Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey
Die Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey ist eine heute stillgelegte französische Eisenbahnstrecke im Département Meurthe-et-Moselle. Sie hatte eine große Bedeutung bei der neuen Grenzziehung zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich. Die Strecke war normalspurig, eingleisig und nicht elektrifiziert.[2] Geografische LageDie Strecke führte von dem an der Bahnstrecke Paris–Strasbourg gelegenen Bahnhof Igney-Avricourt über 17,1 km in südöstlicher Richtung bis Cirey-sur-Vezouze.[3] GeschichteBauDie Strecke gehörte der Eisenbahngesellschaft Chemin de fer d’Avricourt à Blâmont et à Cirey (ABC), einer Aktiengesellschaft. Als Strecke von lokalem Interesse wurde sie der Gesellschaft durch eine Vereinbarung zwischen dem Präfekten des Département Meurthe und der Gesellschaft am 26. Oktober 1867 konzessioniert und durch ein kaiserliches Dekret unter dem 26. Juli 1868 genehmigt.[4] Das Dekret erklärte die Strecke gleichzeitig für gemeinnützig, Voraussetzung, um gegebenenfalls Grundstücke für die Trasse enteignen zu können. Die Strecke wurde anschließend errichtet und am 26. April 1870 in Betrieb genommen. Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg. Die neue Grenze 1871Der Deutsch-Französische Krieg endete mit dem Frieden von Frankfurt, der Annexion der Gebiete, die das Deutsche Reich dann als Reichsland Elsaß-Lothringen konstituierte, und damit einer neuen Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Der Bahnhof Igney-Avricourt lag damit zunächst in Deutschland, die Grenze verlief westlich und südlich des Bahnhofs. Die Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey wurde dadurch zu einem vom übrigen französischen Netz abgeschnittenen Inselbetrieb. Der Verkehr der lokalen Wirtschaft war dadurch bedroht. Deutschland und Frankreich einigten sich daraufhin in einem Zusatzabkommen zum Frieden von Frankfurt am 12. Oktober 1871 auf eine revidierte Grenzziehung in dem betroffenen Bereich: Frankreich durfte die Ortschaft Igney, einen Teil der Gemarkung von Avricourt, den Bahnhof Igney-Avricourt und die komplette Bahnstrecke Igney-Avricourt–Cirey behalten. Frankreich trug dafür im Gegenzug die Kosten für den von den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen (EL) neu zu errichtenden deutschen Grenzbahnhof, wenige hundert Meter östlich des bestehenden Bahnhofs Igney-Avricourt, der die Bezeichnung Deutsch-Avricourt erhielt.[5] Nach der detaillierten Festlegung der Grenze durch eine Grenzkommission war die nord-östliche Kante des Bahndamms der Strecke zwischen der Bahnhofsausfahrt von Igney-Avricourt und dem Haltepunkt Foulcrey die deutsch-französische Grenze. Nach 1871Mit einem Vertrag vom 1. Juli 1876 zwischen der ABC und den Chemins de fer de l’Est (Französische Ostbahn) wurde letzterer der Betrieb der Strecke für eine Dauer von zehn Jahren übertragen.[6] Der wurde später mehrfach verlängert, wodurch dieses Betriebsverhältnis ein Dauerzustand wurde.[7] Bei der Gründung der SNCF 1938 wurde die Strecke Igney-Avricourt–Cirey Bestandteil von deren Netz. 1945 wurde hier der Personenverkehr und zum 30. Juni 1969 auch der Güterverkehr eingestellt. 1970 wurde die Strecke stillgelegt. FahrzeugeDie ABC betrieb auf der Strecke drei Dampflokomotiven. Zwei davon Tenderlokomotiven der Bauart Mallet (B+B), die die Nummern ABC 2 und 3 führten. Diese Lokomotiven wurden von Henschel & Sohn in Kassel gefertigt. Eine der Maschinen ist restauriert und verkehrt auf der Museumseisenbahn Train Thur Doller Alsace. Diese Lokomotive ist als bewegliches Kulturdenkmal (monument historique) eingestuft und in der Base Palissy (französische Datenbank für bewegliche Kulturdenkmale) verzeichnet.[8] Literatur
Einzelnachweise
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