Schon als Gymnasiast in Hadamar und Oberlahnstein fiel Hensler durch seine zeichnerische Begabung auf. Er studierte seit 1910 an der Kunstgewerbeschule Mainz Architektur, wechselte dann aber zur Bildhauerei. Nach dem Abschluss war er von 1912 bis 1914 Meisterschüler bei Bernhard Hötger in Darmstadt, wo er an dessen Arbeiten für den Platanenhain auf der Mathildenhöhe mitwirkte. Er unterhielt ein offenes Atelier, das zum Treffpunkt der jungen Künstler Darmstadts wurde. Der Maler Carl Gunschmann (1895–1984) war lange als „Untermieter“ in diesem Atelier tätig, der Schriftsteller Hans Schiebelhuth (1895–1944) schrieb dem Silhouettenschneider und Grafiker Ernst Moritz Engert nach München von den Treffen bei Hensler. 1915 ging Hensler nach Berlin, wo er Kontakt zu Georg Kolbe aufnahm. Von 1916 bis 1918 leistete er Kriegsdienst, erst als Sanitäter, dann als Kartograf.
Ab 1918 war Hensler freischaffend in Wiesbaden tätig. Er heiratete 1922 die aus Hamburg stammende Fotografin Annie Möring (1892–1978), die sein Schaffen mit der Kamera begleitete; ab 1926 in eigenem, von dem Architekten Edmund Fabry gebauten Wohn- und Atelierhaus in Wiesbaden-Aukamm, Hedwigstraße 10, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Arnold Hensler gehörte zum Kreis um den Kunstsammler Heinrich Kirchhoff, von dem er eine Bildnisbüste schuf, zur 1925 von Otto Ritschl gegründeten Freien Künstlerschaft Wiesbaden und war 1919 Gründungsmitglied der Darmstädter Sezession. Auch der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst gehörte er an. 1933 wurde er als Professor für plastisches Gestalten an die von dem Glasmaler Heinrich Diekmann (1890–1963) geleitete Handwerker- und Kunstgewerbeschule – Trierer Werkschule für christliche Kunst – berufen. Seine Lehrtätigkeit endete durch seinen frühen Herztod schon 1935.
Weltkriegs-Totenehrung – St. Josef mit totem Soldaten – in Kölbingen-Möllingen (Westerwald), 1928
Weltkriegs-Totenehrung – Cyriakus-Brunnen – in Weeze (Niederrhein), 1928/1929 (zusammen mit Architekt Edmund Fabry, Wiesbaden; verändert) Die Statue des St. Cyriakus ist jetzt an einer Wand des Rathaus-Erweiterungsbaus angebracht, für dessen Bau die vollständig erhaltene Anlage abgebrochen wurde.
Weltkriegs-Totenehrung – Mädchen und Jungen flankieren Schrifttafel – auf dem Vordach der Jugendherberge in Limburg an der Lahn, 1930 (Architekt: Jüngst, Frankfurt) Nach Abbruch der Jugendherberge wurde die Figurengruppe wurde zum neuen Rathaus umgesetzt und mit einer neuen Inschrifttafel ausgestattet.
Weltkriegs-Totenehrung – Figur in Nische mit seitlichen Namen der Gefallenen – der Loge Plato, Wiesbaden, 1920er oder frühe 1930er Jahre (Modell vorhanden)
Quellenymphe in der Reisinger-Anlage in Wiesbaden, 1932 (zusammen mit Architekt Edmund Fabry und Gartenarchitekt Friedrich Wilhelm Hirsch, Wiesbaden)
Weltkriegs-Totenehrung – Taubenmadonna – in Marienbaum (Niederrhein), 1930 (zusammen mit den Architekten Wahl und Rödel, Essen) Die Ehrung wurde nach nationalsozialistischem Einspruch ohne die Madonna ausgeführt.
Kreuzigungsgruppe auf den Domherrenfriedhof in Limburg an der Lahn, 1930/1932 (zusammen mit Architekt Martin Weber, Frankfurt am Main)
Weltkriegs-Totenehrung für die Gefallenen des 4. Magdeburgischen Infanterie Regimentes – Bochum, 1935 – Kniender Fahnenträger (Teilnahme am Wettbewerb, Pläne und Modellfoto vorhanden)
Weltkriegs-Totenehrung – Kruzifix und Heiliger Michael (geplant) – in Lieser an der Mosel, 1935/1936 (zusammen mit Architekt Edmund Fabry) Nach nationalsozialistischem Einspruch musste der Heilige Michael durch einen „Deutschen Recken“ ersetzt werden; Hensler schuf – von den Nazis unbemerkt – eine böse Karikatur des „Recken“.
Weltkriegs-Totenehrung – Kopf und Adler – im Dienstgebäude der Reichsbahndirektion Mainz, undatiert Nach Zerstörung des Gebäudes wurde der Kopf mit einer neuen Schrifttafel in den Neubau übertragen, dieser beherbergt nun das Standesamt der Stadt Mainz.
Weltkriegs-Totenehrung – Schriftwand mit einer Tafel mit Schwertern und Lorbeer-Zweigen – in Sankt Goarshausen, undatiert (offenbar mit Architekt Edmund Fabry, Wiesbaden)
Bauplastik
Franziskus-Wappen, unbekannter Ort, 1925 (belegt durch Werkliste)
Ausstellungspavillon der Stadt Wiesbaden auf der „Gesolei“ 1926, mehrere Keramik-Figuren (Architekt: Kurt Hoppe, Wiesbaden)
Portalfigur St. Bonifatius an der Kirche St. Bonifatius in Frankfurt-Sachsenhausen, 1926/1927 (Architekt: Martin Weber)
Vier weitere Bistumsheilige sollten Bonifatius flankieren, sie kamen zunächst aus Geldmangel, später wegen des Todes von Hensler nicht zur Ausführung.
Antrags-Stuck-Relief Muttergottes mit dem Jesusknaben und dem Knaben Hermann-Joseph, 1928 (belegt durch Werkliste, Ort und Gebäude unbekannt)
Schriftzug „Im Kreuz ist Heil“ an der Rückfassade der Kirche, 1928/1929
Antrags-Stuck-Relief St. Angela mit Kindern an der Eingangswand der Ursulinen-Schule St. Angela in Königstein (Taunus), 1929 (Architekt: Martin Weber)
Plastik des St. Konrad an der Turmfassade der Kirche St. Konrad in Freiburg im Breisgau, 1929 (Architekt: Carl Anton Meckel, Freiburg)
Symbolquader der vier Elemente am Landeshaus-Erweiterungsbau in Wiesbaden, 1929 (Architekt unbekannt)
Antrags-Stuck-Relief Stehender St. Georg am Gemeindehaus „St.-Georg-Hof“ in Limburg an der Lahn, 1930/1931 (Architekt: Martin Weber)
Nach Abbruch des Gebäudes wurde eine Kopie des Reliefs in Metall an dem an gleicher Stelle errichteten Karstadt-Gebäude angebracht.
Fassaden-Relief eines Sanctus-Engels für die Kirche St. Willibrord in Kellen, 1930/1931 (Architekten: Wahl und Rödel, Essen)
Skulptur der St. Elisabeth mit Bedürftigen für das St.-Elisabeth-Haus in Kirchen (Sieg), 1931 (Architekten: Wahl und Rödel, Essen)
Nach Abbruch des Gebäudes wurde die Skulptur in der Eingangshalle des Krankenhauses in Kirchen aufgestellt.
Fassadenplastik St. Josef mit Jesuskind an der Kirche St. Josef in Frankfurt-Bornheim, 1932 (Architekten: Hans und Christoph Rummel, Frankfurt)[3]
Portalbekrönung Reitender St. Georg am Bischöflichen Ordinariat in Limburg an der Lahn, 1935/1936 (Architekt: Martin Weber; ausgeführt nach dem Modell Henslers durch des Bildhauer Heinrich Hamm, Trier-Euren)
Sakralplastik
Maria, Braut des Heiligen Geistes, kleineres Modell der Altarplastik der Heilig-Geist-Kirche in Frankfurt-Riederwald, 1926 (in mehreren Ausformungen vorhanden)[2]
Maria, Braut des Heiligen Geistes, Altarplastik der Heilig-Geist-Kirche in Frankfurt-Riederwald, 1926/1927[2]
Maria, Regina Pacis, 1928 (belegt durch Werkliste, keine Einzelheiten bekannt)
Maria Maienkönigin, farbig gefasste Holzplastik, Pfarrkirche St. Michael Saarbrücken, 1928 (Architekt: Hans Herkommer, Stuttgart)
Pietà in der Heilig-Kreuz-Kirche in Frankfurt-Bornheim, 1929 (ausgeführt nach dem Modell Henslers durch den Bildschnitzer Josef Rainer, Frankfurt)[1]
Krippenfiguren für die Heilig-Kreuz-Kirche in Frankfurt-Bornheim, 1930[4]
Kleine Schutzmantelmadonna, 1931 (belegt durch Werkliste, keine Einzelheiten bekannt)
Mater Salvatoris für die Kirche St. Willibrord in Kellen, 1931
Entwurf eines Herz-Jesu-Altares für die Frauenfriedenskirche Frankfurt, 1931 (Architekt: Hans Herkommer, Stuttgart)
Taufe Christi im Jordan für die Kirche St. Johann in Saarbrücken, 1934/1935
St. Josef mit Jesuskind im Park eines Alten- und Pflegeheims in Bad Soden, undatiert (vermutlich 1930er Jahre)
Kruzifixus in der Kirche St. Wendelin in Stahlhofen (Westerwald), undatiert (vermutlich 1930er Jahre)
Maria, Braut des Heiligen Geistes (als Zweitausfertigung der Plastik für die Heilig-Geist-Kirche in Frankfurt-Riederwald von 1926) in der Kirche St. Bruno in Lötzen (Ostpreußen), 1936/1937 (Architekt: Martin Weber)[2]
Entwurf eines Hochaltars für St. Paul in Köln, 1928 (Architekt: Martin Weber; nicht ausgeführt)
Freie Plastik (Auswahl)
Vier Akte, in Nischen der Eingangshalle des Museums Wiesbaden, 1912/1913
Hockende, auch Kauernde, 1922
Diana mit Reh, Gartenplastik in Limburg an der Lahn, 1933
Ausstellungen
2018 Kunstarche Wiesbaden: Ein Künstlerpaar zwischen den Weltkriegen, der Bildhauer Arnold Hensler und seine Frau, die Fotografin Annie Hensler-Möhring
2020 Diözesanmuseum Limburg: Mit Zigaretten und Kaffee für die Kunst – Das Künstlerehepaar Arnold Hensler (1891–1935) Annie Hensler-Möring (1892–1978) und ihr Wirken für das Bistum Limburg
Hensler, Arnold. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S.423 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Franz Josef Hamm: Martin Weber und Arnold Hensler - Eine Künstlerpartnerschaft. In: das münster - Zeitschrift für christliche Kunst und Kulturwissenschaft. 64. Jahrgang, Nr.1. Schnell & Steiner, 2011, ISSN0027-299X, S.10–19.
Franz Josef Hamm, Felicitas Reusch, Kunstarche Wiesbaden e.V.: Ein Künstlerpaar zwischen den Weltkriegen. Der Bildhauer Arnold Hensler & Die Fotografin Annie Hensler-Möring. Reichert Verlag, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-95490-312-2.
Alexander Hildebrandt: Das Porträt: Arnold Hensler. In: Wiesbaden International. Nr.4, 1978, S.33–39.
Rom Landau: Der unbestechliche Minos. Kritik an der Zeitkunst. Harder Verlag - Köhler & Krüger, Hamburg 1925, S.98f. (Abb. im Tafelteil).
↑ abcdeLothar Altmann: Hl.-Geist-Kirche Frankfurt am Main. Schnell & Steiner, München / Zürich 1977.
↑Monika Donat, Hans-Peter Brack, Martin Hütter, Richard Steinmetz: Katholische Pfarrkirche St. Josef Frankfurt am Main-Bornheim. Schnell & Steiner, Regensburg 2002, ISBN 3-7954-6408-0.
↑Franz Josef Hamm: Martin Weber und Arnold Hensler - Eine Künstlerpartnerschaft. In: das münster - Zeitschrift für christliche Kunst und Kulturwissenschaft. 64. Jahrgang, Nr.1. Schnell & Steiner, 2011, ISSN0027-299X, S.10–19.