Aprilia RST 1000 Futura
Die Aprilia RST 1000 Futura ist ein vollverkleidetes Motorrad des italienischen Zweiradherstellers Aprilia, das von 2001 bis 2003 in Noale hergestellt wurde. KonstruktionDer Sporttourer wird von einem flüssigkeitsgekühlten Zweizylindermotor von Rotax angetrieben, der eine Nennleistung von 83 kW (113 PS) erzeugt. Der V-Motor hat einen Zylinderwinkel von 60 Grad, wird von einem elektrischen Anlasser gestartet und hat eine elektronisch geregelte Saugrohreinspritzung. Der Viertaktmotor ist weitgehend baugleich zu dem der Aprilia SL 1000 Falco. Die Futura hat ein Trockengewicht von 210 kg.[1] Die Futura baut auf einem Brückenrahmen aus einer Aluminiumlegierung auf, das Hinterrad wird von einer Einarmschwinge geführt. Das Antriebsmoment wird vom 6-Gang-Getriebe über eine Kette auf das Hinterrad übertragen. Der Motor hat eine als Doppelzündung mit zwei Zündkerzen pro Zylinder ausgeführte Kondensatorentladungszündung. Weiters ist er trockensumpfgeschmiert.[2] Zwei Ausgleichswellen (Anti Vibration Double Countershaft, AVDC) wirken den bei einem V2-Motor auftretenden freien Massenkräften und Massenmomenten erster und zweiter Ordnung entgegen. Eine pneumatisch (durch Unterdruck aus dem Ansaugtrakt des hinteren Zylinders) unterstützte Anti-Hopping-Kupplung mindert beim schnellen Herunterschalten durch Entkuppeln des Motors die Motorbremswirkung so ab, dass das Hinterrad weniger zum Blockieren neigt.[3][4] Die große, kantige Gestaltung der Vollverkleidung polarisierte:[2] Während einige das Design als innovativ empfanden und die Formsprache einer Lockheed F-117 ähnelt,[5] fanden andere sie schlicht als zu kantig. Mit ihren Hartschalenkoffern sollte die Futura mit dem vergleichbar ausgelegten Sporttourer Honda VFR 800 FI (RC46) konkurrieren,[6] doch unzureichende Verkaufszahlen und Aprilias sich verschlechternde Liquidität führten bereits drei Jahre nach ihrem Debüt zur Einstellung der Futura. Die Produktion endete 2003, der Abverkauf erfolgte noch bis 2005. FormgestaltungPierluigi Marconi war der verantwortliche Chefentwickler des Projekts. Er gestaltete die Futura um den Motor und das Fahrwerk der Aprilia RSV Mille herum.[7] Maßgebliche Änderungen gegenüber der Mille waren die Einarmschwinge und die unter dem Sitz montierte Abgasanlage, die die Fahrzeugbreite verringerte und Platz für die Seitenkoffer schaffte.[8] Marconi spezifizierte außerdem eine um 30 % leistungsstärkere Lichtmaschine mit einer Leistung von 470 Watt, um das elektrisch betriebene Tourenfahrer-Zubehör (Navigationssystem, Heizgriffe und -kleidung, Freisprechanlage) zu versorgen. Die Abgasanlage wurde dermaßen gestaltet, dass sie trotz ihrer Lage nicht die Sitzbank aufheizt. Der Motor erfüllt mit einem ungeregelten 2-Wege-Fahrzeugkatalysator die Grenzwerte der Abgasnorm Euro 1. Marconi kündigte bei Aprilia und wechselte erst zum italienischen Motorradhersteller Benelli und dann zum spanischen Hersteller GasGas. Durch seinen Weggang wurden bereits angekündigte Verbesserungen wie ein Antiblockiersystem und Bordspannungssteckdosen nicht umgesetzt. Ein Hinweis, dass ein Antiblockiersystem später geplant war, findet sich in der Instrumententafel. Oberhalb der 4500/min-Markierung ist das ABS-Warnlicht angebracht. TerminologieFutura ist ein lateinisches Adjektiv und bedeutet zukünftig. Der Begriff referiert ferner die kunsthistorische Bewegung des Futurismus, die von dem Italiener Marinetti 1909 begründet wurde und in der Malerei auf einfache geometrische Muster in dynamischen Spannungsfeldern setzte. Kritiken
– Klaus Herder: bma[2] WeblinksCommons: Aprilia RST 1000 Futura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Belege
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