Bahnstrecke Piła–Ustka
Die Bahnstrecke Piła–Ustka Uroczysko (Schneidemühl–Stolpmünde Uroczysko) ist eine Hauptbahnstrecke im nördlichen Teil des westlichen Polens, die das pommersche Hinterland mit der Ostsee verbindet. VerlaufDie Bahnstrecke Piła–Ustka verläuft in Süd-Nord-Richtung und nimmt ihren Anfang im Nordosten der Woiwodschaft Großpolen. Auf einer Länge von 40 Kilometern streift sie dann ein östliches Teilstück der Woiwodschaft Westpommern, bevor sie östlich der Grenze zur Woiwodschaft Westpommern die Woiwodschaft Pommern durchzieht. In ihrem Gesamtverlauf von 192 Kilometern verbindet sie die Städte Piła (Schneidemühl), Jastrowie (Jastrow), Szczecinek (Neustettin), Biały Bór (Baldenburg), Miastko (Rummelsburg), Słupsk (Stolp) und Ustka (Stolpmünde) miteinander und nimmt dabei ihren Weg mitten durch die Pommersche Seenplatte. AusbauzustandDie Strecke ist durchgehend eingleisig und zwischen Piła und Szczecinek und zwischen Słupsk und Ustka elektrifiziert. Zwischen Szczecinek und Ustka bestehen Kreuzungsbahnhöfe in Miastko, Kawcze, Kępice, Słowonice, Słupsk, Charnowo Słupskie und Ustka. Die Höchstgeschwindigkeit für lokomotivbespannte Personenzüge beträgt zwischen Piła und Szczecinek weitgehend hundert Kilometer pro Stunde, für Triebwagen teilweise hundertzwanzig. Bis Słupsk dürfen lokomotivbespannte Personenzüge weitgehend neunzig Kilometer pro Stunde fahren, Triebwagen hundert. Auf der Reststrecke bis Ustka betrug die Höchstgeschwindigkeit für Personenzüge generell achtzig Kilometer pro Stunde, seit 2019 hundert Kilometer pro Stunde.[3] Die Höchstgeschwindigkeit für Güterzüge ist größtenteils auf sechzig bis siebzig Kilometer pro Stunde begrenzt.[4] GeschichteDie heutige Strecke 405 der Polnischen Staatsbahn (PKP) von Piła nach Ustka kombiniert ein Teilstück der am 15. Mai 1879 von der Preußischen Ostbahn eröffneten Bahnstrecke Posen–Schneidemühl–Neustettin mit der von der Preußischen Ostbahn bereits am 1. Oktober 1878 in Betrieb genommenen Bahnstrecke Neustettin–Stolp–Stolpmünde. Abschnitt Piła–Szczecinek (Schneidemühl–Neustettin)Im Jahre 1851 eröffnete die Preußische Ostbahn parallel zu einer alten Handelsstraße von der Altmark bis zur Weichsel die Bahnstrecke Kreuz (Krzyż Wielkopolski)–Bromberg (Bydgoszcz). Nahe der Mündung der Küddow (Gwda) in die Netze nahm sie dann 1879 ebenfalls entlang eines alten Handelsweges von Süden durch die Uscher Enge bis zur Ostsee die Bahnstrecke Posen–Neustettin in Betrieb. Im Schnittpunkt beider Bahnlinien lag Schneidemühl, das sich rasch zu einem Eisenbahnknotenpunkt entwickelte: zusätzlich entstand bereits 1871 die Bahnstrecke Schneidemühl–Flatow (Złotów), und 1881 die Anbindung der Linie von Deutsch Krone (Wałcz) nach Schneidemühl. Die 1918 entstandene Grenzlage zu Polen zog den Eisenbahnknotenpunkt sehr in Mitleidenschaft, was sich erst 1945 durch die Überstellung in das polnische Staatsgebiet änderte. Die Streckenentfernung von Piła nach Szczecinek beträgt 70 Kilometer. Nach 1945 wurde die Bahnstation Piła Północ (Nord) neu angelegt, was die Neubenennung des bisherigen Bahnhofs innerhalb der Stadt in Piła Główna (Hauptbahnhof) zur Folge hatte. Auch erhielt das Dorf Zawada (Springberg) eine eigene Haltestelle. In ihrem Verlauf stieß die Bahnstrecke Piła-Szczecinek vor 1945 in der Stadt Jastrowie (Jastrow) auf zwei Anschlussbahnen: die 1908 erbaute Bahnstrecke Tempelburg–Jastrowie (Czaplinek–Jastrowie) und die erst 1914 eröffnete Bahnstrecke Jastrow–Wengerz (Jastrowie–Węgierce). Beide Strecken wurden 1945 demontiert. In Szczecinek trifft die Bahnstrecke auf die 1878 errichtete Bahnlinie, der sie heute als PKP-Linie 405 über Słupsk bis nach Ustka folgt. Auch das frühere Neustettin hat sich damals zum Eisenbahnknotenpunkt entwickelt, als noch im gleichen Jahr die Bahnstrecke Ruhnow–Schlochau (Runowo Pomorskie–Człuchów) eröffnete. 1879 folgte dann die Bahnstrecke Neustettin–Belgard (Szczecinek–Białogard), die später bis nach Kolberg (Kołobrzeg) verlängert wurde. Seit dem 30. Dezember 1989 ist der Abschnitt bis Szczecinek elektrifiziert und seit dem 23. Juli 2001 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zu befahren, im Teilstück Lotyń (Lottin)–Szczecinek seit 2009 sogar bis 120 km/h. Fernverkehrsbahnhöfe sind Piła Główna, Jastrowie und Szczecinek.[5] Abschnitt Szczecinek–Ustka (Neustettin–Stolpmünde)Der ältere und längere Streckenabschnitt entstand im Jahre 1878 parallel zum Bau der Bahnstrecken Ruhnow–Schlochau und Neustettin–Belgard. Ähnlich wie Schneidemühl wurde so auch Neustettin zu einem bedeutenden Bahnknotenpunkt in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung. Die Entfernung von Szczecinek nach Ustka beträgt 122 Kilometer. Nach 1945 wurden drei zusätzliche Bahnhalte angelegt: Kępka (Kampmühle), Kobylnica Słupska (Kublitz) und Gałęzinowo (Überlauf). Auf diesem Streckenabschnitt begegnet die Bahnstrecke Piła-Ustka weiteren Bahnlinien. Zuerst in Miastko (Rummelsburg), wo seit dem Jahre 1902 eine Bahnlinie nach Schlochau und seit 1909 zusätzlich eine Bahnlinie nach Bütow (Bytów) abzweigt. Beide Strecken wurden 1945 von der als Reparationsleistung für die Sowjetunion demontiert. Ein weiterer Kreuzungspunkt ist Korzybie (Zollbrück). Hier war zeitgleich mit der Bahnstrecke Neustettin–Stolpmünde die Bahnlinie nach Rügenwalde (Darłowo) der Preußischen Ostbahn gebaut worden, außerdem dann im Jahre 1884 die Bahnlinie nach Bütow (Bytów). Im Jahre 1921 folgte dann noch die Inbetriebnahme der von Bublitz (Bobolice) kommenden über Gramenz (Grzmiąca) nach Zollbrück. Letztere wurde nach 1945 stillgelegt. In Słupsk stößt die Bahnstrecke Piła–Ustka auf die bereits im Jahre 1869 von der Hinterpommerschen Eisenbahn erbauten Köslin–Stolp (Koszalin–Słupsk), die 1870 bis nach Danzig verlängert wurde. In Stolp stießen auch zwei Kleinbahnlinien der Stolper Bahnen auf die heutige Staatsbahnstrecken. Im Ostseebad Ustka – hier bestand bis 1945 Anschluss an die Strecke nach Schlawe, sowie an eine Kleinbahnlinie der Stolper Bahnen – endet die Bahnstrecke Piła–Ustka, die in ihrem zweiten Abschnitt seit dem 30. Juni 1990 elektrifiziert ist. Seit 2009 kann zwischen Szczecinek und Słupsk die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h gefahren werden, seit 2001 zwischen Słupsk und Ustka immerhin 80 km/h, seit 2019 ebenfalls 100 km/h.[6] Zwischen Słupsk und Ustka verkehrten einige Zeit lang im Winter keine Züge mehr. Zum 15. Dezember 2019 wurde die Strecke nach Modernisierungsarbeiten mit einem Finanzierungsumfang von 165 Millionen Złoty wieder in Betrieb genommen: die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 100 km/h erhöht und die Bahnhöfe und Haltepunkte entlang der Strecke modernisiert. Die Haltepunkte Kawcze, Kępice, Słonowice, Charnowo Słupskie und Ustka wurden wieder zu Kreuzungsbahnhöfen ausgebaut. Zwei neue Haltepunkte, Słupsk Pólnocny und Ustka Uroczysko, wurden angelegt, letzterer liegt als Verlängerung der Strecke östlich von Ustka auf der Trasse der ehemaligen Strecke Richtung Sławno. Der Abschnitt Słupsk–Ustka wird seitdem wieder ganzjährig bedient, neben saisonalen Züge verkehren 14 Zugpaare des Regionalverkehrs.[3][6] Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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