylphides
ein Teil des Ballettunterrichts wird mit einer Hand oder beiden Händen „auf der Stange“ absolviert, welche als Gleichgewichtshilfe dient. Ein Barre wird auch Ballettstange genannt.
Körperhaltung, die Position der Beine erscheint aus der Perspektive des Zuschauers gekreuzt, wobei das Spielbein nach hinten gestreckt oder gehoben wird
Körperhaltung, die Position der Beine erscheint aus der Perspektive des Zuschauers gekreuzt, wobei das Spielbein nach vorne gestreckt oder gehoben wird
D
Dégagé
daygazhay
freimachen, loslösen
aus einer geschlossenen Position schleift der Spielbeinfuß in eine offene Position am Boden
Körperhaltung, die Position der Beine erscheint aus der Perspektive des Zuschauers ungekreuzt, wobei das Spielbein nach hinten gestreckt oder gehoben wird
Körperhaltung, die Position der Beine erscheint aus der Perspektive des Zuschauers ungekreuzt, wobei das Spielbein nach vorn gestreckt oder gehoben wird
Bewegungen, die in der Reihenfolge vorwärts (en avant) – seitwärts (à la seconde) – rückwärts (en arrière) – seitwärts (à la seconde) ausgeführt werden
Beugen der Knie tiefer als bei demi-plié, Fersen nur so viel wie unbedingt notwendig anheben, ohne darauf zu sitzen; in der II. Fußposition werden die Fersen nicht angehoben
Beugen der Knie tiefer als bei demi-plié, Fersen nur so viel wie unbedingt notwendig anheben, ohne darauf zu sitzen; in der II. Fußposition werden die Fersen nicht angehoben
Sprung mit leichter Vorwärtsbewegung aus der V. in die V. Position, der Körper wird stark nach hinten gebogen, die Beine werden zusammengehalten und nach hinten gestreckt.
Bein, das bei einem Bewegungsablauf am Boden bleibt bzw. das Körpergewicht trägt, während das andere Bein (Spielbein) ohne Gewichtsbelastung eine Bewegung ausführt
Agrippina J. Waganowa, Michael Schulze (Illustrationen): Grundlagen des Klassischen Tanzes (Originaltitel: Osnovy klassičeskogo tanca, übersetzt von Jochen Scheibe). 2. Auflage. Henschel, Berlin 2009 (deutsche Erstausgabe 1954), ISBN 978-3-89487-418-6.
Gretchen Ward Warren: Classical Ballet Technique. University of South Florida Press, Tampa 1989, ISBN 978-0-8130-0895-0 (englisch).
Irmingard Seidel-Reisner (Hrsg.): Darcey Bussel: Ballett. Aus dem Englischen von Hans-Joachim Wiehager. Dorling Kindersley, Starnberg 2005, ISBN 978-3-8310-0734-9.
Eliza Gaynor Minden: The Ballet Companion: A Dancer’s Guide to the Technique, Traditions, and Joys of Ballet. Simon and Schuster, New York 2005, ISBN 978-0-7432-6407-5 (englisch).
Robert Greskovic: Ballet 101: A Complete Guide To Learning and Loving The Ballet. Hal Leonard Corporation, Pompton Plains 1998, ISBN 978-0-87910-325-5 (englisch).
Sabrina Kuffer, Ursula Roth (Illustrationen): Ballett: Pirouetten, Tutu und Spitzentanz. Kinderleicht Wissen, Regensburg 2007, ISBN 978-3-86751-000-4.
Horst Koegler, Klaus Kieser: Wörterbuch des Tanzes. Reclam, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-15-018661-9.