Apologie (Xenophon)Die Apologie des Sokrates vor dem Gericht (altgriechisch Ἀπολογία Σωκράτους πρὸς τοὺς Δικαστάς, Apologia Sokratūs pros tūs Dikastas) wurde von dem antiken Historiker Xenophon verfasst. Xenophon, als Jüngling Schüler des Philosophen in Athen, weilte während des Prozesses gegen Sokrates nicht mehr in der Stadt (er war auf dem „Zug der Zehntausend“, s. Anabasis). Dieser Text in der Variante des Xenophon gibt die Verteidigungsrede des Sokrates zur von Meletos eingereichten am Areopag öffentlich ausgehängten Anklage wieder. Die Ankläger forderten die Todesstrafe. Sokrates war angeklagt worden wegen der Einführung neuer Gottheiten bzw. atheistischer Blasphemie gegenüber den Göttern des Stadtstaates und der Verführung der Jugend zum Ungehorsam gegenüber den Eltern. Weitere ApologienNach der Verurteilung und dem Tod des Sokrates im Jahre 399 v. Chr. entstand eine Vielzahl literarischer Apologien. Diese Texte versuchten den Meister nachträglich gegenüber den Vorwürfen der Gottlosigkeit (gr. Asebie) und der (trotz antiker Knabenliebe nicht sexuell, sondern pädagogisch gemeinten) Jugendverführung zu verteidigen. Erhalten geblieben sind einzig die stilisierte Verteidigungsrede nach Platon und die sehr viel kürzere Version des Xenophon. Beide Texte stellen den Sokrates in ihrer eigenen Sicht dar, wobei sich trotz gewisser Unterschiede auch einige strukturelle und inhaltliche Gemeinsamkeiten nachweisen lassen. AufbauDeutlich gibt sich ein dreiteiliger Aufbau zu erkennen, der auch die Struktur der Apologie bei Platon ausmacht. Der Prozess verlief in Analogie zum Aufbau der Apologien in drei Phasen:
Xenophon möchte zeigen, dass Sokrates bewusst in den Tod gegangen sei. Das Unglück seines Todes war kein Zufall. Denn der Philosoph habe gespürt, dass seine Zeit gekommen sei, um das Leben zu vollenden und zu sterben. Diese zentrale Thematik in Xenophons Apologie führt zur modernen Fragestellung von Sterbehilfe zu einem guten statt einem qualvollen inhumanen Tod (gr. Euthanasie). Der historische Sokrates zeigte sich überzeugt davon, dass er als 70-jähriger Mann bald von Krankheit und Altersbeschwerden geplagt sein würde. Deshalb habe er sich nicht gegen die Todesstrafe gewehrt, blieb im Gefängnis, anstatt zu fliehen. Er akzeptierte sein scheinbar tragisches Ende als den Willen des Gottes, trank frohen Mutes den Giftbecher und verstarb inmitten trauernder Freunde. Diese Erinnerung an das erhabene Vorbild des Sokrates war auch für Xenophon Auslöser für die literarische Darstellung der Umstände seines Sterbens. LiteraturAusgaben
Sekundärliteratur
WeblinksWikisource: Apology (Xenophon, Dakyns translation) – Quellen und Volltexte (englisch)
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