Als AnsaldoBreda Sirio vertrieb der italienische Hersteller AnsaldoBreda niederflurige Straßenbahnwagen in Multigelenkausführung. Mit dem Kauf von AnsaldoBreda übernahm Hitachi Rail Italia die Fahrzeugfamilie.
Die Fahrzeuge wurden in verschiedenen Längen als Ein- und Zweirichtungswagen geliefert und neben Normalspur für weitere Spurweiten gebaut: 950 mm für Sassari und 1445 mm für Mailand. Das erste Fahrzeug wurde 2002 für Mailand gebaut. Die einzelnen Varianten erhalten dreistellige Bezeichnungen, bei welchen zunächst eine Ziffer die Anzahl der Wagenteile angibt, dann der Buchstabe C für eine Tür pro laufwerkslosem Mittelteil oder der Buchstabe D für zwei Türen pro laufwerkslosem Mittelteil folgt und abschließend wieder eine Ziffer die Anzahl der Laufwerke angibt. Ein fünfteiliger Wagen auf drei Laufwerken mit je zwei Türen in den laufwerkslosen Mittelteilen ist also beispielsweise ein 5D3.[1]
Darüber hinaus wurde für diese Fahrzeugserie ein Lizenzabkommen mit dem chinesischen Hersteller CNR Dalian abgeschlossen.[3] Dadurch wurden für die Straßenbahn Zhuhai sowie für die Xijiao-Linie der U-Bahn Peking Sirios geliefert.
Nach der Übernahme von AnsaldoBreda durch Hitachi Rail Italia erfolgte eine Weiterentwicklung der Sirio-Fahrzeuge zu einer neuen Fahrzeugplattform, welche nicht mehr unter dem Namen Sirio vertrieben wird. Der erste Kunde Gruppo Torinese Trasporti bestellte 2020 die neuen Fahrzeuge für den Einsatz bei der Straßenbahn Turin. Diese Fahrzeuge wurden vom Architekturbüro Giugiaro Architettura gestaltet.[4]
2024 erhielt Hitachi einen Auftrag zur Lieferung von Sirios für die Straßenbahn Florenz, welche mit Akkumulatoren für drei bis vier Kilometer oberleitungsfreie Fahrt ausgestattet werden.[5]
Die Fahrzeuge wurden ursprünglich als geschweißte Stahlkonstruktion konzipiert.[1] Die 2024 bestellten Wagen für die Straßenbahn Florenz werden jedoch stattdessen mit Aluminium-Wagenkästen gebaut.[5] Die Radsätze sind ohne durchgehende Radsatzwellen und mit Portalachsen ausgeführt. Bei den angetriebenen Radsätzen handelt es sich dennoch nicht um reine Losradsätze, da die beiden Räder bei Geradeausfahrt über eine Zwischenwelle fest gekuppelt sind. In Bögen können sie durch ein Sperrdifferential jedoch auch entkoppelt werden. Die Motoren, die jeweils einen Radsatz antreiben, sind längs an den Seiten angeordnet.[1]
↑ abcHarry Hondius: Die Entwicklung der Niederflur- und Mittelflur-Straßen- und Stadtbahnen. Folge 13, Teil II. In: stadtverkehr. Nr.1/2000. EK-Verlag, ISSN0038-9013, S.16.
↑Miskolc selects Sirio trams. In: Railway Gazette International. 1. April 2010, abgerufen am 5. September 2023 (englisch).
↑ abcdefgHarry Hondius: Entwicklung der Nieder- und Mittelfur-Straßen- und Stadtbahnen. Folge 15, Teil II. In: stadtverkehr. Nr.1/2002. EK-Verlag, ISSN0038-9013, S.23, 36f.
↑ abcdHarry Hondius: Entwicklung der Nieder- und Mittelfur-Straßen- und Stadtbahnen. Folge 17, Teil II. In: stadtverkehr. Nr.1/2004. EK-Verlag, ISSN0038-9013, S.13.