Augentrost (Euphrasia) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Die über 350 Arten sind fast weltweit verbreitet, mit einem Schwerpunkt auf der Nordhalbkugel.
Die Euphrasia-Arten wachsen als einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen. Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet.[1] Die Euphrasia-Arten sind Halbschmarotzer, die mit Hilfe von Saugwurzeln dem Xylem der Wirtswurzeln Wasser und Nährsalze entziehen. Sie können im Gegensatz zu anderen Halbschmarotzern auch leben, ohne zu parasitieren. Die Samen keimen nur im chemischen Einflussbereich des Wirts.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Euphrasia wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der botanische Gattungsname Euphrasia ist vom griechischen Wort ευφρασία, euphrasía (von euphraínein, „erfreuen“, für „Freude, Frohsinn, Wohlbefinden“, bezogen wohl auf eine erfreuliche Wirkung[2] bei Augenleiden) abgeleitet. Synonyme für EuphrasiaL. sind: AnagospermaWettst., SiphonidiumJ.B.Armstr.
Da die unterschiedlichen Sippen sehr leicht untereinander Hybriden bilden, ist eine Bestimmung der Arten und die Systematik dieser Gattung schwierig. Je nach Florenwerk und Autor sind daher unterschiedliche Einteilungen in Arten und Unterarten anzutreffen. Die Systematik der Gattung Euphrasia wird kontrovers diskutiert.
Die (mehr als 170 bis) über 350 Arten sind fast weltweit verbreitet, mit einem Schwerpunkt auf der Nordhalbkugel.
Großer oder Gemeiner Augentrost (Euphrasia officinalisL. oder Euphrasia rostkovianaHayne jeweils in weiterem Sinn): Er ist in Europa und in der nordöstlichen Türkei sowie in Georgien weitverbreitet.[3]
Salzburger Augentrost (Euphrasia salisburgensisFunck ex Hoppe): Sie kommt in Spanien, Frankreich, Korsika, Großbritannien, Irland, Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, in Polen, Tschechien, Schweden, Norwegen, Finnland, in der Slowakei, in Serbien, Slowenien, Kroatien, Albanien, Griechenland, Kreta, Bulgarien, Rumänien, in der Ukraine und in der Türkei vor.[4]
Krainer Augentrost (Euphrasia tricuspidata subsp. cuspidata(Host) Hartl, Syn.: Euphrasia cuspidataHost): Er kommt in Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien vor.[4]
Euphrasia tricuspidataL. subsp. tricuspidata: Sie kommt in Deutschland, Italien und Kroatien vor.[4]
1997 wurden 46 Augentrostarten in die Rote Liste weltweit gefährdeter Pflanzenarten der IUCN aufgenommen. Davon gilt Euphrasia omiensis (Syn: Euphrasia insignis var. omiensis) (aus Japan) als vermutlich ausgestorben. Euphrasia arguta (aus Australien) galt seit 1904 als verschollen und wurde im Juli 2008 im Nundle Stateforest in New South Wales wiederentdeckt. Viele Staaten melden ihre Arten nicht an diese Liste der IUCN, deshalb ist diese Liste unvollständig und es gibt ja auch neuere als 1997.
Literatur
Hans Christian Weber: Parasitismus von Blütenpflanzen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-10529-X
Hans Christian Weber: Schmarotzer: Pflanzen, die von anderen leben. Belser, Stuttgart 1978, ISBN 3-7630-1834-4
Deyuan Hong, Hanbi Yang, Cun-li Jin, Manfred A. Fischer, Noel H. Holmgren & Robert R. Mill: Scrophulariaceae.: Euphrasia, S. 92 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 18: Scrophulariaceae through Gesneriaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1998, ISBN 0-915279-55-X. (Abschnitt Beschreibung).
Willem Frans Daems: Bijdrage tot de geschiedenis van Euphrasia. In: Scientarum Historia. Band 4, 1962, S. 53–62.
Einzelnachweise
↑ abcdefghijklmno Deyuan Hong, Hanbi Yang, Cun-li Jin, Manfred A. Fischer, Noel H. Holmgren & Robert R. Mill: Scrophulariaceae.: Euphrasia, S. 92 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 18: Scrophulariaceae through Gesneriaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1998, ISBN 0-915279-55-X.
↑Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. Birkhäuser, Basel/Stuttgart 1976, ISBN 3-7643-0755-2, S. 163.
↑ abcdeEuphrasia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. April 2014.
↑Willem F. Daems † (gemeinsam mit Mientje Daems und Gundolf Keil): Euphrasia. Beiträge zur mittelalterlichen Pharmakologie des Augentrosts und der Erdbeere. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 14, 1996, S. 253–260.
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