Als junger Mann verließ Schenck das damals dänische Glückstadt, um als „Weinreisender“ in Deutschland, Russland und schließlich Portugal ein einträgliches Einkommen zu erzielen. Nach fünf Jahren verließ er Portugal mit dem Ziel Paris. Dort ließ er sich zum Maler ausbilden. Er wurde Schüler von Léon Cogniet (1794–1880), Professor an der École des Beaux-Arts. Er ließ sich dauerhaft in Frankreich nieder.[1]
Als 27-Jähriger hatte er sein Debüt als Maler bei der Weltausstellung in Paris 1855. 1857 beteiligte er sich an der schleswig-holsteinischen Jubiläumsausstellung. Es begann eine erfolgreiche Schaffensperiode. Besonders mit seinen Tierbildern wurde er berühmt. Neben der französischen Malerin Rosa Bonheur (1822–1899) war er der gefragteste Tiermaler, dessen Werke international gesammelt wurden.
Um 1862 ließ er sich mit seiner Frau, der gebürtigen Warschauerin Ludowika Stapaczinska, in dem Künstlerort Écouen nieder, etwa 20 km nördlich von Paris. Die École d’Écouen zog namhafte Künstler an, darunter Charles-François Daubigny, Camille Corot und Mary Cassatt. Noch heute hinterlässt Schenck Spuren in Écouen: die Straße Rue de la Beauvette, in der sich sein Anwesen befand, wurde 1906 in Rue Auguste Schenck umbenannt. Im Rathaussaal hängt sein Gemälde L’Échir, in der Kirche sein Lamm Gottes – Agnus dei.
Zu Lebzeiten war Schenck überregional bekannt. Bedeutende Museen erwarben seine Werke. August Schenck starb am 29. Dezember 1900.[2] Sein Grab in Écouen existiert noch, Haus und Atelier nicht mehr.
Werk
Beeinflusst durch seinen Lehrer Cogniet begann Schenck mit Historien- und Genremalerei. Danach spezialisierte er sich auf Tiermalerei. Berühmt wurde er mit seinen Schafen. Le Paris sieht in ihm den „größten Schafmaler unserer Zeit“ (zitiert aus L’École d’Écouen). In der Blütezeit zu hohen Preisen erworben und gesammelt, ist Schencks Werk heute nahezu vergessen. Falls ein Gemälde einmal in einer Auktion angeboten wird, ist es moderat taxiert. Ein Kuriosum stellt Salvador Dalís Verfremdung von Schencks Motiv L’Échir in ein surrealistisches Interieur dar.
Auszeichnungen
1865: Medaille des Salon de Paris
1876: Medaille bei der Ausstellung in Philadelphia
Schenck, August Friedrich Albert. In: Arvid Ahnfelt (Hrsg.): Europas konstnärer: alfabetiskt ordnade biografier öfver vårt århundrades förnämsta artister. Oskar L. Lamms Förlag, Stockholm 1887, S.518 (schwedisch, runeberg.org).
Schenck, August Friedrich Albert. In: Friedrich von Boetticher:Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Band 2/2, Bogen 33–67: Saal–Zwengauer. Fr. v. Boetticher’s Verlag, Dresden 1901, S. 538–539 (Textarchiv – Internet Archive).
Schenck, August Friedrich Albrecht. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band4: Raab–Vezzo. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S.191 (Textarchiv – Internet Archive).
Schenck, August Friedrich Albrecht. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S.250 (Textarchiv – Internet Archive – Nachträge).
Daniel Baduel, Aude Bertrand, Christian Dauchel: L’École d’Écouen. Une colonie de peintres au XIXe siècle. Office de tourisme d’Écouen, Écouen 2012, ISBN 978-2-7466-4645-2, S. 87 ff. (mit sieben Abbildungen seiner Werke). Erweiterte Neuauflage (französisch/englisch) 2018, ISBN 978-2-9524339-4-5.
H.-Peter Widderich: Der Tiermaler August Schenck (1821–1900) – Ein Glückstädter in Frankreich. In: Vorträge der Detlefsen-Gesellschaft. Band 18, Glückstadt 2016, ISBN 978-3-7412-8402-1, S. 9–40.
searlecanada.org – bietet eine Fülle von Informationen über Schenck, einschließlich einer Auflistung von ca. 100 Gemälden, zum größten Teil mit Abbildungen und zusätzlichen Informationen.
↑Johann Sass: Schenck, August Friedrich Albert. In: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. Georg Reimer, Berlin 1904, S.151 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Sterbeurkunde Marie d`Ecouen, Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel. Siehe auch: Wann starb August Friedrich Schenck wirklich? in Norddeutsche Rundschau, 21. Mai 2022, S. 8