Die Ursprünge der Brennerei reichen bis in das Jahr 1794 zurück. Zu dieser Zeit wurde Ardbeg von Schwarzbrennern und Schmugglern betrieben, bis diese die Produktion in der Illegalität nach einer Razzia der Zollfahndung aufgeben mussten. Die legale Brennerei wurde, wahrscheinlich im Jahre 1815, von John Macdougall[1] unter dem Namen Ardbeg Distillery (von schottisch-gälisch An Àird Bheag[2][3] – Die kleine Anhöhe) gegründet. Seit 1817 ist der Betrieb dokumentiert. Die Firma war bis 1959 im Familienbesitz.
1977 wurde Ardbeg vollständig von Hiram Walker (Allied Lyons) übernommen und von Allied Distillers betrieben. Nach einer Phase der Stilllegung (ab März 1981) wurde Ardbeg dann im November 1989 wiedereröffnet, nun aber ohne die eigene Mälzerei mit drei Malzdarren. Nach einer erneuten Schließung im Juli 1996 ging Ardbeg schließlich im Februar 1997 an McDonald & Muir (Glenmorangie, Glen Moray) und befindet sich seit dem 25. Juni desselben Jahres wieder in Betrieb. Im Oktober 2004 wurde Glenmorangie plc (Nachfolger von McDonald & Muir) und somit auch Ardbeg an Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH) verkauft.
Produktion
Das Wasser der Destille stammt aus dem Loch Arinambeast und Loch Uigeadail. Das verwendete, aus der Port-Ellen-Mälzerei stammende Malz hat einen Phenolgehalt von 56,2 ppm. Ardbeg verfügt über einen Maischbottich (mash tun) von 4,5 Tonnen aus Edelstahl und sechs Gärbottiche (wash backs), drei aus Lärchen- und drei aus Douglasienholz, von je 23.500 Litern Fassungsvermögen. Durch den Ausbau der Destille von Mai 2018 bis März 2021, wurde die Anzahl der Brennblasen verdoppelt. Destilliert wird mit dampfbeheizten Innenpfannen in zwei jeweils 18.279 Liter fassenden wash still – die mit nur 11.775 Litern befüllt werden – und zwei 16.957 Liter fassenden spirit still – die mit nur 13.660 Litern befüllt werden. Der Ausstoß liegt seit März 2021 bei ca. 2.400.000 Litern pro Jahr.
Typisch für den Whisky ist der starke Anteil an Rauch und Torf, aber auch eine sehr deutliche Note, die an Medizin erinnert, bedingt durch den vergleichsweise recht hohen Phenolgehalt. Hinzu kommt eine für Ardbeg charakteristische Zitrusnote. Unter Liebhabern ist der Whisky ein begehrtes Sammelobjekt. Obwohl seit der Wiedereröffnung laufend neuer Whisky produziert wird, sind vor allem die älteren Jahrgänge sehr gefragt. Im Juli 2022 hat die Brennerei an eine private Sammlerin ein Fass von 1975 im Wert von 16 Millionen Pfund verkauft und den bis dahin von Macallan aufgestellten Rekord für den höchsten Verkaufspreis eines Fasses gebrochen.[4][5][6]
Produkte
Name
Typ
Alter
Vol.-%
seit
bis
Fässer
Bemerkung
Ardbeg Bizarre BQ
Single Malt
ohne Angabe
50,9 %
2023
Double Charred PX & Experimental BBQ Casks
In Kooperation mit Christian Stevenson entstandene Limited Edition.[7]
Gavin D. Smith, Graeme Wallace: Ardbeg. A Peaty Provenance. GW Publishing, Thatcham 2008, ISBN 978-0-9554145-6-5.
Charles MacLean (Hrsg.): Whisky. World Guide, Regions, Distillers, Malts, Blends, Tasting Notes. Dorling Kindersley, London et al. 2008, ISBN 978-0-7566-3349-3.
Walter Schobert: Das Whiskylexikon. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2003, ISBN 978-3-596-15868-3.
Ingvar Ronde (Hrsg.): Malt Whisky Yearbook 2017 MagDig Media Limited, Shrewsbury. 2016, ISBN 978-0-9576553-3-1.
Wolfgang F. Rothe: Whisky-Wallfahrten. Ein spiritueller Reiseführer durch Schottland, Editions Sankt Ottilien 2018, ISBN 978-3-8306-7875-5, Seiten 156–167.
Weblinks
Commons: Ardbeg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Ardbeg. In: Gaelic Place-names of Scotland. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Dezember 2019; abgerufen am 18. November 2019.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ainmean-aite.scot
↑»Cask No 3«: Scotch-Whisky-Fass aus Schottland für Rekordpreis von 16 Millionen Pfund verkauft. In: Der Spiegel. 10. Juli 2022, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Juli 2022]).
↑Cask of rare Scotch whisky smashes world record with £16mn sale. In: Financial Times. 8. Juli 2022 (ft.com [abgerufen am 10. Juli 2022]).