Als stilprägender Vertreter und Verfechter der Neuen Sachlichkeit hinterlässt August Wilhelm Dressler ein umfassendes Werk der Malerei und Grafik, das durch eine verinnerlichte Darstellungsweise in klassischer Maltradition besticht. Besondere Bedeutung haben seine zahlreichen Frauenporträts und Akte.
In dieser Zeit erhielt Dressler seine ersten Preise für seine Kunstwerke, und zwar 1927 den Rom-Preis der „Preußischen Akademie der Künste“ sowie 1928 den Dürerpreis der Stadt Nürnberg. Zwischen 1930 und 1931 wurde ihm ein Stipendium in der Villa Massimo, Rom verliehen. Ab 1934 schließlich unterrichtete Dressler an der Staatsschule Berlin, aus der er jedoch 1938 als „Entarteter Künstler“ wieder ausgeschlossen wurde.
Viele seiner Bilder gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. Einen Teil seiner früheren Werke wiederholte Dressler nach 1945 anhand von Fotografien. Dressler war mit der Malerin Käthe Knorr-Dressler verheiratet. Von Juli 1937 bis Februar 1945 lebte und arbeitete Dressler illegal im Atelier seiner Frau in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße.
Von 1956 bis 1957 hatte er einen Lehrauftrag an der „Meisterschule für Kunsthandwerk“ in Berlin.
1937 als "entartet" aus öffentlichen Sammlungen nachweislich beschlagnahmte Werke
Sechs Steingravuren (Mappe mit sechs Lithografien, 1926; J. Ottens Verlag, Berlin; Museum der bildenden Künste Leipzig; vernichtet)
Zwei Frauen mit Hund (Grafik; Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin; 1940 zur „Verwertung“ auf dem Kunstmarkt an den Kunsthändler Bernhard A. Böhmer. Verbleib ungeklärt.)
Die Verlobten (Tafelbild; Kronprinzenpalais der Staatsgalerie Berlin; 1938 in der Wanderausstellung "Entartete Kunst" in Berlin; vernichtet)
Vor dem Spiegel (Aquarell, 1926; Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin; vernichtet)
Frau und Tod (Druckgrafik; Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin; 1940 zur „Verwertung“ auf dem Kunstmarkt an Bernhard A. Böhmer. Verbleib ungeklärt.)
Die Anprobe (1927, Radierung, 26,6 × 20,2 cm; Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin; 1947 sichergestellt und heute im Kupferstichkabinett Berlin)[4]
Frau im Bett (1927, Radierung; Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin; 1940 an Bernhard A. Böhmer. Verbleib ungeklärt.)[5]
Liebespaar (1928, Radierung, 23 × 18,8 cm; Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin; 1940 an Bernhard A. Böhmer. Verbleib ungeklärt.)[6]
Zwei Frauen mit Hund (1928, Druckgrafik; Museum für Kunst und Kunstgewerbe Stettin; 1940 an Bernhard A. Böhmer. Verbleib ungeklärt.)
Ausstellungen (Auswahl)
1925 Neue Sachlichkeit, deutsche Malerei seit dem Expressionismus, 14. Juni – 13. September 1925, der Kunsthalle Mannheim
1928 Sächsische Kunst unserer Zeit, Dresden
1929 Neue Sachlichkeit, Stedelijk Museum Amsterdam
1946 „I. Deutsche Kunstausstellung der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone“, Berlin, Zeughaus Unter den Linden
1948 150 Jahre soziale Strömungen in der bildenden Kunst, Dresden, Stadthalle am Nordplatz[7]
1955 Große Retrospektive und Kunstpreis der Stadt Berlin
1963 Sonderausstellung in der „Sudetendeutschen Galerie“, Museum Regensburg
2006 Einzelausstellung in der Galerie Lehner, Wien
2007 Einzelausstellung in der Galerie Nierendorf, Berlin
2011/12 Neue Sachlichkeit in Dresden. Malerei der Zwanziger Jahre von Dix bis Querner, 1. Oktober 2011 – 8. Januar 2012, Kunsthalle im Lipsius-Bau, Dresden
Literatur
August Wilhelm Dressler. In: Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S.201.
Gudrun Schmidt: Ateliergemeinschaft Klosterstraße – Vom stillen Kampf der Künstler, Galerie Mitte, Berlin 1988. (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung)
Ateliergemeinschaft Klosterstraße – Berlin 1933–1945. Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus, Akademie der Künste (Edition Hentrich), Berlin 1994. ISBN 3-89468-134-9