Anjuta (Tschechow)Anjuta (russisch Анюта) ist eine Erzählung des russischen Schriftstellers Anton Tschechow, die am 22. Februar 1886 im Heft 8 des Sankt Petersburger Witzblattes Oskolki abgedruckt wurde.[1] InhaltSeit knapp sieben Jahren schon lebt die 25-jährige blasse Anjuta in schäbigen Pensionen mit einem Studenten nach dem anderen zusammen. Stepan Klotschkow, Medizinstudent im dritten Studienjahr, ist der sechste. Die fünf vor Klotschkow sind nach ihrem Studienabschluss bereits einer wie der andere gemachte Männer geworden. Mitten im russischen Winter: Klotschkows zwölf Rubel, die er monatlich vom Vater bekommt, sind schon wieder verbraucht. Geld für Tabak und Tee muss her. Sobald die Stickerei fertig ist, stehen 25 Kopeken in Aussicht. Anjuta stickt und stickt. Die Bienenfleißige vergisst dabei das Aufräumen des unzureichend beheizten möblierten Zimmers. Klotschkow hält Anjuta von der Arbeit ab; benutzt die magere junge Frau, die den Oberkörper freimachen muss, als lebendes anatomisches Studienobjekt für seine Büffelei. Das Knochengerüst des menschlichen Brustkorbes wird Gegenstand des nächsten Examens sein. Anjutas Zeit für den Abschluss der dringlichen Handarbeit wird knapp. Zudem friert die Entkleidete. Der Künstler Fetissow, ein guter Bekannter Klotschows, kommt und spannt dem büffelnden Mediziner die Freundin aus. Anjuta muss im Atelier des Künstlers als Psyche Modell stehen, weil Fetissow sich sonst keine Psyche vorstellen kann. Klotschkow, alleingelassen, schämt sich, weil der Ästhet Fetissow ihm schlampige Lebensweise vorgeworfen hat. Angewidert wendet der angehende Mediziner den Blick von seiner unordentlichen Behausung ab und schaut in die Zukunft: Verheiratet mit einer anständigen Frau lebt er ein anständiges Leben. Daraus folgt, Anjuta – die nicht einmal die Stube in Ordnung halten kann – sollte schnurstracks hinausgeworfen werden. Als die zurückgekehrte Anjuta gehen muss und beim Packen ihrer Utensilien weint, hat Klotschkow ein Herz. Das Mädchen darf bleiben. Was aber Anjuta, die sich beruhigt, nicht weiß: In spätestens einer Woche wird sie von Klotschkow vor die Tür gesetzt werden. Rezeption
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