Die Strecke von České Velenice (Gmünd) nach Čerčany wurde am 3. September 1871 eröffnet, die von Čerčany nach Prag am 14. Dezember 1871.[2]
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).
Streckenausbau seit 1990
Veselí nad Lužnicí–Benešov u Prahy
Der Teilabschnitt zwischen Sudoměřice u Tábora und Votice wird seit 1. Mai 2018[3][4]
fast auf gesamter Länge neu gebaut. Zur Begradigung der Trasse werden zwei längere Tunnel neu errichtet, die eine Gesamtbaulänge von 1,5 Kilometern aufweisen werden. Der Bau des 660 Meter langen Tunnels Deboreč begann im Dezember 2018, der 840 Meter lange Tunnel Mezno wurde im Juni 2019 begonnen. Beide Tunnel sollen in einer Röhre beide Streckengleise nebeneinander aufnehmen. Die Gesamtkosten für den 20 Kilometer langen Neubauabschnitt belaufen sich auf sieben Milliarden Kronen, die Fertigstellung ist für 2021 vorgesehen.[5][6]
Der Neubauabschnitt Sudoměřice–Votice soll im Juni 2022 nach vierjähriger Bauzeit in Betrieb gehen. Während einer 90-tägigen Streckensperrung zwischen März und Juni 2022 soll die Strecke auf die Neubautrasse verschwenkt werden. Nach Inbetriebnahme ist dort zunächst eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h vorgesehen. Im Endausbau sollen konventionelle Züge 170 km/h und Neigetechnikzüge 200 km/h fahren können.[7] Der Ausbau wurde im September 2022 abgeschlossen.[8]
Der Teilabschnitt zwischen Soběslav und Doubí u Tábora wird seit 16. Oktober 2019 zweigleisig ausgebaut, die Fertigstellung ist für April 2023 vorgesehen.[9] Stand Oktober 2023 ist der Ausbau abgeschlossen und es fanden erste Testfahrten für Tempo 200 km/h statt.[10]
Während der Bauarbeiten wurde im Januar 2020 entschieden, die beiden letzteren Teilabschnitte für eine Streckengeschwindigkeit von 200 km/h auszulegen.[11]
Die Ausrüstung mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS ist für die gesamte Strecke vorgesehen. Konkret beplant ist die Ausrüstung des Abschnitts zwischen Votice und Praha-Uhříněves mit Fertigstellung im Jahr 2021. Die Streckenausrüstung liefert der tschechische Hersteller AŽD Praha.[12][13]
Praha-Uhříněves–Praha-Vršovice
Der Abschnitt zwischen Praha-Uhříněves und Praha-Vršovice wurde ab 2018 als erste Eisenbahnstrecke in Tschechien viergleisig ausgebaut. Die vollständig neu gebaute Trasse führt durch den aufgegebenen Rangierbahnhof Praha-Vršovice. An diesem Abschnitt liegt der neue Bahnhof Praha-Zahradní Město als Verknüpfungspunkt der Strecken von Praha-Libeň und nach Praha-Radotín sowie die Haltestelle Praha-Eden. Die alte Strecke über Praha-Strašnice wurde aufgegeben.
České Velenice–Veselí nad Lužnicí
Bis 2027 soll auch der Abschnitt zwischen České Velenice und Veselí nad Lužnicí modernisiert und elektrifiziert werden.[14]
Streckenverlauf
České Velenice, bis 1918 der Hauptbahnhof Gmünd an der Franz-Josefs-Bahn (Österreich), in der Niederung der Lainsitz wird Richtung Nordwesten verlassen und das durch Teichwirtschaft geprägte Wittingauer Becken bis Veselí nad Lužnicí westlich des Flusses über Třeboň durchmessen. In Veselí nad Lužnicí fädelt die Bahnstrecke aus Budweis in die hier beschriebene Hauptstrecke ein. Anschließend hält sich die Bahnstrecke an die Ostseite der Lainsitz bis Tábor. Hernach wird der Rücken des Mittelböhmischen Hügellands über kleine Gewässersenken in das Obere Einzugsgebiet des Konopištský potok überwunden und nach Benešov – über einen Seitengraben des Tals der Sázava (Moldau) – Letzteres bei Čerčany erreicht. Nach Flussquerung verlässt die Bahnstrecke alsbald das Tal wieder und wendet sich neuerlich nordwärts: Über Mnichovice u Říčan im Tal der Mnichovka setzt die Trassierung nach Říčany am Prager Plateau über. Entlang des Říčanský potok geht es dann hinein in das Stadtgebiet von Prag, wo dann über Vršovice (Prag) der Prager Hauptbahnhof erreicht wird.
↑Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage. Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.
↑Ignaz Konta: Geschichte der Eisenbahnen Oesterreichs. In: Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band1.2. Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, S.14 (archive.org).