Aonami-Linie
Die Aonami-Linie (jap. あおなみ線, Aonami-sen) ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū, die von der Bahngesellschaft Nagoya Rinkai Kōsoku Tetsudō betrieben wird. Sie verbindet den Bahnhof Nagoya mit dem südlich davon gelegenen Hafengebiet. Ihre offizielle Bezeichnung lautet Nishi-Nagoyakō-sen (西名古屋港線, „West-Nagoya-Hafenlinie“). Der Markenname „Aonami“ setzt sich aus den Wörtern ao (あお) für die blaue Linienfarbe, na (な) für Nagoya und mi (み, von „minato“) für den Hafen zusammen.[1] Ursprünglich war die Strecke ausschließlich dem Schienengüterverkehr vorbehalten, bis zur Aufnahme des Personenverkehrs im Jahr 2004. StreckenbeschreibungDie Stichstrecke ist 15,2 km lang, vollständig zweigleisig ausgebaut und mit 1500 V Gleichspannung elektrifiziert. Es werden elf Bahnhöfe bedient, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 110 km/h.[2] Der Ausgangspunkt ist der Bahnhof Nagoya, wo die Aonami-Linie von der Tōkaidō-Hauptlinie abzweigt. Auf einer Entfernung von etwa drei Kilometern verläuft sie in südwestlicher Richtung parallel zur Kansai-Hauptlinie und zur Kintetsu Nagoya-Linie. Kurz vor dem Bahnhof Komoto wendet sie sich nach Süden und verläuft von hier an vollständig auf einem Viadukt. Der vom Bahnhof Nagoya bis kurz vor Minami-Arako reichende Streckenabschnitt dient weiterhin dem Schienengüterverkehr zum Güterbahnhof Nagoya, der durch JR Freight durchgeführt wird. Die übrige Strecke ist dem Personenverkehr vorbehalten. Sie endet im Bahnhof Kinjō-futō auf einer künstlich aufgeschütteten Insel im Hafenbereich. In dessen Nachbarschaft befinden sich das Messegelände (Nagoya International Exhibition Hall) und das Legoland Japan Resort. ZugangebotAn Werktagen verkehren die Züge tagsüber alle 15 Minuten, während der Hauptverkehrszeit alle zehn Minuten. An Wochenenden gibt es je nach Tageszeit einen 12- oder 15-Minuten-Takt. Die Fahrtzeit zwischen Nagoya und Kinjō-futō beträgt 24 Minuten, sämtliche Züge halten an allen Zwischenbahnhöfen.[3] Bei Großveranstaltungen gibt es seit dem 10. März 2017 Nonstop-Züge, die nicht im regulären Fahrplan aufgeführt sind und nur bei Bedarf vorangekündigt werden; sie fahren ohne Halt von Nagoya nach Kinjō-futō und zurück.[4] Bilder
GeschichteSeit 1911 bestand die Nagoyakō-Linie zur Erschließung des Hafens, doch mit dessen Expansion stieg der Bedarf an einer neuen Schienenanbindung. An der Westseite war die Nishi-Nagoyakō-Linie geplant und 1937 zog man ihren Bau erstmals in Betracht, doch bei Ausbruch des Pazifikkriegs mussten die Pläne zu den Akten gelegt werden. Nach Kriegsende, im August 1947, beantragten die Präfektur Aichi, die Stadt Nagoya sowie die Industrie- und Handelskammer Nagoyas den Bau einer neuen Güterverkehrsstrecke. Vermessungsarbeiten wurden ab Oktober desselben Jahres durchgeführt. Im November 1948 erteilte die Japanische Staatsbahn die Baugenehmigung und im darauf folgenden Monat begannen die Arbeiten. Das einzige Ingenieurbauwerk war eine Hängebrücke über den Fluss Arako, ansonsten waren alle Straßenkreuzungen und auch die Kreuzungen mit der Straßenbahn Nagoya höhengleich. Die Arako-Brücke war im Oktober 1949 fertiggestellt, der Rangierbahnhof Nishinagoyakō im März 1950.[5] Die Eröffnung der Nishi-Nagoyakō-Linie zwischen dem Güterbahnhof Sasajima und Nishinagoyakō erfolgte am 1. Juni 1950.[6] Am 1. Oktober 1980 nahm die Staatsbahn den Güterbahnhof Nagoya in Betrieb, doch in den 1980er Jahren ging der Güterverkehr auf der Nishi-Nagoyakō-Linie u. a. aufgrund der Zunahme von LKW-Fahrten markant zurück. 1986 gab es konkrete Überlegungen, die Strecke für den Personenverkehr umzubauen. Sie sollte aber eingleisig und nicht elektrifiziert bleiben. Dieser Vorschlag hatte den Vorteil, dass die Baukosten nur etwa ein Zehntel der ebenfalls geplanten Verlängerung der Higashiyama-Linie der U-Bahn Nagoya betragen würden. Damals gab es jedoch viele Hürden für die Umsetzung des Projekts, da die verschiedenen beteiligten Organisationen unterschiedliche Ziele verfolgten. Zudem band die bevorstehende Staatsbahnprivatisierung sämtliche personellen Ressourcen.[7] Am 1. April 1987 übernahm die neue Bahngesellschaft JR Central die Strecke, der Güterverkehr wurde an JR Freight übertragen.[2] Der Nationale Rat für Verkehrspolitik empfahl 1992 in einem Bericht die Umstellung auf Personenverkehr. Am 2. Dezember 1997 erfolgte unter Federführung der Stadt Nagoya die Gründung der Nagoya Rinkai Kōsoku Tetsudō (NRKT), die wenige Tage später die Betriebslizenz erhielt.[2] Als ersten Schritt elektrifizierte JR Central am 30. März 1998 den Abschnitt zwischen Nagoya und dem Güterbahnhof Nagoya.[8] Die eigentlichen Bauarbeiten begannen im Februar 2000 und umfassten insbesondere die Errichtung von Bahnhöfen, die Verlegung des Abschnitts südlich von Nakajima auf einen Viadukt, den Ausbau auf Doppelspur sowie die Verlängerung der Strecke um rund vier Kilometer vom ehemaligen Rangierbahnhof Nishinagoyakō nach Kinjō-futō.[9] Die Kosten betrugen 93 Milliarden Yen.[10] Am 6. Oktober 2004 erfolge die Inbetriebnahme der Aonami-Linie.[2] Liste der Bahnhöfe
WeblinksCommons: Aonami-Linie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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