Armel Opera Festival

Armel Opera Festival ist ein internationales Opernfestival mit angeschlossenem Opernwettbewerb, dem Armel Opera Competition. Es fand erstmals 2008 unter dem Namen Opera Competition and Festival with Mezzo Television in Szeged (Ungarn) statt und wird seitdem jährlich wiederholt. Den aktuellen Namen erhielt es 2010, zunächst kombiniert als Armel Opera Competition and Festival. Seit 2014 finden die Aufführungen des Festivals in Budapest statt, seit 2017 auch in Wien.

Geschichte

Das Opera Competition and Festival with Mezzo Television wurde um 2007 als internationale Kooperation von Opernhäusern zur „Wiederentdeckung des Operngenres und Tradition, durch gegenwärtige und klassische Stücke, mit Darbietungen von neuen und bekannten Talenten“ gegründet. Initiatoren waren Armel Productions, das Szeged Open-Air Theater, das Pannon Philharmonic und der französische Fernsehsender Mezzo TV.[1][2]

Jedes Jahr werden fünf Produktionen verschiedener Länder mit meist neuen oder unbekannten Werken ausgewählt, in denen die teilnehmenden Sänger während der Finalrunde des Wettbewerbs die Hauptrollen übernehmen. Die übrigen Rollen singen die Mitwirkenden der jeweiligen Opernhäuser.[1]

Bei der Auswahl der Sieger wird nicht nur auf die sängerischen Qualitäten geachtet, sondern ebenso auf die Schauspielfähigkeiten der Teilnehmer. Der Wettbewerb besteht aus drei Runden. In der ersten Runde wird von jedem der fünf teilnehmenden Opernhäuser allein auf Basis sängerischer und musikalischer Kriterien für jede benötigte Rolle aller fünf Produktionen ein Bewerber ermittelt. Die zweite Runde findet im ungarischen Szeged oder in Budapest statt, wo die Direktoren der einzelnen Produktionen die endgültigen Teilnehmer auswählen. Die Finalrunde ist mit dem eigentlichen Opernfestival verbunden. Am Ende gibt es eine Abschluss-Gala, bei der die Sieger präsentiert werden. Die Aufführungen des Festivals werden international im Fernsehen oder Internet übertragen.[1][3]

Produktionen und Preisträger

Wettbewerb 2008

In den ersten beiden Jahren übernahm der französischen Fernsehsender Mezzo TV die internationale Video-Übertragung der Produktionen. Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 2. bis 17. November 2008 im Nationaltheater Szeged statt.[4][1]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Male Performer“: Adam Diegel (USA) in Cileas Adriana Lecouvreur
  • „Best Female Performer“: Janja Vuletic (Kroatien) in Brittens The Rape of Lucretia
  • „Audience Award – Best Performer“: Marcin Habela (Polen) in Kingsleys Raoul
  • „Best Production“: Wards The Crucible (Dicapo Opera New York)

Wettbewerb 2009

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 3. bis 17. November 2009 im Nationaltheater Szeged statt.[5]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Female Performer“: Kristin Sampson (USA) in Pickers Emmeline
  • „Best Male Performer“: Zoltán Nyári (Ungarn) in Alagnas Le dernier jour d’un condamné
  • „Audience Awards – Best Performer“: Zoltán Nyári (Ungarn) in Alagnas Le dernier jour d’un condamné
  • „Best Production“: Alagnas Le dernier jour d’un condamné (Csokonai-Theater Debrecen)

Wettbewerb 2010

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 3. bis 17. November 2010 im Nationaltheater Szeged statt.[6] In diesem Jahr zog sich Mezzo TV als Veranstalter zurück. Das Festival wurde in Armel Opera Festival umbenannt. Die Produktionen werden seitdem als Live-Stream bei Arte Live Web (später Arte Concert) im Internet übertragen.

Produktionen

Preisträger

  • „Best Male Performer“
    • Zweiter Preis (geteilt): Péter Balczó (Ungarn) als Alfredo Germont in Verdis La traviata
    • Zweiter Preis (geteilt): Zsolt Haja (Ungarn) als Constantine in Pasatieris The Seagull
    • Dritter Preis: Alexey Bogdanchikov (Russland) als Barrett in Tutinos The Servant
  • „Best Female Performer“: Christina Baggio (Italien) als Renata in Prokofjews Der feurige Engel
  • „DUNA Television Award“: Verdis La traviata (Nationaltheater Szeged)
  • „ARTE Television Award“: Vaages Veslefrikk (Den Nye Opera Bergen)

Wettbewerb 2011

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 6. bis 15. Oktober 2011 im Nationaltheater Szeged statt.[7]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Female Performer“: Raquel Camarinha (Portugal)
  • „Best Male Performer“: Wassyl Slipak (Ukraine)
  • „Best Production“: Ullmanns Der Kaiser von Atlantis (Opera Krakowska Krakau)
  • „Best Production/Audience Award“: Myslivečeks Antigona (Theater Biel Solothurn)
  • „Special Award of the Jury“
    • „For her performance in the productions Francesca da Rimini and The Secret Agent“: Adrienn Miksch (Ungarn)
    • „For the outstanding performance in the accompaniment of the festival productions“: Szeged Symphonic Orchestra

Wettbewerb 2012

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 6. bis 15. Oktober 2012 im Nationaltheater Szeged statt.[8]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Female Performer“: Victoria Markaryan (Georgien) als Mileva Junior in Vrebalovs Mileva
  • „Best Male Performer“: Philippe Brocard (Frankreich) als Jay in Mayers A Death in the Family
  • „Best Production – Award of the International Jury“: Mayers A Death in the Family (Center for Contemporary Opera New York)
  • „Best Production – ARTE Audience Award“: Mayers A Death in the Family (Center for Contemporary Opera New York)
  • „Special Award of the Hungarian State Opera“: Adrienn Miksch (Hungary) als Mary in Mayers A Death in the Family
  • „Special Award of the Festival“: Eszter Petrovics für ihre vierjährige Arbeit als Fernsehdirektorin bei den Live-Übertragungen der beim Festival aufgeführten Opern

Wettbewerb 2013

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 5. bis 15. Oktober 2013 im Nationaltheater Szeged statt.[9]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Female Performer“: Jelena Končar (Serbien) als Miss N.N. in Juranićs The Last Flower of the Summer
  • „Best Male Performer“: Sébastien Obrecht (Frankreich) als Peter Quint in Brittens The Turn of the Screw
  • „Best Production – Award of the International Jury“: Hepplewhites Laika the Spacedog (English Touring Opera)
  • „Best Production – ARTE Audience Award“: Brittens The Turn of the Screw (Türkische Staatsoper Istanbul)
  • „Collective Award of the University Panel“: Hepplewhites Laika the Spacedog (English Touring Opera)
  • „Individual Award of the University Panel“: İlyas Seçkin als Miles in Brittens The Turn of the Screw
  • „Award of the Civil Panel“: Tamás Pál, Zsuzsa Molnár und Attila Toronykőy in Verdis Simon Boccanegra

Wettbewerb 2014

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 9. bis 17. Oktober 2014 in Budapest statt.[10]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Performer“: Marion Grange (Frankreich) als Suzanne in Henkings Figaro¿
  • „Best Production“: Birtwistles Punch and Judy (Neue Oper Wien)

Wettbewerb 2015

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 29. Juni bis 3. Juli 2015 in Budapest statt.[11]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Performer“: Marlene Assayag als Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte
  • „Best Production“: Van Parys’ Private View (Muziektheater Transparant Antwerpen)
  • „ARTE Audience Award“: Mozarts Zauberflöte (Nationaltheater Szeged)

Wettbewerb 2016

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 27. Juni bis 2. Juli 2016 in Budapest statt.[12]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Performer“: Adriana Bignani Lesca als Engel in Colis The Angel of the Odd
  • „Best Production“: Eötvös’ Senza Sangue (Grand Opéra d’Avignon)
  • „Special Award of the Jury“: Henzes Elegie für junge Liebende (Studentenproduktion der Franz-Liszt-Musikakademie)
  • „ARTE Audience Award“: The Omnibus Opera (Serbisches Nationaltheater Novi Sad)

Wettbewerb 2017

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 28. Juni bis 4. Juli 2017 im Thalia-Theater Budapest und im MuTh Wien statt.[13]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Performance“: Udo Zimmerman: Weiße Rose – Theater Biel Solothurn
  • „Best Singer“: Morgane Heyse als Nina in Donizettis Il giovedì grasso
  • „Audience’s Prize“: Róbert Alföldi für die Inszenierung von Wainwrights Prima Donna
  • „Jury’s Prize“: Fernsehdirektor Eszter Petrovics für die Ausstrahlung im Arte-Kulturkanal[14]

Wettbewerb 2018

Die Aufführungen des Wettbewerbfinales fanden vom 1. bis 5. Juli 2018 im Müpa Budapest (dem Palast der Künste) und im MuTh Wien statt.[15]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Production“: Calamity / Billy – A two–part paradise lost – Théâtre de la Croix-Rousse Lyon, Théâtre de la Renaissance Oullins, Muziektheater Transparant Antwerpen
  • „Best Performer“: Sarah Defrise als Jane in Calamity / Billy – A two–part paradise lost
  • „Special Award for Composition and Musical Performance“: Péter Eötvös: Lady Sarashina – Franz-Liszt-Musikakademie Budapest
  • „Arte Audience Award 2018“: Dejan Despic: Pop Ćira i pop Spira – Serbisches Nationaltheater Novi Sad[16]

Wettbewerb 2019

Die Aufführungen des Festivals fanden vom 2. bis 7. Juli 2019 im Müpa Budapest (dem Palast der Künste) und im MuTh Wien statt. Die Wettbewerbsfinalisten übernahmen die Rollen von Donna Anna, Leporello und Don Ottavio in Mozarts Don Giovanni.[17]

Produktionen

Preisträger

  • „Best Performer“: Ricardo Panela als Leporello in Don Giovanni
  • „Best Production“: Tagebuch eines Verschollenen – Muziktheater Transparant
  • „Arte Audience Award 2019“: Don Giovanni – MusArtEH und Armel Opera Festival
  • „Jury’s Prize“: MusArtEH und Róbert Alföldi für die Produktion von Don Giovanni in Ecuador mit dem Ziel, die Oper im Land vorzustellen und zu fördern[18]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Broschüre zum Wettbewerb 2008 (PDF, ungarisch/englisch), abgerufen am 12. April 2017.
  2. Anmeldeinformationen zur ersten Runde des Wettbewerbs 2007 (Memento vom 13. April 2017 im Internet Archive).
  3. Aktuelle Anmeldeinformationen, abgerufen am 12. April 2017.
  4. Operaverseny és Fesztivál (ungarisch), abgerufen am 12. April 2017.
  5. Broschüre zum Wettbewerb 2009 (PDF, ungarisch/englisch), abgerufen am 12. April 2017.
  6. III Annual Opera Competition and Festival АRMEL (Memento vom 13. April 2017 im Internet Archive) auf opera-centre.ru.
  7. Preise für Theater Biel-Solothurn auf oper-aktuell.info, abgerufen am 13. April 2017.
  8. Produktionen 2012 (Memento vom 13. April 2017 im Internet Archive) auf szeged.hu.
  9. Produktionen 2013 auf prae.hu, abgerufen am 13. April 2017.
  10. Produktionen 2014 auf kulturaonline.hu, abgerufen am 13. April 2017.
  11. Produktionen 2015 auf kulturaonline.hu, abgerufen am 13. April 2017.
  12. Produktionen 2016 auf koncert.hu, abgerufen am 13. April 2017.
  13. Produktionen 2017 auf armelfestival.org, abgerufen am 4. Juli 2017.
  14. Winners of 10th Armel Opera Festival announced. In: Daily News Hungary vom 5. Juli 2017, abgerufen am 6. Juli 2017.
  15. Produktionen 2018 auf armelfestival.org, abgerufen am 14. Juli 2017.
  16. Website des Armel Opera Festivals, abgerufen am 14. Juli 2018.
  17. Produktionen 2019 auf armelfestival.org, abgerufen am 9. Juli 2019.
  18. Facebook-Seite des Festivals, abgerufen am 9. Juli 2019.