Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro
Die Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro ist eine von den Ferrovie della Calabria (FC) betriebene Schmalspurbahn mit 950 mm Spurweite und gemischtem Adhäsions- und Zahnradbetrieb von Cosenza nach Catanzaro in der süditalienischen Region Kalabrien. GeschichteVor dem Bau der Bahnstrecke Salerno–Reggio di Calabria sah der italienische Gesetzgeber eine normalspurige Verbindung zwischen Cosenza und Nocera Terinese in der Provinz Catanzaro vor. Im Jahr 1895 wurde bereits am ersten Teil von Cosenza nach Pietrafitta gearbeitet, wegen fehlender finanziellen Mittel musste der Bau jedoch eingestellt werden. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wurde der bisherige Bauplan des kalabrischen Eisenbahnnetzes überarbeitet. Am 9. Oktober 1916 übergab die Mediterranea-Calabro-Lucane (MCL) den Anschnitt von Cosenza nach Rogliano dem Verkehr. Am 11. Oktober 1922 wurde das erste Teilstück der heute eingestellten Stichlinie von Pedace nach San Giovanni in Fiore und der Abschnitt bis nach Soveria Mannelli in Dienst gestellt. Am 30. März 1924 folgte das Teilstück nach Decollatura. Am 18. Juni 1934 war die Schmalspurbahn schließlich bis nach Catanzaro Città durchgehend befahrbar. Bereits ein Jahr zuvor, am 10. Juli 1933, war die Stadt mit dem Hafen Catanzaro Lido verbunden, wozu Zahnstangen des Systems Strub in Anspruch genommen werden. Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich die Schmalspurbahn guter Nachfrage erfreuen, insbesondere im Vorortsverkehr von Cosenza und Catanzaro. Ende der 1950er-Jahre nahm der Verkehr ab, wozu auch die ausstehenden Modernisierungen und der vernachlässigte Unterhalt beitrugen. Dies war auch der Grund für den schweren Unfall auf dem Fiumarella-Viadukt am 23. Dezember 1961, bei dem 71 Menschen ihr Leben verloren. Daraufhin wurde der Bahnbetrieb zwischen Soveria Mannelli und Catanzaro durch eine Autobuslinie ersetzt und die Behörden entzogen der MCL die Konzession. Die Bahn wurde ab dem 1. Januar 1964 von den Ferrovie Calabro Lucane (FCL) betrieben. Am 16. Dezember 1989 wurde die neue zweigleisige Verlängerung zum neuen Bahnhof Cosenza im Norden der Stadt in Betrieb genommen, um die Erschließung des Stadtzentrums zu verbessern. Der alte Bahnhof erhielt die Bezeichnung Cosenza Centro. Zum Jahresbeginn 1991 wurde das zerstückelte Netz der FCL aufgeteilt. Das in Bari beginnende Netz kam zu den Ferrovie Appulo–Lucane (FAL), die von Cosenza und Gioia Tauro ausgehenden Strecken zu den Ferrovie della Calabria (FC). Heute ist die hier beschriebene Strecke nebst einigen Buslinien die einzige fahrplanmäßig betriebene Strecke der FC.[1] Das Gesetz Nr. 128 vom 9. August 2017 erklärte die ersten Kilometer der Strecke von Cosenza bis Pedace zu einer Bahnstrecke von nationalem touristischen Interesse. Dort schließt die Bahnstrecke Pedace–San Giovanni in Fiore an, die den gleichen Status hat.[2] StreckenbeschreibungDie 112,5 Kilometer lange Strecke ist reich an Kunstbauten wie Tunnels und Viadukten. Das gebirgige Gelände zwang zu einer kurvenreichen Streckenführung. Die Trasse durchquert einige erdrutschgefährdete Hänge, die manchmal zu Streckenunterbrüchen führen. Die Steigungen übersteigen jedoch 35 Promille nicht, außer im 1996 Meter langen Zahnstangenabschnitt zwischen Catanzaro Pratica und Catanzaro Sala, wo das Gefälle 100 Promille beträgt.[3] Zusammen mit der Zahnradbahn Sassi–Superga in Turin ist es die einzige noch bestehende Bahn mit Strub-Zahnstange in Italien. Depots befinden sich in Cosenza und Catanzaro Città, die Werkstätte ist in Cosenza.
BetriebDer Verkehr konzentriert sich im Wesentlichen auf die beiden Agglomerationen an Ausgangs- und Endpunkt der Strecke. Auf den Abschnitten Cosenza–Cosenza Centro und Catanzaro Città–Catanzaro Lido wird die Strecke als S-Bahn (ital.: Servizio ferroviario urbano) mit halbstündlichen Verbindungen betrieben. In den Hauptverkehrszeiten ist der Fahrplan in Cosenza verdichtet. Zwischen Marzi und Soveria Mannelli verkehren keine fahrplanmäßigen Züge.[4] Während des Fests Madonna di Porto in Gimigliano an Pfingsten führen die FC Sonderzüge mit bis zu vier Triebwagen von Catanzaro Città und von Soveria Mannelli zur Haltestelle Madonna di Porto. TriebfahrzeugeAuf der Strecke Cosenza–Catanzaro kamen oder kommen die folgenden Triebfahrzeuge zum Einsatz: Triebwagen und Triebzüge Ein Teil der Triebwagen sind als reine Adhäsionsfahrzeuge ausgeführt. Triebwagen mit Zahnradantrieb tragen den Buchstaben c (Cremagliera, deutsch Zahnstange) in der Bezeichnung. ● Schienenbusse M1 und M1c Diesellokomotiven Dampflokomotiven Im Dezember 2022 wurden fünf Triebwägen mit Wasserstoff-Antrieb ausgeschrieben.[5]
Literatur
WeblinksCommons: Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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