Bahnstrecke Kirchhain–Gemünden

Kirchhain (Bz Kassel)–Gemünden (Wohra)
Strecke der Bahnstrecke Kirchhain–Gemünden
Streckennummer (DB):3951
Kursbuchstrecke (DB):193p (1950–1972)
Kursbuchstrecke:173b (1934)
198k (1946)
Streckenlänge:19,2 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
von Burg- und Nieder-Gemünden
Strecke von rechts und von halblinks
von Kassel
BahnhofKopfbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
0,0 Kirchhain (Bz Kassel)
Brücke über WasserlaufBrücke über Wasserlauf
0,6 Wohra
Strecke nach links und nach rechts
0,7 nach Frankfurt (Main) Hbf
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
5,2 Haartmühle
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
7,3 Rauschenberg
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
9,6 Ernsthausen-Wambach
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
Anschluss Flugplatz Bracht
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
11,1 Halsdorf Gbf
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
11,4 Halsdorf
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
13,6 Wohra
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
13,9 Wohra
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
14,3 Wohra
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
17,6 Gemünden (Wohra) Süd
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
18,9 Holzbach
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
19,2 Gemünden (Wohra)
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
nach Frankenberg (Eder) (verworfene Planung)
nach Zimmersrode

Quellen: [1][2]

Die eingleisige Bahnstrecke Kirchhain–Gemünden, auch Wohratalbahn war eine Nebenbahn in Hessen. Sie zweigte in Kirchhain von der Bahnstrecke Kassel–Frankfurt ab und verlief entlang der Wohra nach Gemünden, wo sich die Kellerwaldbahn nach Zimmersrode, das ebenfalls an der Main-Weser-Bahn liegt, anschloss. Dadurch war zwischen Zimmersrode und Kirchhain eine Umleitungsstrecke zur Main-Weser-Bahn gegeben.

Geschichte

Bahnhof Gemünden (Wohra), Straßenseite

Die Strecke wurde am 1. Mai 1914 eröffnet. Es war geplant, eine Streckenerweiterung bis Frankenberg (Eder) zu führen. Dieses Vorhaben scheiterte am Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Dadurch wurde die ursprünglich zugedachte Bedeutung der Strecke nie Wirklichkeit. In Kombination mit der Kellerwaldbahn wurden jedoch durchgehende Verbindungen von Zimmersrode bis Kirchhain und umgekehrt betrieben.

In den 1930er Jahren wurde eine Anschlussbahn zum Militärflugplatz Bracht eröffnet, welche vom Bahnhof Halsdorf abzweigte.[3] Während des Krieges ereigneten sich deshalb wiederholte Beschießungen der Strecke durch alliierte Flugzeuge. Da die nahe gelegene Hauptstrecke der von Kassel über Gießen nach Frankfurt verlaufenden Main-Weser-Bahn noch intensiver durch Kriegshandlungen beeinträchtigt war, wurden Kellerwaldbahn und Wohratalbahn zeitweilig zu wichtigen Ausweichstrecken. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Flugplatz Bracht samt Bahnanschluss geschlossen.

Zu Zeiten des Wirtschaftswunders nahm die Bedeutung der Strecke im Personenverkehr kontinuierlich ab. Am 1. Mai 1962 wurde der Sonn- und Feiertagsverkehr auf die Straße verlegt; Linienbusse der DB beförderten die Reisenden. Der restliche Personenverkehr wurde am 28. Mai 1972 eingestellt, nachdem die Fahrgastzahlen stark gesunken waren. Güterverkehr fand zunächst noch bis zum 19. Dezember 1981 statt. Zum 31. Dezember des Jahres wurde die Strecke stillgelegt und ein Jahr darauf abgebaut. Einige Bahnhofsgebäude, die sich in Privateigentum befinden, erinnern heute noch, ebenso wie wenige Brücken, an die einstige Existenz dieser Strecke. Am ehemaligen Bahnhof von Gemünden befindet sich heute ein Schlafwagenhotel mit Gastronomie im Hauptgebäude.[4]

Streckenführung

Von Gemünden aus lief das Streckengleis unterhalb des Galgenbergs parallel zur Wohra in Richtung der gleichnamigen Ortschaft. Südlich von Halsdorf kreuzte die Bahnlinie die Bundesstraße 3. Weiterhin der Wohra folgend, wurde danach nahe Rauschenberg die Straße nach Burgholz durch eine Brücke überquert. Unterhalb der Haartmühle führte die Trasse dann über eine Brücke über die Bundesstraße 62, um in einem Bogen zum Schluss den Endpunkt Kirchhain zu erreichen.

Literatur

  • Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Drei Bände im Schuber. Band 2.2. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 960 ff. (Strecke 104).
  • Harald Klaus: „An den Schienenstrand angeschlossen, der das ganze Vaterland umspannt“. Eine Nebenbahn erschloss Kellerwald und Wohratal. In: Heimat im Bild, Beilage des Gießener Anzeigers, o. J.
Commons: Wohratalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
  3. Arbeitskreis Dorfkultur und Dorfgeschichte Halsdorf., Wohratal-Halsdorf.: 1200 Jahre Halsdorf : ein Buch vom Dorf. Arbeitskreis Dorfkultur und Dorfgeschichte Halsdorf c/o K.-D. Engel, Wohratal, Hohe Str. 11 2002, ISBN 3-8311-3529-0.
  4. Thomas Rotarius: Im Mitropa-Schlafwagen übernachten in Gemünden. In: Meine Marburger Region entdecken. Abgerufen am 7. November 2023.