Ballade des dames du temps jadisDie Ballade des dames du temps jadis („Ballade der Frauen von einst“[1]) ist ein Gedicht von François Villon und erinnert wehmütig im Stil des Ubi-sunt?-Genres an berühmte Frauen des Altertums und der Geschichte. Das Gedicht gehört zum Spätwerk Villons und ist Teil seines Grand Testament. Besonders berühmt ist der Refrain, Mais où sont les neiges d’antan ? („Wo ist der Schnee vom vergangenen Jahr?“). Text
VertonungenEine Vertonung des vollständigen Gedichts hat Georges Brassens verfasst, der Erfolg des Chansons hat dazu geführt, dass auch dessen Melodie – eine Eigenschöpfung Brassens – gelegentlich François Villon zugeschrieben wird. Das Vanitas-Motiv des „Schnees vom vergangenen Jahr“ hat in der Populärkultur des 20. Jahrhunderts weite Verbreitung gefunden und ist als „Schnee von gestern“ eine stehende Redewendung in der deutschen Sprache geworden.[2] Im Englischen wurde dies von Rossetti mit Where are the snows of yesteryear? wiedergegeben, wobei yesteryear eine Wortneuschöpfung darstellte. Einige spätere Komponisten beziehen sich daher genauso auf Brassens Melodie wie auf Villons Text, so der Liedermacher Ulrich Roski, dessen Song auch von Joana interpretiert wurde. ZitateHugo von Hofmannsthal lässt in Der Rosenkavalier die Marschallin in ihrem berühmten Monolog sagen:
Bertolt Brecht zitiert Villon im Refrain von Nannas Lied (Musik Kurt Weill), wo eine hartgesottene Prostituierte Sentimentalitäten der Vergangenheit abtut:
Der italienische Schriftsteller Giorgio Bassani veröffentlichte unter dem Titel Les neiges d’antan eine Erzählung; in: Der Geruch von Heu, Verlag Klaus Wagenbach (Original: L’odore del fieno, Feltrinelli). Till Lindemann singt in Rammsteins Lied „Sehnsucht“ (1996):
WeblinksEinzelbelege
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