Arcangela Canal

Der Datierung in das Jahr 1581 nach muss es sich um Arcangela Canal handeln, die im 18. Jahrhundert, als die Darstellung erschien, noch für eine Dogaressa gehalten wurde; infrage kommen aber auch Cecilia Contarini oder Loredana Marcello, die in den Jahren 1570 bis 1577 das Amt ausfüllten.

Arcangela Canal (* um 1500 in Venedig; † 1566 ebenda) war trotz ihrer Ehe mit Nicolò da Ponte, dem Dogen der Jahre 1578 bis 1585, nie Dogaressa der Republik Venedig, da sie spätestens zwölf Jahre vor seiner Wahl starb. Allerdings wurde sie bis ins 19. Jahrhundert in den entsprechenden Listen als Dogaressa geführt,[1] und sie erscheint auch heute noch gelegentlich unter diesem Titel[2]. Edgcumbe Staley nannte sie in seinem Werk The Dogaressas of Venice, erschienen 1910, unter dem Namen „Arcangela Canali“ als „consort“ des Dogen.[3]

Arcangela Canal di Alvise di Luca entstammte einer der ältesten Familien Venedigs. Sie heiratete 1520 Nicolò da Ponte, mit dem sie zwei Kinder hatte, nämlich den 1526 geborenen[4] Antonio sowie eine Tochter namens Paolina.

Im Rahmen der Heiratspolitik, die in den führenden Familien üblich war, heiratete Antonio 1542 Paola Mocenigo. Doch war Antonio im Jahr 1558 bereits nicht mehr am Leben. Antonio und Paola hatten aber zwei Kinder, die die Eltern überlebten: Die Tochter Paolina heiratete 1572 Gabriele Corner, und der Sohn Nicolò, dem sein Großvater, der Doge, zum Amt des Prokuratoren von San Marco verholfen hatte, wurde zu dessen Haupterben. Damit kam ihm das gewaltige großelterliche Erbe in vollem Umfang zu. Mit seinem 1590 aufgesetzten Testament endete diese Familienlinie.[5]

Eine Quelle nennt eine „Paolo Mocenigo“, von der allerdings nicht gesichert ist, ob es sich um die Schwiegertochter von Arcangela Canal handelt, da dort ein Ehemann mit dem Namen „Nicolo“ erscheint. Im Testament einer Lukina aus Traù nämlich, die dieses 1554 aufsetzte, weil sie sich auf eine Pilgerreise (nach Jerusalem?) begeben wollte, erscheint die Erblasserin, die im Hause Priuli arbeitete. Auch erscheint darin eine „Maria Bresana camariera de Madonna Paola Mocenigo“, die Lukina ebenfalls bedachte. Die recht vermögende Lukina hinterließ dabei alltagspraktische Dinge aus ihrem Eigentum, wie Kleidungsstücke, aber auch Geldbeträge, die insgesamt mehr als 100 Dukaten ausmachten. Dabei bedachte sie neben Einrichtungen der Armenfürsorge vor allem Menschen ihres eigenen Standes. Jener Maria und der Köchin des Hauses, einer Adriana, hinterließ sie jeweils fünf Dukaten.[6]

Arcangela Canal, manchmal auch da Ponte genannt, wurde in der Kirche Santa Maria della Carità beigesetzt.

Literatur

Anmerkungen

  1. Pompeo Molmenti: La dogaressa di Venezia, 2. Aufl., Roux e Favale, Neapel/Turin 1887, S. 407–409, n. 50.
  2. Dogaressa Arcangela Alvise Canal da Ponte, Find a Grave.
  3. Edgcumbe Staley: The Dogaressas of Venice, T. Werner Laurie, London o. J., n. 76, S. 278, dazu S. 317 (Roll of the most serene Dogaressas of Venice, S. 315–317, worin er 91 Frauen nennt) (Digitalisat).
  4. Giuseppe dott. Tassini: Iscrizioni dell'ex chiesa, convento e confraternità di S. Maria della Carità in Venezia, in: Archivio Veneto, 6 (1876) 357–392, hier: n. 29, S. 380 f. (Digitalisat).
  5. Albero genealogico della famiglia Da Ponte del ramo di San Maurizio, in: Alberto Golin: Villa Corner – Da Ponte – Bollani – Custozza – Camerini – Lorenzetto – Paccagnella (ora Rozzi Marin), o. J. [nach 2018], o. S. (Stammbaum etwa von 1448–1878) (online, PDF).
  6. „Item lasso ducati 20 alla Lucretia padrona camariere de Cha Priuli. Lasso ducati 20 al Hierolimo de Campagnola fante del missier Priuli. Item lasso ducati 10 alla fia del mio compare Zuan Domenigo il qual sta a S. Alvise et la mia vesta nigra et camise 2 per suo maridar. Item lasso ducati 5 a Maria Bresana camariera de Madonna Paola Mocenigo et ducati 5 a Adriana cuoga della ditta Paola Mocenigo. Item lasso a Benetta sta in Corte del Papa ducati 5 et mio stramazzo, mia pelizza nova et doi camise. Item lasso ducati 3 a Madalena zotta sta a Cha Vendramin et ducati 2 alla neme del Hierolimo de Cha Vendramin che non li so il nome. Item lasso ducati 10 per una delle massere de Cha Vendramin moier del signor Andrea, et a Madonna Paola Mozenigo moier del Nicolo. Item lasso ducati 4 al Catarina pizocara S. Francesco et 2 camise. Item a Agnesa Saresina moier de Francesco de Cha Priuli ducati 3 e 2 camise. Lasso ducati 2 a Antonia cuoga. Item ducato uno a Francesca moier de Marco Saresin et una camisa. Item lasso ducati 3 a Francesco samiter de Jacomo sta a S. Zulian. Item lasso ducato uno a Anzelotto fio Thadio Bertolen che sta a S. Piero. Item 3 ducati a Paola sua sorella. Item lasso donna Alegretia cameriera un par de ninzuoli, un par intimelle (Staatsarchiv Venedig, NT, b. 413., br. 254., 14. VII. 1554.).“ (Lovorka Čoralić: Na putu u svetu zemlju – hodočašća u Jeruzalem (tragom nekoliko oporuka hrvatskih iseljenika u Mlecima, XV.-XVI. st.), Zagreb 2009 (sinngemäß: ‚Auf dem Weg ins Heilige Land – Pilgerfahrt nach Jerusalem (nach dem letzten Willen mehrerer kroatischer Auswanderer in Venedig, 15.–16. Jahrhundert)‘, S. 4, Anm. 6) (online, PDF).